Veranstaltungsblog
Veranstaltungsblog: Hier lesen Sie Berichte über uns und unsere Arbeit. Wir setzen uns für Barrierefreiheit bei Veranstaltungen ein.
Unser Fachgebiet ist Audiodeskription. Audiodeskription oder auch Hörbeschreibung ist ein inklusiver Service, bei dem sichtbare Ereignisse durch geschulte Sprecher in Worten beschrieben werden. Audiodeskription kann so beispielsweise Menschen mit einer Sehbehinderung den Zugang zu Kultur und Sport erleichtern.
Wir halten Inklusion und die damit verbundene Anforderung von Barrierefreiheit für eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe und setzen uns in unserer Arbeit dafür ein. Mit unserer langjährigen Erfahrung unterstützen wir bei der barrierefreien Gestaltung von Veranstaltungen.
Wir sind aus unterschiedlichen Bereichen zur Arbeit mit Menschen mit Behinderung gekommen. Seit mehreren Jahren organisieren wir gemeinsam Großveranstaltungen im Bereich Sport und Kultur und bieten den inklusiven Service Audiodeskription an. Sprechen Sie uns bei Fragen gerne an. Dabei erhalten Sie in unserem Veranstaltungsblog einen Eindruck von unserer Arbeit.
Barrierefreiheit im Museum
Barrierefreiheit im Museum
Anders als vielleicht zu Schulzeiten macht ein Museumsbesuch im Erwachsenen-Alter vielen Menschen Spaß. Moderne Technik lädt immer häufiger auch zu interaktiven Ausstellungen ein. Hier bieten sich Möglichkeiten, aber auch Anforderungen zur Barrierefreiheit im Museum. Was sollte bedacht werden, wenn eine Ausstellung auch für blinde und sehbehinderte Menschen gut zugänglich sein soll?
Orientierung in einer Ausstellung
Stellen Sie grundlegend sicher, dass die verschiedenen Ausstellungsräume auch für Menschen mit Seh- oder Geh-Behinderung gut erreichbar sind.
- Zur besseren Orientierung im Raum gibt es verschiedene Möglichkeiten, z. B. Tastmodelle am Beginn der Ausstellung oder am Beginn eines jeden Raumes, akustische Signale, die den Weg zu einem Ausstellungsobjekt erklären, App-Lösungen, die eine Raumorientierung ermöglichen (bspw. durch Vibrationen oder Töne). Sinnvoll ist, dass bei der Konzeption einer Ausstellung ausreichend Platz zum Laufen eingeplant wird. Das kann für Menschen im Rollstuhl sinnvoll sein. Außerdem können blinde und sehbehinderte Menschen sich mit Langstock und der üblichen Pendeltechnik insofern orientieren, als sie keine Objekte berühren.
- Bei Leitlinien muss beachtet werden, dass diese zwar eine Orientierung für eine Richtung bieten, allerdings ist aus ihnen nicht zwingend ersichtlich, wohin sie führen. Es muss sichergestellt sein, dass blinde und sehbehinderte Gäste darüber informiert werden. Eine Möglichkeit ist, dass man sich anhand einer Leitlinie im Uhrzeigersinn durch eine Ausstellung bewegt und durch daran angebrachte „Aufmerksamkeitsfelder“ ersichtlich macht, dass man sich in der Nähe eines Ausstellungsobjekts befindet. Weiterhin wichtig ist, dass Leitlinien sich kontrastreich vom Untergrund abheben.
- Enthalten die Ausstellungsräume Stufen, dann sollten die Stufenkanten optisch markiert sein. Auch hier ist ein guter Kontrast zur Stufe wichtig. So kann eine Kantenmarkierung sehbehinderten Menschen bei der Orientierung helfen.
- Blindenführhunde sollten mitgenommen werden können (ein Wassernapf für die Tiere ist sehr einladend). Mit ihrer Hilfe können blinde Menschen sich frei in der Ausstellung bewegen. Es muss aber bedacht werden, dass trotzdem signalisiert wird (beispielsweise durch akustische Signale, durch Volunteers oder blindenspezifische Führungen), wo sich Exponate befinden.
Audiodeskription und Tast-Exponate
- Über einen Audioguide, Apps oder eine Website können Exponat-Beschreibungen zum Hören präsentiert werden. Auch QR-Codes bieten hier angewendet werden. Sie sollten erhaben, also fühlbar, sein, damit sehbehinderte oder blinde Gäste sie selbstständig scannen können. Die Exponat-Beschreibungen sollten bestenfalls nicht nur hintergründige, sondern auch konkret bild-beschreibende Textpassagen (Audiodeskription) enthalten, um eine bessere Vorstellung der Ausstellung zu ermöglichen.
- Tastbare Exponate bieten eine willkommene Abwechslung zu Audio-Angeboten. Sind keine Originale zum Tasten verfügbar, können Repliken oder Abstraktionen verwendet werden. Bei zweidimensionalen Objekten können Konturen durch erhabene Linien oder unterschiedliche Oberflächen-Markierungen fühlbar gemacht werden. Eine Stockaufhängung ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen die nötige „Fingerfreiheit“, die es zum Ertasten braucht.
- Erfahrungsgemäß können auch Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen, die zu vereinbarten Uhrzeiten angeboten werden, sinnvoll sein. Eine Richtlinie könnte bei Dauer-Ausstellungen sein, diese Führungen etwa ein- bis zweimal im Monat anzubieten, offensiv zu bewerben und mit verbindlichen Reservierungen zu arbeiten. Ein Ziel wäre, sich für diese Führungen etwas mehr Zeit zu nehmen, um auf die Fragen, der aus Erfahrung meist sehr interessierten Gäste eingehen zu können. Im Zeitraum der Führung ist es sinnvoll, bei engeren Ausstellungsflächen etwas weniger Lauf-Publikum zuzulassen, damit genügend Platz und Raum für die spezifische Gruppenführung ist.
Dieser Artikel wird mit aktuellen Erkenntnissen aus unserer Arbeit regelmäßig erweitert. Leider gibt es nicht den einen Leitfaden zur Barrierefreiheit im Museum, der auf alle Ausstellungen passt. Oft müssen individuelle, manchmal auch kreative Lösungen gefunden werden. Wir erarbeiten Ausstellungs-Konzeptionen immer unter Einbezug von Menschen, die selbst eine Sehbehinderung haben oder blind sind und Erfahrung in der Gestaltung von Ausstellungen haben. Somit können wir deren Bedürfnisse und Anforderungen am besten nachvollziehen und einbringen.
fei/hma
SICHTBAR – Der Podcast: Barrierefrei ein Instrument erlernen
Barrierefrei ein Instrument erlernen?
Ein Instrument anhand von Erklärvideos im Internet zu erlernen ist keine Seltenheit. Im Internet gibt es zahlreiche Videos. Aber wie viele davon sind auch für blinde und sehbehinderte Menschen gut zugänglich? Wie kann man als blinde oder sehbehinderte Person barrierefrei ein Instrument erlernen? Ohne Noten, ohne Vorkenntnisse und anhand von Erklärvideos.
Hier setzt das Musikprojekt „Do it!“ vom Förderverein des dzb lesen an. Tomke Koop hat das Team besucht. In der neuen Folge von SICHTBAR – Der Podcast erfahren wir mehr über das Projekt und wagen uns selbst ans Instrument. Jetzt auf Spotify, bei Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt.
Mit barrierefreien Erklärvideos die Welt der Musik entdecken
Besonders in den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Erklärvideos zum Erlernen von Instrumenten zugenommen, erzählen uns Solveig Oma und Diana Lorenz. Sie sind die Projektkoordinatorinnen von „Do it!“. Solveig ist vollblind und leidenschaftliche Musikerin. Neben der Orgel spielt sie Saxofon und singt. Auch Diana liegt die Musik im Blut. Sie studierte Musikwissenschaft in Leipzig und singt Jazz.
Die Idee zum Projekt entstand 2022. Das Ziel: Erklärvideos zu produzieren, mit denen blinde und sehbehinderte Menschen barrierefrei ein Instrument erlernen können. Jeder in seinem eigenen Tempo, unabhängig von Ort und Zeit, um ein Gefühl für das Instrument zu bekommen. Seitdem hat sich einiges getan. Das Projekt steht kurz vor der Veröffentlichung. Noch im Sommer sollen die barrierefreien Videos im Internet kostenlos zugänglich sein. Menschen ohne Vorkenntnisse soll ein einfacher Einstieg in die Musik ermöglicht werden – ganz ohne Noten.
Das Ergebnis: Ein Gemeinschaftsprojekt
„Wir möchten, dass auch ohne Bild komplett verständlich ist, was gemacht werden soll“, erzählt Diana Lorenz. Und das sei gar nicht so einfach, berichtet sie weiter. Gemeinsam mit Spezialistinnen und Spezialisten an ihrem jeweiligen Instrument wurden zunächst die unterschiedlichen Kurse konzipiert. Die Konzeption basiert auf einer Umfrage. Potenzielle Nutzerinnen und Nutzer wurden gefragt, welche Instrumente und Musikgenres sie interessant finden. Danach ging es ans Eingemachte: Die Entwicklung der Kurse. Konkret werden Basis- und Aufbaukurse für Gitarre, Schlagzeug, Bass, Klavier und Gesang angeboten. Auch einen Kurs zur Musiktheorie soll es geben.
„Wir holen uns viel Feedback ab, um zu schauen, was funktioniert“, sagt Diana. Blinde und sehbehinderte Test-Nutzerinnen und -Nutzer waren in den Prozess involviert und haben verschiedene Hinweise gegeben. So zum Beispiel auch Dietmar Lehmann, der uns im Podcast von seinen Erfahrungen berichtet. Als kleines Highlight bekommen wir eine Kostprobe: Dietmar zeigt uns am Klavier, was er im Kurs gelernt hat.
Den Austausch und Zusammenspiel fördern
Das Projekt möchte nicht nur das Interesse für Musik fördern, sondern auch den Austausch untereinander. In den Kursen wird an jedem Instrument derselbe Song eingeübt. So können sich Gleichgesinnte Zusammentun und als Band den Song gemeinsam spielen. „Wir werden außerdem Zoom-Veranstaltungen anbieten. So entsteht hoffentlich eine schöne Atmosphäre, in der man sich austauschen kann“, erzählt Solveig.
Los gehen soll es noch im Sommer. Alle Infos zum Projekt und auch die Videos selbst werden auf der Projektwebsite des dzb lesen veröffentlicht.
Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.
Schauspiel mit Audiodeskription: „Cabaret“ in Stuttgart
Schauspiel mit Audiodeskription
Fast ein ganzes Jahr haben wir auf eine der größten Produktionen mit Audiodeskription, die wir bisher begleiten konnten, hingearbeitet. Am 02. Mai 2024 gab es am Schauspiel Stuttgart zum allerersten Mal eine Aufführung mit Live-Audiodeskription. Schauspiel mit Audiodeskription ist deutschlandweit mittlerweile nicht komplett neu, aber keinesfalls alltäglich. Zur stimmungsvollen Inszenierung „Cabaret“ konnten wir eine erfreuliche Anzahl von über 80 blinden- und sehbehinderten Gästen aus ganz Deutschland begrüßen. Und es gab sogar noch mehr Ticketanfragen. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass wir am 01. Juni 2024 noch eine weitere Vorstellung mit Audiodeskription anbieten können.
Vorplanungen für eine Audiodeskription
Eine unserer ersten Tätigkeiten ist es häufig, die Gegebenheiten am Haus zu prüfen. Unsere Fragen dabei sind etwa: Wo befinden sich gut zugängliche Sitzplätze für unsere blinden und sehbehinderten Gäste und mitunter auch deren Führhunde? Welche Möglichkeiten für eine Einsprache der Live-Audiodeskription gibt es, zum Beispiel eine Sprecherkabine. Oder müssen andere Lösungen gefunden werden? Funktioniert unsere mobile Audiotechnik einwandfrei? Und wie gestaltet sich die Zugänglichkeit im gesamten Haus?
In der Folge können wir uns dann etwas mehr auf das Stück konzentrieren. Dabei ist jede Produktion unterschiedlich. Ein erster Sichteindruck zeigt uns bereits, wo wir unseren Fokus legen müssen. Sind viele verschiedene Darstellerinnen und Darsteller zu unterscheiden? Wie sieht das Bühnenbild aus? Wie gut erzählt sich die Handlung durch den Sprechtext und wie ist das Verhältnis aus gesprochenem Text und wortloser Spielhandlung? Außerdem hat jedes Stück seine eigene Handschrift, die wir unserer Audiodeskription auch widerspiegeln wollen.
Texterstellung und Proben für Schauspiel mit Audiodeskription
Die Textbearbeitung dauert je nach Stücklänge sieben bis zehn Tage. Wir arbeiten dabei in der Regel im Tandem mit einer blinden Person, um die Qualität der Audiodeskription zu gewährleisten. Warum dies sinnvoll ist, damit hat sich übrigens auch der Deutschlandfunk in ihrem Beitrag „Wenn Sehende Blinden Filme beschreiben“ beschäftigt. Danach geht es ans Proben, wobei wir immer komplette Durchläufe proben. Eine weitere erfahrene Autorin bzw. Autor für Audiodeskription gibt in einer Art zusätzlichen Redaktion Feedback. Nach jedem Durchlauf beginnt eine weitere Runde Feinarbeit. Bei „Cabaret“ haben wir insgesamt zwei komplette Durchläufe geprobt, was für die Qualität der Audiodeskription sehr wichtig war. Schauspiel mit Audiodeskription bedeutet nicht immer nur gesprochener Text, sondern auch häufig Improvisation, Artistik, Tanz oder auch andere Choreografien. All das war Teil der Inszenierung, weshalb wir hier im besonderen Maße „üben“ mussten.
Bühnen-, Tastführung und akustisches Programmheft
Eine Theater-Audiodeskription macht nie ein neues Stück, sondern sie ergänzt das bereits vorhandene sinnvoll, um ein möglichst gutes Verständnis für blinde und sehbehinderte Gäste zu gewährleisten. Währenddessen bleibt aber häufig für Erklärungen zu den aufwendig gestalteten Kostümen, Bühnenbildern und Requisiten zu wenig Zeit. Deshalb planen und organisieren wir – wenn möglich – fast immer Bühnen- und Tastführungen. Damit haben wir die Möglichkeit, bereits vor Stückbeginn einen Eindruck von dem zu vermitteln, was während der Aufführung passiert. Ein besonderes Merkmal von „Cabaret“ war die stilvoll schlichte, aber doch technisch sehr interessante Bühneninstallation, die wir unseren Gästen schon vor dem Stück näher bringen konnten. Die Unterstützung des Fachpersonals am Haus war hierbei von besonderer Bedeutung.
Detaillierte Kostüm-Beschreibungen und auch die Vorstellung der Stimmen, die auf der Bühne zu hören sein werden, sind häufig von Interesse. Deshalb erarbeiten wir häufig ein Akustisches Programmheft, das man sich vor der Vorstellung anhören kann. Es enthält Elemente eines klassischen gedruckten Programmhefts und auch weiterführende Beschreibungen und Hintergrundinformationen zum jeweiligen Stück.
Wir freuen uns, euch hier das Akustische Programmheft von „Cabaret“ verlinken zu dürfen. Text: Tomke Koop, Matthias Nagel und Florian Eib. Audioproduktion: Florian Eib.
Die Planung von Stückeinführungen bedarf ebenfalls einiger Überlegung und Koordination. Und natürlich jederzeit der Rücksprache mit einer sehbehinderten oder blinden Person.
Einsprache mit zwei Stimmen
Schauspiel mit Audiodeskription heißt immer auch eine Live-Einsprache. Wir werden häufig gefragt, ob es sich nicht lohnen würde, eine Stimme aufzuzeichnen und damit zu jeder Vorstellung eine Audiodeskription anbieten zu können. Das funktioniert unserer Meinung nach aus vielen Gründen nicht. Der wichtigste ist wahrscheinlich, dass eine aufgezeichnete Stimme nie auf spontanes „Spiel“ reagieren kann. Gerade das macht einen Theater- oder Schauspielabend aber aus.
Bei „Cabaret“ standen wir zudem vor der besonderen Herausforderung, dass wir prägnant deutsche Übertitel an der Bühne eingeblendet hatten. Diese waren auch für das Verständnis des Stückes wichtig, da zu einem großen Teil Englisch gesprochen wurde. Wir haben lange überlegt, ob wir die Übertitel in unsere Audiodeskription integrieren sollen. Wir haben uns dafür entschieden, weil wir nicht davon ausgehen konnten, dass das Publikum die englischen Passagen gut genug verstehen kann und die Übertitel auch für alle anderen Personen im Raum präsent waren. Für die Einsprache war die Abgrenzung der Audiodeskription zu den Übersetzungen durch eine weibliche und eine männliche Stimme wichtig. Diese Herangehensweise ist nicht alltäglich und erforderte zusätzliche Übung und Abstimmung der Sprechenden.
Alles in allem war die Arbeit für „Cabaret“ mit Audiodeskription am Schauspiel Stuttgart ein in allen Teilen aufwendiges, aber auch absolut bereicherndes Projekt. Besonders beeindruckt hat uns, mit welcher Hingabe auch das Haus selbst sich über die Zeit dem Thema gewidmet hat. Wir bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei Tobias Rapp aus der Dramaturgie, der jederzeit zur Stelle war, sowie bei Frank Bürger für die umsichtige technische Betreuung. Bedanken möchten wir uns bei unseren ehrenamtlichen Helferinnen, die uns am Veranstaltungstag den Rücken freigehalten haben. Besonders gefreut haben wir uns über das positive Feedback unserer vielen Gäste – etliche waren überhaupt zum ersten Mal bei einem Schauspiel mit Audiodeskription dabei. Was vor gut einem Jahr begann, hat mit all den Herausforderungen und Besonderheiten, die bei dieser Produktion zu beachten waren, eine überwältigende Premiere gefeiert.
SICHTBAR – Der Podcast: Eine Fingerkuppe Freiheit
„Eine Fingerkuppe Freiheit“
„Plötzlich hat alles Sinn gemacht“, sagt Thomas Zwerina zu der Situation, als er den Vertrag für seinen ersten Roman in der Tasche hatte. Vielleicht sei sein Leben eben so verlaufen, damit er als erblindeter Mann eine Geschichte zu der Person erzählen darf, von der man heute weiß, dass sie Millionen sehbehinderten und blinden Menschen die Freiheit zu Lesen und vor allem auch zu Schreiben gegeben hat. Florian Eib hat im Rahmen einer Lese-Veranstaltung zur Leipziger Buchmesse mit Thomas Zwerina über seine emotionale Beziehung zu Louis Braille gesprochen. Jetzt auf Spotify, bei Apple Podcasts, Google und überall, wo es Podcasts gibt.
Mit 13 Jahren „zum ersten Mal erblindet“
Aufgrund einer Netzhautablösung ist Thomas Zwerina, wie er selbst sagt, mit 13 Jahren „zum ersten Mal“ erblindet. In den 70er Jahren waren entsprechende Operationstechniken noch nicht so weit entwickelt wie heute. Fünf Monate verbrachte der Teenager in diversen Augenkliniken – eine in vielerlei Hinsicht schmerzhafte Zeit, in der er sich von zu Hause und von seiner bis dahin gewohnten Umgebung „entfremdet“ habe.
Heute kaum vorstellbar, verbrachte Thomas Zwerina aufgrund seiner Erkrankung insgesamt eineinhalb Jahre ohne schulische Bildung zu Hause. Der Weg des wissbegierigen Jungen zurück an seine alte Schule wurde ihm aufgrund der fehlenden inklusiven Praxis verwehrt, er solle eine Schule für Lernbehinderte besuchen. Weitere Unterstützung bekamen er und seine Familie nicht. Über eine Sehbehindertenschule in Stuttgart kam Thomas Zwerina mit 17 Jahren an die Blista in Marburg und erlernte dort die Blindenschrift, die ihn nachhaltig beeindruckte.
Sechs Punkte zu mehr Selbstständigkeit
Thomas Zwerina wurde schlagartig klar: „Du musst unbedingt diese Schrift lernen. Das ist der Ausweg für dich. Du willst einmal für dich selbst sorgen können.“ Denn seit der Entwicklung der Braille-Schrift oder auch Sechspunkt-Schrift können sehbehinderte und blinde Menschen mit einem einfachen System nicht nur selbstständig lesen, sondern auch schreiben. „Eine Fingerkuppe Freiheit“ ist eine Art Metapher und gleichzeitig eine Hommage an den jungen Franzosen Louis Braille, der im 19. Jhd. – auch gegen zahlreiche Widerstände – den Weg hin zu ein bisschen mehr Selbstständigkeit für viele sehbehinderte und blinde Menschen ebnete.
Thomas Zwerina sagt: „Ich teile mit Braille sehr viel, nicht nur die Blindenschrift, sondern auch gewisse Erfahrungen“. Damit meint er zum einen schulische Erfahrungen, aber auch Erfahrungen in der Wahrnehmung von sehbehinderten und blinden – die Geruchs- und andere Sinneswelt, die Welt des Tastens. Hier zeigt sich eine Besonderheit im Schreiben Zwerinas. Anders als andere Autoren, beschreibt er die Wahrnehmung seiner Figur eher aus der Sicht eines Blinden, entwirft so neuartige Bilder.
Die besondere Tragik des Louis Braille
2018 ist Thomas Zwerina voll erblindet. Letztlich ein weiterer Schritt zu seinem ersten Roman, denn dieser erneute Schicksalsschlag hat ihn noch mehr zum Schreiben gebracht: „Ich wollte, dass die Welt, die Farben, die ich noch sehen konnte, meine Vorstellungen weiterleben.“ Die Idee, über Louis Braille zu schreiben, lag ihm gewissermaßen zufällig im Schoß. Die Gewissheit kam, als Zwerina ein Punktschriftbuch las. Er begann zu recherchieren und entdeckte zahlreiche Konflikte, die Louis Braille bei seiner Entwicklung der Braille-Schrift umgaben. Einer davon: wie sich die Schrift nur langsam gegenüber anderen bis dahin bekannten System, bspw. der Reliefschrift durchzusetzen vermochte. Weit bis ins 20. Jhd. hinein wurden auch in Deutschland noch andere Schriftsysteme gelehrt, die vielleicht zum Lesen, aber weniger zum Schreiben geeignet waren.
Den weltweiten Durchbruch seiner Sechspunkt-Idee erlebte Louis Braille nicht mehr. Diese Tragik wollte Thomas Zwerina in „Eine Fingerkuppe Freiheit“ – angelehnt an historisch belegte Fakten – durch eine besondere Poesie zu überwinden versuchen. Der studierte Germanist und Anglist hat seine Sprache der Handlungszeit angepasst und verleiht ihr nebenbei eine musikalische Spur: „Ich habe den Roman immer wieder auf die Leichtigkeit befragt.“ Rhythmus und Musikalität sind für Zwerina, der seiner zweiten großen Leidenschaft mit dem Duo The Cellular Fools nachgeht, ebenso Anspruch wie auch Ziel, um der besonderen Tragik des Louis Braille eine gewisse Schönheit entgegenzusetzen.
Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.
SICHTBAR – Der Podcast: Wie funktioniert Blindenschach?
Wie funktioniert Blindenschach?
Ganz allgemein ist Schach ein hoch inklusiver Sport, erklärt Gert Schulz. Und er muss es als erster Referent für Inklusion beim Deutschen Schachbund (DBS) wissen. Der gebürtige spielt seit 1990 wegen seiner nachlassenden Seh-Fähigkeit Blindenschach und gehört zu den besten deutschen Spielern. Florian Eib hat Gert Schulz in Hanau getroffen, beide haben gespielt und sich währenddessen darüber unterhalten, wie Blindenschach gespielt wird, warum sehbehinderte oder blinde Spieler beim Online-Schach benachteiligt sind und wie man es schaffen kann, das inklusive Potenzial des Schachsports voll auszunutzen.
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Schach als Schicksal fürs Leben
Das Schachspielen hat Gert Schulz viele Möglichkeiten eröffnet. „Ich weiß nicht, wo ich heute ohne Schach stehen würde“, sagt der 59-Jährige, der das Spiel durch einen Schulfreund und dessen Familie erlernte. Lange Zeit hätten er und seine Familie nicht gewusst, wie schlecht er wirklich sehe. Bis Schulz dann als Anfang 20-Jähriger in den Heidelberger Blindenschachverein eintrat. Er fand dort Gleichgesinnte, andere Leute, die schlecht sehen konnten und stellte fest: „Im Vergleich dazu siehst du doch besser. Wenn die glücklich und zufrieden sein können, dann kann ich das auch.“ Gleich in seinem ersten Spieljahr beim Blindenschach ist Gert Schulz mit seinem Verein Deutscher Mannschaftsmeister geworden, plötzlich gehörte er zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft: „Schach hat mir manche Türen aufgemacht und ich habe dann den Mut gehabt, auch wirklich durch zu gehen“, sagt er heute.
Das Problem mit dem Online-Schach
Spätestens zu Corona-Zeiten hat Schach im Online-Bereich eine deutliche Entwicklung genommen. Täglich werden etliche Turniere mit Kommentar gestreamt, Partien analysiert – Schach-Influencer haben mittlerweile viele tausend Abonnenten. Allein sehbehinderte oder blinde Schachspieler können hier nicht teilhaben. Zu kurz sind die gewöhnlichen Bedenkzeiten. Sie erlauben es nicht, die Positionen der Figuren zu setzen und das Spielfeld bei Bedarf und zur Absicherung regelmäßig zu ertasten.
Wo sich voll-sehende Spieler auf ihren geschulten Sichteindruck verlassen, können Blindenschach-Spieler nicht mithalten. Längere Bedenkzeiten wiederum erhöhen die Gefahr auf Tricksereien mittels Computerprogrammen und sind deshalb umstritten.
Weiterhin problematisch: Auch Schach-Erklärvideos sind oft nicht barrierefrei. Wenn Pfeile ohne Erklärung eingeblendet werden oder eine Figur „hierhin“ geht, können Menschen mit Sehbehinderung nicht folgen. Hier wäre ein Umdenken notwendig.
Referent für Inklusion - Netzwerk im Fokus
Seit 2019 ist Gert Schulz Referent für Inklusion beim Deutschen Schachbund. Es ist das erste Mal, dass eine solche Stelle im Sportverband geschaffen wurde. Im Podcast erklärt uns Schulz, welche Entwicklungen es bereits in den vergangenen Jahren gegeben hat und was ihm bei seiner Tätigkeit ein besonderes Anliegen ist. Der Netzwerk-Gedanke spielt dabei eine zentrale Rolle. Themen wie Zugänglichkeit zu Schachclubs und die unterschiedlichen Anforderungen für verschiedene Behinderungen, möchte er nachhaltig ins öffentliche Bewusstsein rücken. Damit soll Schachvereinen Mut gemacht werden, sich auch für Spielerinnen und Spieler mit Behinderung zu öffnen. Wer Kontakt mit Gert Schulz aufnehmen möchte, kann das über die offizielle Referenten-Seite tun.
Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.
SICHTBAR – Der Podcast: Leben mit Blindenführhund
Leben mit Blindenführhund
In dieser Podcastfolge sprechen wir mit Pernille Sonne. Die gebürtige Dänin ist blind. Pernille lebt in Leipzig, arbeitet aber deutschlandweit als Schauspielerin, künstlerische Sprecherin und Autorin für Audiodeskription. Immer an ihrer Seite ist ihre Hündin Thaja. Thaja ist Pernilles erste Blindenführhündin. Als sich die beiden kennengelernt haben, hat uns besonders interessiert: Wie gelingt das Leben mit Blindenführhund? Was sind Herausforderungen und wie wird man zu einem guten Gespann?
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Den Radius erweitern
Jahrelang hat Pernille, die aufgrund einer Netzhauterkrankung im Laufe ihres Lebens erblindet ist, mit ihrem Stock und anderen helfenden Händen ihren Alltag bewältigt. In unserem Gespräch erzählt sie über ihr neues Leben mit Blindenführhund. Als besonders emotional empfinde sie die zurückgewonnene Freiheit und Beweglichkeit mit Thaja.
„Meine Thaja ist wie eine Löwenmama, demütig und geduldig, aber auch robust und stark“, sagt Pernille. Und sie weiß, dass der gegenseitige Respekt ein Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg ist. Durch gegenseitiges Vertrauen konnte Pernille mit Thaja viele neue Wege bestreiten, geht mittlerweile wieder alleine schwimmen und genießt es wieder mehr, ihrer Leidenschaft – dem Reisen – nachzugehen.
Gerade in der Anfangszeit mussten sich die beiden erst einmal aufeinander einstellen: „Das ist wie in einer Beziehung, in der wir uns herantasten“, erinnert sich Pernille.
Zur Ausbildung von Blindenführhunden
Diese Podcastfolge ist in unserer Miniserie zum Thema Blindenführhund erschienen. Passend dazu wurde diese Folge an einem 29. Januar veröffentlicht – dem Tag des Blindenführhundes. Die weiteren Folgen unserer Miniserie beinhalten ein Gespräch mit dem Leiter einer Blindenführhundschule und einen Trainingsspaziergang.
Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.
SICHTBAR – Der Podcast: Eine Weihnachtsgeschichte
Das Geschenk der Weisen – O. Henry
O. Henry heißt eigentlich William Sydney Porter und ist ein amerikanischer Schriftsteller aus dem 19. und 20. Jhd. Er ist vor allem für seine Kurzgeschichten berühmt. Seit 1919 wird jährlich der O.-Henry-Literaturpreis für englischsprachige Kurzgeschichten vergeben. „Das Geschenk der Weisen“ ist 1905 erschienen. Florian Eib hat diese berührende Weihnachtsgeschichte vertont.
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Herzlichen Dank für 2023
Frohe Weihnachten! Das sagen wir von Herzen und bedanken uns für ein weiteres gemeinsames Jahr. Auch in 2023 konnten wir wieder viele gemeinsame Veranstaltungen mit Audiodeskription organisieren. Wir konnten sogar ein rundes Jubiläum mit unserer 100. Veranstaltung mit Audiodeskription feiern, Wahnsinn! Und natürlich wird es auch im kommenden Jahr weitergehen. Alle unsere Veranstaltungen findet ihr gesammelt auf unserer Events-Seite (www.hoermal-audio.org/events). Jetzt heißt es aber erst einmal: kurz durchatmen, sich kurz auf die Gemütlichkeit der Weihnachtstage besinnen und natürlich Danke sagen. Danke an alle unsere gutgelaunten Gäste und unsere Partner, die sich mit uns für mehr Barrierefreiheit einsetzen. Wir freuen uns auf viele kommende gemeinsame Stunden.
Auch im Namen des gesamten SICHTBAR-Podcast-Teams wünschen wir euch einen frohen Jahresausklang. Natürlich werden wir uns im kommenden Jahr wieder spannenden Themen widmen, versprochen. Danke fürs rege Hören sagen: Tomke Koop, Constantin Sträter, Philip Sauer, Antonia Lemke und Florian Eib.
Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.
SICHTBAR-Podcast: dzb lesen spezial
SICHTBAR-Podcast: dzb lesen spezial
Im August 2020 haben wir unseren Podcast „SICHTBAR“ ins Leben gerufen. Unser Ziel war es, die vielen interessanten Gespräche, die wir führen dürfen auch öffentlich zu machen. Wir befassen uns in unserer Arbeit mit den Themen Barrierefreiheit, Teilhabe und Inklusion. Dabei treffen wir regelmäßig Engagierte, Vordenker und natürlich auch viele Menschen mit Handicaps persönlich. Der Podcast wird gemeinsam mit unserem Partner, dem Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen herausgegeben.
Podcast-Folgen rund um das dzb lesen
SICHTBAR – Der Podcast: Posttraumatische Belastungsstörung
Posttraumatische Belastungsstörung – Ein Tabuthema
Andreas Eggert ist Berufssoldat im Ruhestand seit 2020. Zwischen 1999 und 2013 war er achtmal bei Auslandseinsätzen bei der Bundeswehr. Infolgedessen leidet er an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Wie ist es dazu gekommen? Und wie sehr ist seine gesellschaftliche Teilhabe eingeschränkt? Constantin Sträter hat mit ihm gesprochen.
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Immer unter Anspannung
Erst kurz vor seinem ersten Auslandseinsatz hatte Eggert eine Familie gegründet. Ein Grund ins Ausland zu gehen, war die Aussicht, Berufssoldat zu werden und so finanziell abgesichert zu sein. Schlimme Erlebnisse aus der Zeit und die ständige Gefahr während des Einsatzes setzen Andreas Eggert allerdings bis heute zu. Er hat Helfern vor Ort, die die Bundeswehr etwa mit Informationen unterstützt haben, Sicherheit versprochen. Nicht immer konnte er das Versprechen erfüllen. Das Gefühl, für manche Leute vor Ort vielleicht nicht genug getan zu tun haben, schildert er als sehr belastend. Besonders schlimm für ihn persönlich sei die Zeit zwischen den Einsätzen zurück in Deutschland gewesen. „In Afghanistan wusste ich, von wo die Gefahr kam, aber in Deutschland wusste ich das nicht, ich fühlte mich nicht geschützt“, sagt er.
Verein hilft Betroffenen
2021 zogen die internationalen Truppen aus Afghanistan ab. Eggert bezeichnet den Einsatz und die Toten als „sinnlos“. Zwar seien wichtige Fortschritte erzielt worden in den letzten 20 Jahren, doch diese seien nicht von Dauer gewesen; die Taliban regiere heute härter und die Menschen seien im Alltag heftigen Repressalien ausgesetzt.
Andreas Eggert war beim Abzug 2021 schon nicht mehr im Dienst. Bereits 2013 begab er sich in therapeutische Behandlung. Seitdem versucht er seine Erlebnisse zu verarbeiten. Damit andere Soldaten Unterstützung bekommen, wenn sie infolge der Einsätze ihren Alltag in Deutschland nicht mehr bewältigen können, engagiert er sich im Bund Deutscher EinsatzVeteranen e. V. Dort ist er im Vorstand tätig, zusammen mit 135 ehrenamtlich Engagierten, die die Leiden von Soldaten enttabuisieren möchten und den Betroffenen schnelle Hilfe anbieten.
Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst suizidgefährdet fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der Hotline 0800-1110111 oder 0800 1110222 erhalten Sie Hilfe.
Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.