Audiodeskription am Schauspiel Leipzig
Bereits seit 2013 bietet das Schauspiel Leipzig den inklusiven Service Audiodeskription bei seinen Aufführungen an. Mindestens eine Vorstellung im Monat findet mit Live-Audiodeskription statt. Ein Team aus Autorinnen und Autoren schreibt jede Spielzeit für ausgewählte Stücke die Audiodeskription, die während der Aufführungen live gesprochen wird. Zusätzlich zur Live-Audiodeskription während des Stücks gibt es vor jeder Vorstellung eine taktile Bühnenführung, Stoffproben der Kostüme und eine Audio-Einführung.
Was uns in der neuen Spielzeit erwartet
Auch in der neuen Spielzeit wird es wieder Aufführungen mit Audiodeskription am Schauspiel Leipzig geben. Wie das Motto der neuen Spielzeit lautet, auf welche Stücke mit Audiodeskription sich die Gäste freuen können und welche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind, verrät uns Matthias Döpke, Dramaturg und Leiter des Projekts Audiodeskription am Schauspiel Leipzig, in einem Interview:
Herr Döpke, was ist das Motto dieser Spielzeit und welche Bedeutung hat es?
„Das Motto lautet „Gefühlte Wirklichkeiten“. Wir haben die Spielzeit bis in den Februar hinein entwickelt. Dann kam Corona und viele Fragen, die uns begleitet hatten, waren plötzlich noch drängender: Was bedeutet Zusammenleben in einer Gesellschaft? Wie viele verschiedene Wirklichkeiten haben in einer Gesellschaft Platz, wie viele unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensentwürfe? Und wie gehen wir mit der Verschiedenheit um? Mehr denn je freuen wir uns nun, dass es wieder los geht. Wir wollen nicht einfach nur spielen, sondern uns gemeinsam mit unserem Publikum der Auseinandersetzung mit verschiedensten Wirklichkeiten stellen.”
Welche (neuen) Stücke werden mit Audiodeskription gezeigt, wie kam die Auswahl zustande und was erwartet die Gäste?
„Wir beginnen am 10. Oktober mit einer Audiodeskriptions-Premiere: „Medea“ von Euripides, inszeniert von Markus Bothe. Das war auch die erste Inszenierung, die unter den neuen Hygiene- und Abstandsregeln bereits im Sommer im Schauspielhaus gezeigt werden konnte. Nun wird die antike Tragödie um eine der faszinierendsten Frauenfiguren der griechischen Mythologie auch mit Audiodeskription zu erleben sein. Aktuell arbeitet unser Team am nächsten Audioskript: „Mein Freund Harvey“ von Mary Chase in der Inszenierung von Enrico Lübbe. Den Komödienklassiker um den herzensguten Elwood und dessen besten Freund, den großen Hasen Harvey, den nur er selbst sehen kann, werden wir hoffentlich im Frühjahr spielen. Bereits im Winter wird es aber noch ein neues Familienstück zur Weihnachtszeit geben, für das wir ebenfalls eine Audiodeskription vorbereiten: „Arabella oder Die Märchenbraut“ nach der berühmten TV-Serie von Václav Vorlíček und Miloš Macourek, in der die Märchenwelt durch den Zauberer Rumburak gehörig durcheinander gebracht wird.
Natürlich läuft in dieser Spielzeit Vieles anders als bislang gewohnt, weil wir aufgrund der dynamischen Entwicklungen kurzfristiger planen müssen und dadurch zum Beispiel die Aufführungstermine mit Audiodeskription leider nicht wie sonst üblich für die gesamte Spielzeit im Voraus disponieren können. Stattdessen veröffentlichen wir die Termine immer mindestens einen Monat im Voraus. Sie sind in den Spielplänen stets mit dem Symbol für Audiodeskription gekennzeichnet.
Bei der Auswahl der Stücke war uns vor allem wichtig, unserem Publikum eine gute Bandbreite an Themen und Regiehandschriften anzubieten. Manche Inszenierungen sind leichter zu deskribieren als andere, aber unsere Autor*innen lassen sich zum Glück von nichts abschrecken. Neben „Medea“, „Arabella“ und „Harvey“ planen wir die Wiederaufnahmen von Yasmina Rezas „Der Gott des Gemetzels“, dem David-Bowie-Musical „Lazarus“ und Friedrich Schillers „Maria Stuart“. Und es wird gegen Ende der Spielzeit noch eine weitere Neuproduktion geben. Welche Inszenierung das sein wird, hängt zum jetzigen Zeitpunkt aber noch von der Entwicklung der Vorschriften ab, die für das Ensemble auf der Bühne gelten. Es bleibt also eine kleine Überraschung.”
Welche Sicherheitsrichtlinien müssen bei einem Besuch beachtet werden? Gibt es für sehbehinderte Gäste spezielle Vorsichtsmaßnahmen oder Änderungen, die zu beachten sind?
„Wir haben ein Hygiene- und Schutzkonzept entwickelt, das es uns ermöglicht, unser Theater wieder zu öffnen. Die coronabedingten Regeln für den Besuch des Schauspiel Leipzig sind für das gesamte Publikum gleich: Gehen Sie sicher, dass Sie das Schauspielhaus am Veranstaltungstag nur dann betreten, wenn Sie keine für COVID-19 bekannten Symptome aufweisen. Finden Sie sich rechtzeitig vor Ort ein, da die Einlasssituation aktuell etwas längere Zeit in Anspruch nimmt. Denken Sie daran, eine Mund-Nasen-Bedeckung mitzubringen! Sie ist verpflichtend beim Betreten des Theaters zu tragen und kann abgenommen werden, wenn Sie an Ihrem Sitzplatz angekommen sind und die Vorstellung beginnt. Beachten Sie die Niesetikette und die gängigen Abstandsregeln, auch am Einlass und an der Garderobe.
Üblicherweise hatte bislang jede Vorstellung mit Audiodeskription einen speziellen Vorlauf, der eine taktile Führung durch das jeweilige Bühnenbild, eine Stückeinführung durch die Dramaturgie und zum Beispiel Stoffproben der Kostüme enthielt. Wir arbeiten daran, diesen Vorlauf mit dem Schutzkonzept kompatibel zu machen. Unser Besucherservice wird Sie beim Kartenkauf darüber informieren.”
Informationen zu Aufführungen mit Audiodeskription
Die nächste Vorstellung mit Audiodeskription findet am 10. Oktober statt („Medea”). Aufgrund der aktuellen Situation werden die weiteren Termine immer einen Monat im Voraus bekanntgegeben. Die Termine sind im Spielplan und auf der Seite zur Audiodeskription ersichtlich. Zusätzlich werden die Termine für Aufführungen mit Audiodeskription auch über den Newsletter des Schauspiels kommuniziert. Die Anmeldung zum Newsletter erfolgt per Mail an audiodeskription@schauspiel-leipzig.de.
Karten für die Vorstellungen können beim Besucher-Service telefonisch unter 0341 / 12 68 168 oder per Mail an audiodeskription@schauspiel-leipzig.de erworben werden.