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Inklusion

Posttraumatische Belastungsstörung: Ein Foto zeigt den Soldaten Andreas Eggert in Militärkleidung mit Camouflage-Tarnmuster. Er blickt ernst in Richtung der Kamera und hat ein Maschinengewehr bei sich. Eggert bewegt sich draußen. Im Hintergrund zeichnen sich hohe Berge mit Schnee darauf ab. Im mittleren Bildbereich fließt ein Fluss, im Vordergrund Eggert, der an einem steinigen Flussufer entlanggeht, Fotorechte: Andreas Eggert.

SICHTBAR – Der Podcast: Posttraumatische Belastungsstörung

Posttraumatische Belastungsstörung – Ein Tabuthema

Posttraumatische Belastungsstörung: Ein Foto zeigt den Soldaten Andreas Eggert in Militärkleidung mit Camouflage-Tarnmuster. Er blickt ernst in Richtung der Kamera und hat ein Maschinengewehr bei sich. Eggert bewegt sich draußen. Im Hintergrund zeichnen sich hohe Berge mit Schnee darauf ab. Im mittleren Bildbereich fließt ein Fluss, im Vordergrund Eggert, der an einem steinigen Flussufer entlanggeht, Fotorechte: Andreas Eggert.
Sein Traum war ein ganz anderer: Als der gelernte Koch und spätere Berufssoldat Andreas Eggert 2006 das erste Mal für die Bundeswehr im Afghanistan-Einsatz war, war er fasziniert von der Schönheit des Landes und der Ehrlichkeit der Menschen, Fotorechte: Andreas Eggert.

Andreas Eggert ist Berufssoldat im Ruhestand seit 2020. Zwischen 1999 und 2013 war er achtmal bei Auslandseinsätzen bei der Bundeswehr. Infolgedessen leidet er an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Wie ist es dazu gekommen? Und wie sehr ist seine gesellschaftliche Teilhabe eingeschränkt? Constantin Sträter hat mit ihm gesprochen. 

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Immer unter Anspannung

Erst kurz vor seinem ersten Auslandseinsatz hatte Eggert eine Familie gegründet. Ein Grund ins Ausland zu gehen, war die Aussicht, Berufssoldat zu werden und so finanziell abgesichert zu sein. Schlimme Erlebnisse aus der Zeit und die ständige Gefahr während des Einsatzes setzen Andreas Eggert allerdings bis heute zu. Er hat Helfern vor Ort, die die Bundeswehr etwa mit Informationen unterstützt haben, Sicherheit versprochen. Nicht immer konnte er das Versprechen erfüllen. Das Gefühl, für manche Leute vor Ort vielleicht nicht genug getan zu tun haben, schildert er als sehr belastend. Besonders schlimm für ihn persönlich sei die Zeit zwischen den Einsätzen zurück in Deutschland gewesen. „In Afghanistan wusste ich, von wo die Gefahr kam, aber in Deutschland wusste ich das nicht, ich fühlte mich nicht geschützt“, sagt er.

Ein Portraitfoto zeigt Andreas Eggert. Er ist Mitte bis Ende vierzig, hat einen runden Kopf und eine hohe Stirne. Seine Augen und Lippen sind schmal. Er hat Mund geschlossen, blickt neutral und hat einen Kinnbart. Eggert trägt ein schwarzes T-Shirt und offen darüber liegend ein hellblaues Hemd, Fotorechte: Andreas Eggert.
Offen berichtet uns Andreas Eggert über seine Posttraumatische Belastungsstörung, über Verfolgungsangst, ständige Anspannung und Überreiztheit außerhalb seiner Einsätze, Fotorechte: Andreas Eggert.

Verein hilft Betroffenen

2021 zogen die internationalen Truppen aus Afghanistan ab.  Eggert bezeichnet den Einsatz und die Toten als „sinnlos“. Zwar seien wichtige Fortschritte erzielt worden in den letzten 20 Jahren, doch diese seien nicht von Dauer gewesen; die Taliban regiere heute härter und die Menschen seien im Alltag heftigen Repressalien ausgesetzt.
Andreas Eggert war beim Abzug 2021 schon nicht mehr im Dienst. Bereits 2013 begab er sich in therapeutische Behandlung. Seitdem versucht er seine Erlebnisse zu verarbeiten. Damit andere Soldaten Unterstützung bekommen, wenn sie infolge der Einsätze ihren Alltag in Deutschland nicht mehr bewältigen können, engagiert er sich im Bund Deutscher EinsatzVeteranen e. V. Dort ist er im Vorstand tätig, zusammen mit 135 ehrenamtlich Engagierten, die die Leiden von Soldaten enttabuisieren möchten und den Betroffenen schnelle Hilfe anbieten.

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst suizidgefährdet fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der Hotline 0800-1110111 oder 0800 1110222 erhalten Sie Hilfe.


Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.

Brailleschrift lernen und fühlen soll Spaß machen. Eine dreidimensionale Elefantenfigur steht neben der geöffneten Seite eines Tastbuches mit einem erfühlbaren, aber zweidimensionalen Elefantenkörper. Darunter steht in Schwarz- und Brailleschrift das Wort „Elefant“. Im Hintergrund fühlt eine Hand ein abklappendes Ohr des Elefanten im Buch, Foto: HörMal Audiodeskription.

SICHTBAR-Podcast: Brailleschrift erlernen

Brailleschrift – mit den Händen lesen

Es ist ein ebenso einfaches wie faszinierendes System: Sechs Punkte in zwei senkrechten Dreier-Reihen sind der “Baukasten” aus dem Louis Braille, der findige Franzose, im 19. Jhd. eine Codierung entwickelte, mit der heute Millionen Menschen weltweit lesen können. Die sogenannte Brailleschrift hilft in der Regel blinden oder stark sehbehinderten Menschen, Bücher, Musiknoten, Zahlen zu erfühlen und ebendiese auch zu schreiben. Es versteht sich von selbst, dass sich die heute international anerkannte Blindenschrift nach ihrer Entwicklung rasant durchsetzte. Aber wie kann man Brailleschrift erlernen? Und vor allem: Vor welchen Herausforderungen stehen Menschen, die darauf angewiesen sind? Florian Eib hat für SICHTBAR – Der Podcast nachgefragt.

Brailleschrift lernen und fühlen soll Spaß machen. Eine dreidimensionale Elefantenfigur steht neben der geöffneten Seite eines Tastbuches mit einem erfühlbaren, aber zweidimensionalen Elefantenkörper. Darunter steht in Schwarz- und Brailleschrift das Wort „Elefant“. Im Hintergrund fühlt eine Hand ein abklappendes Ohr des Elefanten im Buch, Foto: HörMal Audiodeskription.
Alles eine Frage des "Gefühls": Wer Brailleschrift erlernt, kann einen großen Schatz an Tast- und Fühlübungen finden. Sie bilden die Grundlage für das Lesen der feinen Punkte, die den Code Brailleschrift darstellen, Foto: HörMal Audiodeskription.

Brailleschrift erlernen im Erwachsenenalter

Geduld, Geduld, Geduld predigt unsere Gesprächspartnerin Nadine Wettstein vom Berufsförderungswerk in Halle (Saale). Sie hat Braille erst im jungen Erwachsenenalter erlernt und spricht deshalb aus Erfahrung. Denn mit dem Alter lässt die Fühl-Fähigkeit der Finger tendenziell nach. Zudem benötigt es einiges an Gedächtnisleistung, sich die unterschiedlichen Zeichen zu merken. Unmöglich ist das Erlernen ich im späteren Alter allerdings nicht. Und mit den richtigen Methoden können auch recht schnell Lernerfolge verzeichnet werden. Im ersten Teil unserer kleinen Miniserie hat uns Nadine Wettstein verraten, wie das geht.

Brailleschrift erlernen im Kindesalter

Brailleschrift erlernen mit einem neuen Lernmaterial. Ein Finger fährt geschriebene Brailleschrift auf einer blau gestalteten Seite mit weißer Schrift entlang. Auf derselben Seite sind Würfelzeichen abgebildet. Auf der nächsten Seite des aufgeklappten Übungsbuches sind die Buchstaben „A“ und „L“ abgedruckt, Foto: HörMal Audiodeskription
Das Verständnis für Schrift und Sprache, die Unterscheidung von erhabenen Buchstaben, Braillepunkten und z. B. den Punkten auf einem Spiel-Würfel, stellen hohe Anforderungen an die Lernenden, Foto: HörMal Audiodeskription

Kinder erlernen Dinge viel schneller als Erwachsene, das ist unbestritten. Aber sie stehen beim Erlernen der Brailleschrift vor großen Herausforderungen. Denn anders als Späterblindete müssen sie neben der Braille-Zeichen auch lernen, was es überhaupt bedeutet, Sprache in Zeichen zu übersetzen. Sie müssen lernen, was es bedeutet, von links nach rechts in einer Zeile zu lesen. Letzteres ist vor allem für geburtsblinde Kinder eine der ganz großen Herausforderungen. 
Unsere Gesprächspartnerin Beatrice Ohnsorge vom Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte Wladimir-Filatow in Leipzig weiß aus jahrelanger Erfahrung, wie man schon mit den ganz Jungen spielerisch arbeiten kann. Mit viel Hingabe widmet sich die ausgebildete Grundschullehrerin seit Jahrzehnten der Ausbildung sehbehinderter und blinder Kinder und Jugendlicher. Im zweiten Teil unserer Miniserie zum Brailleschrift-Erlernen hat Beatrice Ohnsorge mit uns ein neues Lernmaterial angesehen, das unter anderem unter Mitarbeit des dzb lesen in Leipzig entwickelt wurde.

Brailleschriftkurse

Im dzb lesen finden übrigens regelmäßig Brailleschriftkurse statt. Der Förderverein des dzb lesen bietet zudem 90-minütige Schnupperkurse für sehende Menschen an, in denen Braillenutzer*innen System und Geschichte der Schrift erklären und sogar kleine Texte selbst gelesen und geschrieben werden können. Wer dafür nicht ins dzb lesen kommen kann, besucht den Kurs einfach online, per Zoom. Nähere Informationen zu den Brailleschriftkursen der „Freunde des barrierefreien Lesens e. V.“ gibt es unter: www.barrierefreies-lesen.de/brailleschriftkurse.

Tastbücher, Lern- und Spielmaterialien aus Leipzig

Bereits angesprochen, widmet sich das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen neben vielen anderen Services auch dem Entwerfen und Verkaufen von Lernmaterialien für sehbehinderte und blinde Kinder. Dazu gehören unter anderem auch liebevoll gestaltete Fühl- und Tastbücher, die sehende und blinde auch gemeinsam ertasten und erleben können. In einer unserer Podcastfolgen haben wir mit Produktentwicklerin Antje Mönnig gesprochen. Sie erstellt das Konzept für diese inklusiven Kinderbücher. Zum Produktsortiment des dzb lesen gehören auch diverse taktile Spiele, wie zum Beispiel Fühl- oder Hör-Memories oder auch die sehr beliebten LEGO Braille-Steine. Alle angesprochenen Produkte werden vom dzb lesen vertrieben. Kontakt: verkauf@dzblesen.de, Telefon 0341 7113-119.

Ein Foto zeigt einige geöffnete und übereinanderliegende Tastbücher. Unter der Schwarzschrift sind jeweils Zeilen in Brailleschrift angebracht. Eine Abbildung aus Holz zeigt einen Schlitten, Foto: HörMal Audiodeskription.
Bunt, mit Brailleschrift und fühlbaren Abbildungen versehen. So werden taktile Kinderbücher für zum Erlebnis für Blinde und Sehende, ebenso wie für Jung und Alt, Foto: HörMal Audiodeskription.


Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.

Fußball mit Audiodeskription in Chemnitz: Die Grafik zeigt einen Foto-Ausschnitt, in dem die Beine und Füße einer Person mit Fußballschuhen auf einem Fußballplatz abgebildet sind. Der eine Fuß holt zum Schuss gegen einen Ball aus schwarz-weißem Leder aus. Auf dem Foto ist das Logo des Projekts #Heimspiel abgebildet: Ein kreisförmiger Schriftzug „#Heimspiel“. In der Mitte des Kreises befindet sich ein stilisierter Fußball, unter dem Kreis in schwarzer Schrift das Wort „Chemnitz“.

Fußball mit Audiodeskription #Heimspiel in Chemnitz

Fußball verbindet und kann Menschen zusammenbringen. Dafür macht sich die Initiative #Heimspiel stark. Sie richtet sich an alle Fußballbegeisterten und lädt am 26. August zu einem großen Final-Spieltag im Chemnitzer Stadion ein.

In Vorbereitung finden im Frühjahr und Sommer 2023 an verschiedenen Orten in Chemnitz Fußballspiele und Kleinturniere statt, bei denen man sich für das Finale im Stadion an der Gellertstraße qualifizieren kann. Dafür werden Amateurmannschaften gesucht. Gespielt wird mit sieben Spieler:innen (über 18 Jahren) je Team nach den klassischen Fußballregeln auf Kleinfeld. Ein Spiel dauert zwei Mal zehn Minuten. Anmeldungen sind über die Mailadresse: kontakt@heimspiel-chemnitz.de möglich.

Fußball soll Spaß machen und zum Mitspielen einladen. Alle Teams werden daher mit Blick auf sportliche Kriterien möglichst vielfältig aufgestellt sein. Am Spieltag begleitet ein Kulturprogramm mit Ausstellungen, Workshops, Musik und Gesprächen die Spiele.

Beim #Heimspiel-Finale spielt dann eine Amateur-Auswahl gegen eine Promi-Auswahl, bei der unter anderem der ehemalige deutsche Nationalspieler Thomas Hitzelsperger mit auf dem Rasen stehen wird. Da auch wir von HörMal Audiodeskription große Fußballfans sind, freuen wir uns besonders, dieses Event im Chemnitzer Stadion mit einer Audiodeskription begleiten zu können. Der Eintritt ist frei. Wir nehmen ab jetzt gerne Vorbestellungen für die Plätze mit Audiodeskription an. Schreibt uns hierzu gerne eine Mail an veranstaltungen@hoermal-audio.org oder ruft uns unter der Telefonnummer 0341-33208860 an.

Wie funktioniert Blindentennis? In einer Tennishalle in der Nähe von Berlin stehen Philip Sauer, Lars Stetten, Bianka Gräming und Torsten Gutsche nebeneinander an eeinem Tennisnetz. Sie tragen Sportkleidung. Die Trainingsgruppe hat Tennisschläger in der Hand. Alle lächeln uns an, Foto: HörMal Audiodeskription

SICHTBAR-Podcast: Wie funktioniert Blindentennis?

Wie funktioniert Blindentennis?

Spiel, Satz und Sieg! Das gilt auch fürs Blindentennis. Eine Sportart, die dem Tennis für Sehende eigentlich sehr ähnelt, aber dann doch ganz anders ist. Wie funktioniert Blindentennis? Lars Stetten und Bianka Gräming, die jeweils amtierenden Deutschen Meister in ihrer Klasse, sowie ihr Trainer Torsten Gutsche bringen euch in dieser Folge die Welt dieser faszinierenden Sportart näher. Alle drei trainieren bereits seit über 5 Jahren zusammen beim TC Ludwigsfelde in der Nähe von Berlin und konnten gemeinsam schon einige nationale aber auch internationale Titel einfahren. Unser Reporter Philip Sauer hat sich für SICHTBAR – Der Podcast mit den Dreien in ihrer Trainingsstätte getroffen und klärt alle Fragen, die ihr über diese noch junge Sportart wissen müsst. 

Wie funktioniert Blindentennis? In einer Tennishalle in der Nähe von Berlin stehen Philip Sauer, Lars Stetten, Bianka Gräming und Torsten Gutsche nebeneinander an eeinem Tennisnetz. Sie tragen Sportkleidung. Die Trainingsgruppe hat Tennisschläger in der Hand. Alle lächeln uns an, Foto: HörMal Audiodeskription

Spaß am Spiel – von links nach rechts: Philip Sauer, Lars Stetten, Bianka Gräming und Torsten Gutsche in einer Tennishalle vor dem gemeinsamen Training, Foto: HörMal Audiodeskription.

Den ersten Treffer vergisst man nie 

Der 46-jährige in Berlin geborene Lars Stetten spielt seit Ende 2016 Blindentennis. Auf Turnieren tritt er in der Kategorie B1, also bei den vollständig Erblindeten, an. Schon im Kindesalter war Lars stark kurzsichtig und im Laufe der Jahre hat sich sein Sehvermögen nach und nach vermindert. Doch das hielt ihn nie davon ab, Sport zu betreiben. Neben dem Blindentennis spielt er bereits seit 2010 in der Blindenfußball-Bundesliga, aktuell in der 1. Mannschaft der Hertha BSC Berlin.
Seine sportliche Vorerfahrung im Fußball nützt ihm auch fürs Blindentennis. Auch wenn Lars zuvor noch nie einen Schläger in der Hand gehalten hat, dauert es nicht lange bis er die ersten Bälle übers Netz bringt. „Das war natürlich ein überragendes Gefühl so einen Ball dann mal zurückgespielt zu kriegen“, sagt Lars. Durch seinen Ehrgeiz und wöchentliches Training wird er immer besser, sodass er bald auch auf Turnieren antritt. Im Jahr 2022 auf den Nationalen Meisterschaften in Löhne gelingt ihm dann der ganz große Coup, er krönt sich zum besten Blindentennis Spieler in Deutschland. Doch sein Durst nach Erfolg ist noch lange nicht gestillt. Im Sommer 2023 tritt er erstmals bei den World Games in Birmingham an und misst sich dort mit den internationalen Größen des Blindentennis. 

Blindentennis – Auch ohne sportliche Vorerfahrung 

Etwas anders verläuft der Werdegang von Bianka Gräming. Sie ist bereits seit ihrer Geburt vollständig blind und hatte vor dem Blindentennis nur wenige Berührungen mit Sport im Allgemeinen: „Ich habe 20 Jahre keinen Sport gemacht, wer weiß, ob ich beim Blindentennis überhaupt irgendwas schaffe“, zitiert Bianka ihre Gedanken aus dem Jahr 2016, als sie an dem ersten deutschen Blindentennis Workshop der Gold Kraemer Stiftung in Köln teilnimmt. Doch ähnlich wie Lars wird auch sie direkt vom Ehrgeiz gepackt und hat schnell großen Spaß an der Sportart. Bianka ist es, die das Blindentennis letztendlich nach Brandenburg und im Endeffekt zum TC Ludwigsfelde bringt. Auch sie kann sich bei den Deutschen Meisterschaften im Jahr 2022 in Löhne gegen ihre Konkurrentinnen in der Kategorie B1 durchsetzen und darf sich deshalb heute Deutschlands beste blinde Tennisspielerin nennen. 

Das Erfolgsrezept – Training, Training, Training 

Um sich stetig zu verbessern, investieren Lars und Bianka viel Zeit und brauchen natürlich auch einen guten Trainer. Und den haben sie mit Torsten Gutsche gefunden. Torsten spielt selbst seit seiner Jugend erfolgreich Tennis, doch anders als seine Schützlinge kann er den Ball sehen. Bevor er Lars und Bianka kennenlernte, wusste er nicht mal, dass es Blindentennis überhaupt gibt. Doch als er darauf angesprochen wird, ob er sich vorstellen könnte, die beiden zu trainieren, ist er sofort dabei. Als klassischer Tennistrainer mit einer C-Trainer-Lizenz stürzt er sich in das neue Abenteuer. Doch letztendlich muss er seine Trainingsmethoden gar nicht so sehr umstellen: „Ich trainiere mit den beiden genauso, wie ich das auch mit Sehenden machen würde“, sagt Torsten. Aus diesem Grund laufen die Trainings meistens nach dem klassischen Schema ab: Ein kurzes Aufwärmprogramm, dann verschiedene Schlagübungen und am Ende gibt es ein freies Spiel. Die wichtigsten Voraussetzungen, um erfolgreich Blindentennis zu spielen, sind für Torsten: Der Spaß an Bewegung und natürlich auch am Bälle schlagen. 

Am besten einfach ausprobieren

Nahezu in ganz Deutschland gibt es Standorte, an denen Blindentennis gespielt wird. Bei Interesse könnt ihr euch gerne beim TC Ludwigsfelde über die Sportart und Kontakte informieren oder sonst auch einfach beim Tennisverein um die Ecke mal anfragen, ob dieser nicht vielleicht auch Blindentennis anbieten würde. Aber zuerst hört ihr euch am besten unsere Podcastfolge an: „Wie funktioniert Blindentennis?“ Wir haben es herausgefunden.


Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.

Für Gunter Boldhaus sind Blindenführhunde eine Leidenschaft: Boldhaus steht mit der Pudelhündin Ada im Freien auf einer leichten Anhöhe. Im Hintergrund sind Häuser von Arnstadt erkennbar. Die Wiese hinter ihnen ist leicht mit Schnee bedeckt. Boldhaus ist ein mittelgroßer etwa sechzigjähiger Mann. Er trägt Jeans, eine dunkle dicke Jacke und eine Mütze. Er grinst leicht und hält in seiner linken Hand die weiße Pudeldame Ada am Führgeschirr fest.

SICHTBAR-Podcast: Blindenführhunde – Hilfsmittel mit Seele

„Das einzige Hilfsmittel mit Seele“

Für Gunter Boldhaus sind Blindenführhunde eine Leidenschaft: Boldhaus steht mit der Pudelhündin Ada im Freien auf einer leichten Anhöhe. Im Hintergrund sind Häuser von Arnstadt erkennbar. Die Wiese hinter ihnen ist leicht mit Schnee bedeckt. Boldhaus ist ein mittelgroßer etwa sechzigjähiger Mann. Er trägt Jeans, eine dunkle dicke Jacke und eine Mütze. Er grinst leicht und hält in seiner linken Hand die weiße Pudeldame Ada am Führgeschirr fest.

Ein eingespieltes Team: Gunter Boldhaus bei einem Training mit Pudeldame Ada, Foto: Florian Eib

Die schönsten Tätigkeiten sind die, die man mit Liebe und Leidenschaft ausführt. Deshalb hat Gunter Boldhaus sein Leben den Tieren, speziell den Hunden gewidmet. Eine persönliche Begebenheit brachte den ausgebildeten Tierpfleger zu seinem Lebenswerk. Als junger Mann wollte er seiner erblindenden Oma helfen. Er entschied sich für „das einzige Hilfsmittel mit Seele“, den Blindenführhund, wie er sagt.

Im Podcast berichtet Gunter Boldhaus von einer Art „Kulturschock“ im Umgang mit Blindenführhunden im Vergleich zu dem, was er zuvor bei der Armee kennengelernt hatte. Die Tiere der Hunde-Staffel seien wesentlich aggressiver auf den Menschen ausgerichtet gewesen. Das habe ihm wenig gefallen. Seine familiär bedingte Zuneigung zu Tieren passte wesentlich besser zu dem Arbeitsbereich, den er bis heute ausführt.

Zum Lebenswerk berufen

Natürlich wurde in der damaligen DDR nichts dem Zufall überlassen. So musste Gunter Boldhaus gezielt beordert werden und eine Eignungsprüfung bestehen, um als Trainer für Blindenführhunde arbeiten zu dürfen. Obwohl es schon über 40 Jahre her ist, erinnert sich Boldhaus noch sehr gut an das Vorstellungsgespräch und einen Satz des damaligen Vorsitzenden des Blindenverbands: „Sie können ein Bauteil des Blindenverbandes werden, wenn Sie Ihre Arbeit mit Herz, Seele und Engagement angehen.“ Gesagt, getan: Gunter Boldhaus überzeugte, vermutlich auch mit dem, was ihn heute noch auszeichnet. Er ist einer, der geradeaus sagt, was er denkt, und der nur das Beste für seine Tiere will: „Wir müssen Rechtsanwalt für unsere Hunde sein“, sagt er und füllt diesen Leitsatz bis heute mit jahrzehntelanger Erfahrung. 

Blindes Vertrauen zwischen Mensch und Tier

Erfahrungen hat er auch bei seinen zahlreichen Praktika im Rahmen der Ausbildung gemacht. Gunter Boldhaus ist nicht nur als Trainer für Blindenführhunde, sondern auch für Lebenspraktische Fähigkeiten (LPF) ausgebildet. Zu Beginn seiner Tätigkeit, erinnert er sich, war der Umgang, bspw. mit den vielen Kriegsblinden nicht leicht. Die vielen Einzelschicksale bestürzen den Anfang 20-Jährigen. 

Stolz erzählt Gunter Boldhaus indes, dass seine Führhundschule bereits seit fast 30 Jahren nach den Maßstäben der „International Guide Dog Federation“ qualifiziert ist. In seinem Trainerleben hat er mittlerweile weit über 500 Hunde an den Mann oder die Frau gebracht. Und pflegt in seinem Wohnhaus im thüringischen Arnstadt einen Familienbetrieb, zu dem selbstverständlich auch die immer anwesenden bis zu zehn „Schüler“ gehören. Zwinger-Haltung gibt es dabei nicht. Hier lebt man eine „wohnungssimulierende Haltung“. Nur dann könne das notwendige blinde Vertrauen zwischen Mensch und Tier vorbereitet werden, ist sich Boldhaus sicher. Seine vielen treuen Kundinnen und Kunden danken es ihm.

Blindenführhunde als Fulltime-Job

Nur eines konnte Gunter Boldhaus in den vielen Jahren seiner Tätigkeit nicht wirklich genießen: „Wer diese Arbeit intensiv lebt, gibt auch sehr viel Freizeit auf“, sagt er. Als Familie gemeinsam einen längeren Urlaub zu machen, sei fast unmöglich – die Verantwortung für die Hunde zu groß. Für diese Podcast-Folge hat Gunter Boldhaus Florian Eib zu sich eingeladen. Wir bedanken uns für das ausführliche und offene Gespräch mit einem Menschen, der sein Leben dem Hund und den blinden Menschen gewidmet hat. Und der bis heute – in einem Alter, in dem sich viele Menschen nach der Rente sehnen – mit Überzeugung sagt: „Ich kann zwar nicht mehr so schnell laufen wie früher, habe aber trotzdem noch genauso viel Freude an meinem Beruf.“


Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.

Cover von SICHTBAR – Der Podcast dzb lesen spezial: Das Logo des Podcasts ist in weiß gefärbt. Es prankt auf einer Fläche aus unzähligen leuchtend bunten und leicht transparenten Kreisen. Die Kreise sind in orange, grün, rot, und blau gefärbt. Das Bild wirkt durch die Farben lebendig und frisch. Das Logo hebt sich deutlich von dieser Fläche ab. Um die Wörter „Sichtbar“ und darunter unter einem weißen Strich „Der Podcast“ ist fast zu einem gesamten Kreis ein stilisiertes Mikrofon abgebildet. Unter dem Logo steht in dunkelblauer Schrift „dzb lesen spezial“, Grafik: Tomke Koop. Bildrechte: HörMal Audiodeskription 2020.

SICHTBAR-Podcast: dzb lesen spezial

SICHTBAR-Podcast: dzb lesen spezial

Cover von SICHTBAR – Der Podcast dzb lesen spezial: Das Logo des Podcasts ist in weiß gefärbt. Es prankt auf einer Fläche aus unzähligen leuchtend bunten und leicht transparenten Kreisen. Die Kreise sind in orange, grün, rot, und blau gefärbt. Das Bild wirkt durch die Farben lebendig und frisch. Das Logo hebt sich deutlich von dieser Fläche ab. Um die Wörter „Sichtbar“ und darunter unter einem weißen Strich „Der Podcast“ ist fast zu einem gesamten Kreis ein stilisiertes Mikrofon abgebildet. Unter dem Logo steht in dunkelblauer Schrift „dzb lesen spezial“, Grafik: Tomke Koop. Bildrechte: HörMal Audiodeskription 2020.

Im August 2020 haben wir unseren Podcast „SICHTBAR“ ins Leben gerufen. Unser Ziel war es, die vielen interessanten Gespräche, die wir führen dürfen auch öffentlich zu machen. Wir befassen uns in unserer Arbeit mit den Themen Barrierefreiheit, Teilhabe und Inklusion. Dabei treffen wir regelmäßig Engagierte, Vordenker und natürlich auch viele Menschen mit Handicaps persönlich. Der Podcast wird gemeinsam mit unserem Partner, dem Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen herausgegeben.

Podcast-Folgen rund um das dzb lesen

Auf dieser Seite findet ihr unsere bisher erschienenen Podcast-Folgen unter dem Motto „dzb lesen spezial“. In diesen Folgen dreht sich alles um unseren Partner dzb lesen. Diese Podcast-Folgen sollen einen kleinen Einblick hinter die Kulissen und in die Arbeit des dzb lesen geben.

Hört den Podcast auf eurem iPhone: https://apple.co/37mvqcO

… oder bei Spotify: https://spoti.fi/3o85TL9









Blind Studieren SICHTBAR – Der Podcast: Das Foto zeigt Florian Eib und Matthias Nagel. Sie sitzen auf einer Zuschauertribüne und lächeln in die Kamera. Florian Eib hält ein Mikrofon in einer Hand. Foto: HörMal Audiodeskription

SICHTBAR-Podcast: Blind studieren – wie geht das?

Blind studieren – wie geht das?

Blind Studieren SICHTBAR – Der Podcast: Das Foto zeigt Florian Eib und Matthias Nagel. Sie sitzen auf einer Zuschauertribüne und lächeln in die Kamera. Florian Eib hält ein Mikrofon in einer Hand. Foto: HörMal Audiodeskription

Blind studieren – wie geht das? Darüber haben Florian Eib und Matthias Nagel in SICHTBAR – Der Podcast gesprochen. Matthias erklärt, wie er sein Studium gemeistert hat und welche Tipps er für angehende Studierende mit einer Seheinschränkung hat. Foto: HörMal Audiodeskription

In dieser Folge öffnen wir uns dem weiten Themenfeld Bildung für Menschen mit Handicap. Natürlich ist die Frage „Können blinde Menschen studieren?“ offensichtlich beantwortet. Wir haben über die Jahre unserer Arbeit einige Menschen kennengelernt, die mit ihrer Sehbehinderung einen Abschluss an einer Universität erworben haben. Die Frage muss also anders lauten: „Wie können blinde Menschen studieren?“ Unter welchen Voraussetzungen? Und welche Erfordernisse müssen bedacht werden? Bzw. werden diese genügend bedacht?

Wir freuen uns sehr, dass wir mit Matthias Nagel von der LAGO sprechen konnten. Die LAGO ist die Landesarbeitsgemeinschaft Offene Jugendbildung Baden-Württemberg. Matthias kümmert sich in seinen Beratungen um Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit. Hier ist er Quereinsteiger, weil er eigentlich ein Master-Studium im Medienbereich absolviert hat. Natürlich hat sich Matthias als früherblindeter Schüler aber auch mit dem Thema Inklusion in der Schule beschäftigt. Seine Erfahrungen und Ansichten teilt er in seiner heutigen Arbeit. Und auch mit uns in dieser Podcast-Folge.

Florian Eib hat mit Matthias Nagel über Problemstellen von Inklusion in der Bildung gesprochen. Ihr erfahrt außerdem, warum der Weg zum Studium einige Hürden bereithielt und worauf Matthias heute besonders stolz ist.


Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.

Inklusive Stadtführung: Dieses Foto zeigt Christoph Häußermann, der vor einer Gruppe von Gästen seines Stadtrundgangs auf dem Leipziger Marktplatz steht. Christoph gestikuliert und ist der Gruppe, zu der auch Rollstuhlfahrer und blinde Menschen gehören, zugewandt, Foto: Florian Eib.

Inklusive Stadtführung Leipzig

Stadtführung der besonderen Art

Stadtführungen erfreuten sich schon vor vielen hundert Jahren großer Beliebtheit. Denn für viele Menschen sind sie der erste Zugang, einen neuen Ort kennenzulernen. Dabei sind den Geschichten, die erzählt werden können, kaum Grenzen gesetzt. Angefangen von der Architektur, über Anekdoten zu berühmten Persönlichkeiten bis hin zu geschichtsträchtigen Begegnungen. Stadtführungen bieten Informationen für jede Zielgruppe. Und das zu fast jeder Tages- und sogar Nachtzeit.

Inklusive Stadtführung: Dieses Foto zeigt Christoph Häußermann, der vor einer Gruppe von Gästen seines Stadtrundgangs auf dem Leipziger Marktplatz steht. Christoph gestikuliert und ist der Gruppe, zu der auch Rollstuhlfahrer und blinde Menschen gehören, zugewandt, Foto: Florian Eib.

Ein gemeinsames Erlebnis: Inklusive Stadtführungen bieten die Möglichkeit, Städte und Sehenswürdigkeiten aus anderen Perspektiven kennenzulernen. Foto: HörMal Audiodeskription (Florian Eib), 2022.

Leipzig mit anderen Sinnen erleben

Immer häufiger werden Stadtführungen mit inklusiven Services verbunden. Dazu gehören etwa Übersetzer, Gebärdendolmetscher oder auch Audiodeskription – also Hör-Beschreibung. Letzteres möchten wir in Leipzig noch weiter voranbringen. Unter dem Motto: „Leipzig mit anderen Sinnen erleben“ bietet unser Kollege Christoph Häußermann Stadtführungen an, die sich speziell an blinde und sehbehinderte Menschen richten. Stadtgeschichtliche Hintergründe und Gebäudebeschreibungen ergänzt Christoph mit Ausflügen zu Orten, an denen man Leipzig auch fühlen und hören kann. Diese Führung ist auch für Personen mit Rollstuhl geeignet.

Zu Land oder auf dem Wasser

Als besonderes Highlight bietet Christoph eine Rundfahrt um das Flutbett der Weißen Elster an. Auch der bekannte Karl-Heine-Kanal und der Stadthafen dürfen dabei nicht fehlen. Die Bootstour dauert etwa eineinhalb Stunden. Sie bietet einen interessanten Perspektivwechsel mit informativen und amüsanten Einblicken rund um die Wasserstadt Leipzig. Diese Tour findet in Zusammenarbeit mit Patrick Graumnitz von Elsterboot Leipzig statt.

Jetzt anmelden

Eine inklusive Stadtführung mit Christoph Häußermann ist zu den unten stehenden Terminen geplant. Bitte melden Sie sich bei Interesse direkt per Mail an. Telefonische Anmeldungen nehmen wir gerne unter 0163-1758834 entgegen. Für alle weiteren Informationen rund um Veranstaltungen mit Audiodeskription empfehlen wir unseren HörMal Audiodeskription-Newsletter. Diesen können Sie auch über unsere Kontaktseite oder auf Anfrage abonnieren. 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Gleichzeitig bedanken wir uns, wenn Sie diese Informationen auch an mögliche Interessierte weitergeben!

Inklusive Stadtführung: Ein Porträt zeigt Stadtführer Christoph Häußermann. Er trägt ein grünes Polo-Shirt und hat ein Headset auf dem Kopf. Christoph ist etwa Mitte vierzig, hat wenig Haare auf dem Kopf, aber ein breites Grinsen aufgesetzt, Foto: Tomke Koop.
Christoph Häußermann ist geschulter Sprecher für Audiodeskription und hat neben seiner Tätigkeit als Stadtführer auch schon Fußball-, Handball- und Leichtathletik-Veranstaltungen mit Audiodeskription begleitet, Foto: HörMal Audiodeskription (Tomke Koop).

Stadtführung „Leipzig mit anderen Sinnen erleben“

– Freitag, 22. Juli ab 16.30 Uhr
– Freitag, 26. August ab 16.30 Uhr
– Samstag, 24. September ab 12.30 Uhr
– Donnerstag, 20. Oktober ab 16.30 Uhr

Treffpunkt: Tastmodell vor dem Paulinum am Leipziger Augustusplatz. Der Augustusplatz befindet sich eine Bahnhaltestelle stadteinwärts vom Leipziger Hauptbahnhof.
Dauer: ca. 2 bis 2,5 Stunden
Preis: 20 Euro pro Person.

Bootstour „Leipzig auf dem Wasser erleben“

– Freitag, 05. August 16.30 Uhr
– Freitag, 02. September 16.30 Uhr
– Freitag, 07. Oktober 16.30 Uhr

Treffpunkt: Bootsanleger an der Pferderennbahn. Eine Abholung ist 30 Minuten vor Beginn auch an der Straßenbahnhaltestelle „Klingerweg“ (Linie 1 und 2 vom Leipziger Hauptbahnhof Richtung Knautkleeberg bzw. Lausen) möglich.
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Preis: 25 Euro pro Person, Getränke sind inklusive.

TRAM-EM mit Audiodeskription: Eine Foto zeigt den Leipziger Augustusplatz – die modernisierte Paulinerkirche im Hintergrund. Auf den vor der Paulinerkirche entlanglaufenden Gleisen befinden sich fünf hohe Kegel, die von einer Kugel umgestoßen werden. Die Kegel sind gelb – in der Farben der Leipziger Verkehrsbetriebe – gestaltet. Nach rechts hin verfärbt sich das Bild Stück für Stück ins gelb. Auf dem gelben Grund am rechten Bildrand sind weiße Logos abgedruckt. Zwei Hände deuten Gebärdensprache an und das Zeichen AD steht für Audiodeskription, Fotorechte: Leipziger Gruppe.

Auf Schienen zum EM-Titel

Auf Schienen zum EM-Titel

Die TRAM-EM ist eines der Sporthighlights in Leipzig in diesem Frühjahr. Erstmals überhaupt ist die Messestadt Austragungsort für die Europameisterschaft der Bahnfahrer. Klingt schräg? Das soll es auch. Denn der Unterhaltungsfaktor ist bei dieser Veranstaltung mindestens so wichtig, wie der sportliche Wettkampf. Die TRAM-EM soll den Kulturaustausch im Nahverkehr fördern.  Beinahe in jeder europäischen Großstadt ist Tram-Fahren beliebt. Und gerade in Zeiten, wo wir uns mit Themen wie Umweltbelastung noch stärker auseinandersetzen, ist es eine sauberere und auch platzsparende Alternative zum Autoverkehr, die gerne genutzt wird.

TRAM-EM 2022 in Leipzig: Pokale der TRAM-EM 2016 in verschiedenen Farben in Nahaufnahme. Im Pokal ist der Vorderteil einer Straßenbahn inklusive Führerhaus abgebildet. Dieses wird umrahmt von einem Kreis auf dessen Rand steht: „European Tram-Driver Championship“. Dazu sind in gleichmäßigem Abstand auf dem Kreis sechs Sterne abgebildet, Fotorechte: TRAM-EM® als Marke der yawima GmbH.

Neben Ruhm und Ehre gibt es auch einen prestigeträchtigen Pokal zu gewinnen. Diese Pokale wurden bei der TRAM-EM 2016 in Berlin vergeben, Fotorechte: TRAM-EM® als Marke der yawima GmbH.

TRAM-EM als Publikumsevent

Die TRAM-EM soll dabei neben Informationen zum öffentlichen Nahverkehr in Leipzig und den teilnehmenden Ländern vor allem auch Unterhaltung bieten. Dabei sorgen extra hierfür erfundene Wettkämpfe dafür, dass der ein oder andere Puls höher schlagen dürfte. Außerdem zählen Trainingsfahrten und Stadtrundfahrten zum Programm. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Teams aus Frau und Mann aus folgenden Städten werden vertreten sein: Barcelona, Basel, Berlin, Brünn, Brüssel, Budapest, Dublin, Florenz, Frankfurt/Main, Hannover, Kiew, Košice, Krakau, Leipzig, Luxemburg, Lviv, Lyon, Melbourne, Oradea, Porto, Sofia, Stockholm, Stuttgart, Wien und Zaragoza. Über den großen internationalen Zuspruch freuen wir uns besonders. Denn so wird die TRAM-EM eigentlich sogar zur TRAM-WM. Zum vielfältigen Programm zählen unter anderen Straßenbahn-Bowling und Brems-Wettbewerbe.

TRAM-EM mit Audiodeskription: Eine Foto zeigt den Leipziger Augustusplatz – die modernisierte Paulinerkirche im Hintergrund. Auf den vor der Paulinerkirche entlanglaufenden Gleisen befinden sich fünf hohe Kegel, die von einer Kugel umgestoßen werden. Die Kegel sind gelb – in der Farben der Leipziger Verkehrsbetriebe – gestaltet. Nach rechts hin verfärbt sich das Bild Stück für Stück ins gelb. Auf dem gelben Grund am rechten Bildrand sind weiße Logos abgedruckt. Zwei Hände deuten Gebärdensprache an und das Zeichen AD steht für Audiodeskription, Fotorechte: Leipziger Verkehrsbetriebe.

Ein Familienevent soll es werden. Die Tram-EM lädt Jung und Alt in ihrer neunten Auflage zum Mitfiebern ein. Auch barrierefreie Services dürfen deshalb nicht fehlen. Fotorechte: Leipziger Verkehrsbetriebe.

TRAM-EM mit Audiodeskription

Wir freuen uns zudem, dieses prestigeträchtige Event in seiner neunten Auflage begleiten zu dürfen. Die erste Auflage der TRAM-EM fand 2012 in Dresden statt. Und so schließt sich der Kreis, dass in diesem Jahr auch die Themen Inklusion und Barrierefreiheit mehr Beachtung finden. Unser inklusiver Service Audiodeskription ist dabei sowohl auf dem Leipziger Augustusplatz, als auch im Livestream zu hören. Das Ziel einer Audiodeskription (Hörbeschreibung) ist, dass Menschen mit Sehbehinderung, Lernschwierigkeiten oder anderen körperlichen Handicaps zusätzliche Informationen zum Geschehen hören können. Unsere geschulten Reporter beschreiben und erklären alles Wichtige rund um die Tram-EM. Ab 10.30 Uhr gibt es das Event hier live zu sehen:

Wir bedanken uns bei den Leipziger Verkehrsbetrieben für die Organisation. Vor allem die Offenheit für die Themen Barrierefreiheit und Inklusion können wir nur begrüßen. Die TRAM-EM in Leipzig wird deutschlandweit das erste Event dieser Art mit einer Audiodeskription sein.

Möchten Sie Audiodeskription auf einem Ihrer Events anbieten oder regelmäßig Veranstaltungen mit Audiodeskription besuchen? Wir kümmern uns darum. Melden Sie sich gerne jederzeit über unsere Kontaktadressen und melden Sie sich für unseren Newsletter an.

Wie funktioniert Audiodeskription: Matthias Döpke und Tomke Koop sitzen auf roten Sitzen sich zugewandt im Zuschauerrang des Schauspiel Leipzig. Matthias Döpke spricht in ein Mikrofon, das Tomke Koop in seine Richtung hält. Foto: Florian Eib.

SICHTBAR-Podcast: Wie funktioniert Audiodeskription?

Wie funktioniert Audiodeskription?

Wir von HörMal Audiodeskription begleiten schon seit einigen Jahren Live-Events mit Hörbeschreibungen für Menschen mit einer Seheinschränkung. In Gesprächen mit unseren Partnern und Interessenten haben wir vor allem eines festgestellt: Viele Menschen kennen den Service Audiodeskription noch nicht. Wir sind davon überzeugt, dass Audiodeskription einer Vielzahl von Menschen ein besseres Erlebnis von Veranstaltungen und Filmen ermöglichen kann. 

In dieser Folge von SICHTBAR – Der Podcast erklären wir deshalb, wie Audiodeskription funktioniert, für wen sie einen Mehrwert bieten kann und was unser Verständnis von Audiodeskription ist. 

Und um nicht nur theoretisch zu bleiben, nehmen wir unsere Hörerinnen und Hörer mit auf einen Abend im Schauspiel Leipzig. Dort zeigen wir am lebenden Beispiel, wie ein Abend mit mit dem inklusive Service Audiodeskription ablaufen kann und welche weiteren Hilfsmittel mitgedacht werden müssen. 

Transkript zur Folge: Wie funktioniert Audiodeskription (PDF)


Wie funktioniert Audiodeskription: Matthias Döpke und Tomke Koop sitzen auf roten Sitzen sich zugewandt im Zuschauerrang des Schauspiel Leipzig. Matthias Döpke spricht in ein Mikrofon, das Tomke Koop in seine Richtung hält. Foto: Florian Eib.

Tomke Koop von HörMal Audiodeskription hat mit Matthias Döpke, Dramaturg und Verantwortlicher für die Audiodeskription am Schauspiel Leipzig, gesprochen und die blinden und sehbehinderten Gäste im Schauspiel einen Abend begleitet. Foto: Florian Eib.

 

Für wen ist Audiodeskription hilfreich?

Bei einer Audiodeskription (auch Hörbeschreibung genannt) handelt es sich um eine Art zusätzliches Hörerlebnis. Geschulte Reporter beschreiben und erklären alles, was für Menschen, die nicht oder nur eingeschränkt sehen können, nicht zugänglich ist. Beispielsweise die Parade des Torhüters, wo genau sich der Ball auf dem Spielfeld befindet oder wie das Bühnenbild bei einem Schauspielstück gestaltet ist.

Es gibt verschiedene Formen von Hörbeschreibungen. Wir erklären in dieser Folge, wie und wo diese umgesetzt werden können. Zum Beispiel im Fernsehen, als vorgeschriebenen Skript im Theater oder komplett live und spontan auf Live-Events in einer Arena. 

Eine Gemeinsamkeit aller Formen von Audiodeskription: Sie eignen sich nicht nur für die Gruppe der blinden und sehbehinderten Menschen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch alle anderen Menschen, die etwas visuell nicht gut wahrnehmen können, davon profitieren. Zum Beispiel ältere Menschen, Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung. Auch Menschen mit einer Lernbehinderung können die zusätzlichen Erklärungen eine Hilfe sein. Die Beschreibungen werden vor Ort über Kopfhörer empfangen.

„Wir wollen Menschen in Gesellschaft bringen“

Unsere Expertise von HörMal liegt in der Live-Audiodeskription auf Veranstaltungen. Wir sehen in Veranstaltungen vor allem eines: Einen Begegnungsraum, in dem wir über die Leidenschaft zu einer Handballmannschaft, einer Musikgruppe oder einem Theaterstück und auch vielem mehr ins Gespräch kommen können. Es treffen sich Gleichgesinnte, die die Liebe zur Musik, zu einem Sportverein oder zur Kultur teilen. Ob jung, alt, klein, groß – es trifft sich ein Querschnitt unserer Gesellschaft. 

Und hier sehen wir optimale Bedingungen, um Barrieren – auch in den Köpfen – abzubauen und Menschen in Gesellschaft zu bringen. Denn hier treffen bestenfalls auch Menschen mit und ohne Behinderung aufeinander, kommen ins Gespräch und werden sichtbar.

Wie funktioniert Audiodeskription: Tomke Koop bei einer Stückeinführung im Schauspiel Leipzig. Sie steht mit blinden und sehbehinderten Gästen im Schauspiel Leipzig im Kreis. In der Hand hält sie ein blaues Stück Stoff während sie zu den Gästen spricht.
Bei einer Veranstaltung mit Audiodeskription können unsere Gäste oft auch haptische Modelle, zum Beispiel eines Spielfeldes, eines Balles oder einer Bühne ertasten. Im Schauspiel Leipzig können bei der Stückeinführung oft Stoffproben der Kostüme ertastet werden. Foto: Florian Eib

„Audiodeskription ist nur die Kür“

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Angebot von Hörbeschreibungen zwar gut gedacht ist, aber weit mehr als die bloße Beschreibung beinhalten sollte. Warum? Die Entscheidung zu einer Veranstaltung zu gehen, beginnt nicht erst im Stadion. Vor, während und nach der Veranstaltung gibt es viele Barrieren, die wir in unserer Arbeit versuchen abzubauen. 

Deshalb haben wir im laufe der Jahre ein erweitertes Verständnis von Audiodeskription entwickelt, zu der auch die Betrachtung dieser Punkte gehört: Ticketerwerb, barrierefreie Bewerbung der Angebote mit Audiodeskription, Hilfestellungen bei An- und Abfahrt, Begleitservices und auch eine auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung abgestimmte Sitzplatzverteilung. Hierzu beraten wir Veranstalter natürlich gerne! 

Wer sich für Veranstaltungsangebote mit Audiodeskription interessiert, kann sich in unseren Newsletter eintragen. Hier tragen wir die neusten Angebote zusammen und informieren ungefähr einmal monatlich per E-Mail. 


Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.