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Inklusionssport

Wie funktioniert Blindentennis? In einer Tennishalle in der Nähe von Berlin stehen Philip Sauer, Lars Stetten, Bianka Gräming und Torsten Gutsche nebeneinander an eeinem Tennisnetz. Sie tragen Sportkleidung. Die Trainingsgruppe hat Tennisschläger in der Hand. Alle lächeln uns an, Foto: HörMal Audiodeskription

SICHTBAR-Podcast: Wie funktioniert Blindentennis?

Wie funktioniert Blindentennis?

Spiel, Satz und Sieg! Das gilt auch fürs Blindentennis. Eine Sportart, die dem Tennis für Sehende eigentlich sehr ähnelt, aber dann doch ganz anders ist. Wie funktioniert Blindentennis? Lars Stetten und Bianka Gräming, die jeweils amtierenden Deutschen Meister in ihrer Klasse, sowie ihr Trainer Torsten Gutsche bringen euch in dieser Folge die Welt dieser faszinierenden Sportart näher. Alle drei trainieren bereits seit über 5 Jahren zusammen beim TC Ludwigsfelde in der Nähe von Berlin und konnten gemeinsam schon einige nationale aber auch internationale Titel einfahren. Unser Reporter Philip Sauer hat sich für SICHTBAR – Der Podcast mit den Dreien in ihrer Trainingsstätte getroffen und klärt alle Fragen, die ihr über diese noch junge Sportart wissen müsst. 

Wie funktioniert Blindentennis? In einer Tennishalle in der Nähe von Berlin stehen Philip Sauer, Lars Stetten, Bianka Gräming und Torsten Gutsche nebeneinander an eeinem Tennisnetz. Sie tragen Sportkleidung. Die Trainingsgruppe hat Tennisschläger in der Hand. Alle lächeln uns an, Foto: HörMal Audiodeskription
Spaß am Spiel – von links nach rechts: Philip Sauer, Lars Stetten, Bianka Gräming und Torsten Gutsche in einer Tennishalle vor dem gemeinsamen Training, Foto: HörMal Audiodeskription.

Den ersten Treffer vergisst man nie 

Der 46-jährige in Berlin geborene Lars Stetten spielt seit Ende 2016 Blindentennis. Auf Turnieren tritt er in der Kategorie B1, also bei den vollständig Erblindeten, an. Schon im Kindesalter war Lars stark kurzsichtig und im Laufe der Jahre hat sich sein Sehvermögen nach und nach vermindert. Doch das hielt ihn nie davon ab, Sport zu betreiben. Neben dem Blindentennis spielt er bereits seit 2010 in der Blindenfußball-Bundesliga, aktuell in der 1. Mannschaft der Hertha BSC Berlin.
Seine sportliche Vorerfahrung im Fußball nützt ihm auch fürs Blindentennis. Auch wenn Lars zuvor noch nie einen Schläger in der Hand gehalten hat, dauert es nicht lange bis er die ersten Bälle übers Netz bringt. „Das war natürlich ein überragendes Gefühl so einen Ball dann mal zurückgespielt zu kriegen“, sagt Lars. Durch seinen Ehrgeiz und wöchentliches Training wird er immer besser, sodass er bald auch auf Turnieren antritt. Im Jahr 2022 auf den Nationalen Meisterschaften in Löhne gelingt ihm dann der ganz große Coup, er krönt sich zum besten Blindentennis Spieler in Deutschland. Doch sein Durst nach Erfolg ist noch lange nicht gestillt. Im Sommer 2023 tritt er erstmals bei den World Games in Birmingham an und misst sich dort mit den internationalen Größen des Blindentennis. 

Blindentennis – Auch ohne sportliche Vorerfahrung 

Etwas anders verläuft der Werdegang von Bianka Gräming. Sie ist bereits seit ihrer Geburt vollständig blind und hatte vor dem Blindentennis nur wenige Berührungen mit Sport im Allgemeinen: „Ich habe 20 Jahre keinen Sport gemacht, wer weiß, ob ich beim Blindentennis überhaupt irgendwas schaffe“, zitiert Bianka ihre Gedanken aus dem Jahr 2016, als sie an dem ersten deutschen Blindentennis Workshop der Gold Kraemer Stiftung in Köln teilnimmt. Doch ähnlich wie Lars wird auch sie direkt vom Ehrgeiz gepackt und hat schnell großen Spaß an der Sportart. Bianka ist es, die das Blindentennis letztendlich nach Brandenburg und im Endeffekt zum TC Ludwigsfelde bringt. Auch sie kann sich bei den Deutschen Meisterschaften im Jahr 2022 in Löhne gegen ihre Konkurrentinnen in der Kategorie B1 durchsetzen und darf sich deshalb heute Deutschlands beste blinde Tennisspielerin nennen. 

Das Erfolgsrezept – Training, Training, Training 

Um sich stetig zu verbessern, investieren Lars und Bianka viel Zeit und brauchen natürlich auch einen guten Trainer. Und den haben sie mit Torsten Gutsche gefunden. Torsten spielt selbst seit seiner Jugend erfolgreich Tennis, doch anders als seine Schützlinge kann er den Ball sehen. Bevor er Lars und Bianka kennenlernte, wusste er nicht mal, dass es Blindentennis überhaupt gibt. Doch als er darauf angesprochen wird, ob er sich vorstellen könnte, die beiden zu trainieren, ist er sofort dabei. Als klassischer Tennistrainer mit einer C-Trainer-Lizenz stürzt er sich in das neue Abenteuer. Doch letztendlich muss er seine Trainingsmethoden gar nicht so sehr umstellen: „Ich trainiere mit den beiden genauso, wie ich das auch mit Sehenden machen würde“, sagt Torsten. Aus diesem Grund laufen die Trainings meistens nach dem klassischen Schema ab: Ein kurzes Aufwärmprogramm, dann verschiedene Schlagübungen und am Ende gibt es ein freies Spiel. Die wichtigsten Voraussetzungen, um erfolgreich Blindentennis zu spielen, sind für Torsten: Der Spaß an Bewegung und natürlich auch am Bälle schlagen. 

Am besten einfach ausprobieren

Nahezu in ganz Deutschland gibt es Standorte, an denen Blindentennis gespielt wird. Bei Interesse könnt ihr euch gerne beim TC Ludwigsfelde über die Sportart und Kontakte informieren oder sonst auch einfach beim Tennisverein um die Ecke mal anfragen, ob dieser nicht vielleicht auch Blindentennis anbieten würde. Aber zuerst hört ihr euch am besten unsere Podcastfolge an: „Wie funktioniert Blindentennis?“ Wir haben es herausgefunden.


Wir sprechen in unserem Podcast „SICHTBAR“ mit Menschen über Inklusion und Barrierefreiheit. Wir porträtieren Menschen mit Behinderung, weil wir mehr über ihr Leben, die Schwierigkeiten, aber vor allem auch die Möglichkeiten wissen möchten. Dabei sind wir jederzeit auch offen für Feedback zu neuen Interview-Gästen. Schreibt uns euer Feedback und Vorschläge gerne per Mail an sichtbar@hoermal-audio.org. SICHTBAR – Der Podcast wird von HörMal Audiodeskription in Kooperation mit dzb lesen herausgegeben.