Zum Inhalt springen
Startseite » Schauspiel

Schauspiel

Audiodeskription im Schauspiel: Das Foto zeigt zwei Gäste der Audiodeskriptionspremiere am Schauspiel Stuttgart bei der Tastführung. Lächelnd betrachten sie ein Fuchscollier auf einem Kleiderständer. Eine der Personen befühlt das Kunstfell des Colliers. Foto: Maura Münter.

Schauspiel mit Audiodeskription: „Cabaret“ in Stuttgart

Schauspiel mit Audiodeskription: Das Foto zeigt eine Gruppe verschiedener Personen, teilweise mit Langstock, gemeinsam mit Florian Eib von HörMal Audiodeskription auf der Bühne des Schauspiels in Stuttgart bei einer Tastführung. An der Bühnenkante leuchten viele rote und weiße Glühlämpchen. Foto: Maura Münter.
Eine Tast- und Bühnenführung vor dem Stück mit Audiodeskription eignet sich, um blinde und sehbehinderte Gäste schon vor dem Stück mit der Kulisse, wichtigen Requisiten und Kostümen vertraut zu machen. Foto: Maura Münter.

Schauspiel mit Audiodeskription

Fast ein ganzes Jahr haben wir auf eine der größten Produktionen mit Audiodeskription, die wir bisher begleiten konnten, hingearbeitet. Am 02. Mai 2024 gab es am Schauspiel Stuttgart zum allerersten Mal eine Aufführung mit Live-Audiodeskription. Schauspiel mit Audiodeskription ist deutschlandweit mittlerweile nicht komplett neu, aber keinesfalls alltäglich. Zur stimmungsvollen Inszenierung „Cabaret“ konnten wir eine erfreuliche Anzahl von über 80 blinden- und sehbehinderten Gästen aus ganz Deutschland begrüßen. Und es gab sogar noch mehr Ticketanfragen. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass wir am 01. Juni 2024 noch eine weitere Vorstellung mit Audiodeskription anbieten können.

Vorplanungen für eine Audiodeskription

Eine unserer ersten Tätigkeiten ist es häufig, die Gegebenheiten am Haus zu prüfen. Unsere Fragen dabei sind etwa: Wo befinden sich gut zugängliche Sitzplätze für unsere blinden und sehbehinderten Gäste und mitunter auch deren Führhunde? Welche Möglichkeiten für eine Einsprache der Live-Audiodeskription gibt es, zum Beispiel eine Sprecherkabine. Oder müssen andere Lösungen gefunden werden? Funktioniert unsere mobile Audiotechnik einwandfrei? Und wie gestaltet sich die Zugänglichkeit im gesamten Haus?

In der Folge können wir uns dann etwas mehr auf das Stück konzentrieren. Dabei ist jede Produktion unterschiedlich. Ein erster Sichteindruck zeigt uns bereits, wo wir unseren Fokus legen müssen. Sind viele verschiedene Darstellerinnen und Darsteller zu unterscheiden? Wie sieht das Bühnenbild aus? Wie gut erzählt sich die Handlung durch den Sprechtext und wie ist das Verhältnis aus gesprochenem Text und wortloser Spielhandlung? Außerdem hat jedes Stück seine eigene Handschrift, die wir unserer Audiodeskription auch widerspiegeln wollen.

Texterstellung und Proben für Schauspiel mit Audiodeskription

Die Textbearbeitung dauert je nach Stücklänge sieben bis zehn Tage. Wir arbeiten dabei in der Regel im Tandem mit einer blinden Person, um die Qualität der Audiodeskription zu gewährleisten. Warum dies sinnvoll ist, damit hat sich übrigens auch der Deutschlandfunk in ihrem Beitrag „Wenn Sehende Blinden Filme beschreiben“ beschäftigt. Danach geht es ans Proben, wobei wir immer komplette Durchläufe proben. Eine weitere erfahrene Autorin bzw. Autor für Audiodeskription gibt in einer Art zusätzlichen Redaktion Feedback. Nach jedem Durchlauf beginnt eine weitere Runde Feinarbeit. Bei „Cabaret“ haben wir insgesamt zwei komplette Durchläufe geprobt, was für die Qualität der Audiodeskription sehr wichtig war. Schauspiel mit Audiodeskription bedeutet nicht immer nur gesprochener Text, sondern auch häufig Improvisation, Artistik, Tanz oder auch andere Choreografien. All das war Teil der Inszenierung,  weshalb wir hier im besonderen Maße „üben“ mussten.

Audiodeskription im Schauspiel: Das Foto zeigt zwei Gäste der Audiodeskriptionspremiere am Schauspiel Stuttgart bei der Tastführung. Lächelnd betrachten sie ein Fuchscollier auf einem Kleiderständer. Eine der Personen befühlt das Kunstfell des Colliers. Foto: Maura Münter.
Da während des Stückes oft wenig Zeit bleibt, Kostüme und Requisiten ausgiebig zu beschreiben, kann vor dem Stück eine Tastführung durchgeführt werden. Foto: Maura Münter.

Bühnen-, Tastführung und akustisches Programmheft

Eine Theater-Audiodeskription macht nie ein neues Stück, sondern sie ergänzt das bereits vorhandene sinnvoll, um ein möglichst gutes Verständnis für blinde und sehbehinderte Gäste zu gewährleisten. Währenddessen bleibt aber häufig für Erklärungen zu den aufwendig gestalteten Kostümen, Bühnenbildern und Requisiten zu wenig Zeit. Deshalb planen und organisieren wir – wenn möglich – fast immer Bühnen- und Tastführungen. Damit haben wir die Möglichkeit, bereits vor Stückbeginn einen Eindruck von dem zu vermitteln, was während der Aufführung passiert. Ein besonderes Merkmal von „Cabaret“ war die stilvoll schlichte, aber doch technisch sehr interessante Bühneninstallation, die wir unseren Gästen schon vor dem Stück näher bringen konnten. Die Unterstützung des Fachpersonals am Haus war hierbei von besonderer Bedeutung.

Detaillierte Kostüm-Beschreibungen und auch die Vorstellung der Stimmen, die auf der Bühne zu hören sein werden, sind häufig von Interesse. Deshalb erarbeiten wir häufig ein Akustisches Programmheft, das man sich vor der Vorstellung anhören kann. Es enthält Elemente eines klassischen gedruckten Programmhefts und auch weiterführende Beschreibungen und Hintergrundinformationen zum jeweiligen Stück.

Wir freuen uns, euch hier das Akustische Programmheft von „Cabaret“ verlinken zu dürfen. Text: Tomke Koop, Matthias Nagel und Florian Eib. Audioproduktion: Florian Eib.

Die Planung von Stückeinführungen bedarf ebenfalls einiger Überlegung und Koordination. Und natürlich jederzeit der Rücksprache mit einer sehbehinderten oder blinden Person.

Einsprache mit zwei Stimmen

Schauspiel mit Audiodeskription heißt immer auch eine Live-Einsprache. Wir werden häufig gefragt, ob es sich nicht lohnen würde, eine Stimme aufzuzeichnen und damit zu jeder Vorstellung eine Audiodeskription anbieten zu können. Das funktioniert unserer Meinung nach aus vielen Gründen nicht. Der wichtigste ist wahrscheinlich, dass eine aufgezeichnete Stimme nie auf spontanes „Spiel“ reagieren kann. Gerade das macht einen Theater- oder Schauspielabend aber aus. 

Bei „Cabaret“ standen wir zudem vor der besonderen Herausforderung, dass wir prägnant deutsche Übertitel an der Bühne eingeblendet hatten. Diese waren auch für das Verständnis des Stückes wichtig, da zu einem großen Teil Englisch gesprochen wurde. Wir haben lange überlegt, ob wir die Übertitel in unsere Audiodeskription integrieren sollen. Wir haben uns dafür entschieden, weil wir nicht davon ausgehen konnten, dass das Publikum die englischen Passagen gut genug verstehen kann und die Übertitel auch für alle anderen Personen im Raum präsent waren. Für die Einsprache war die Abgrenzung der Audiodeskription zu den Übersetzungen durch eine weibliche und eine männliche Stimme wichtig. Diese Herangehensweise ist nicht alltäglich und erforderte zusätzliche Übung und Abstimmung der Sprechenden.

Schauspiel mit Audiodeskription: Einsprache durch zwei Sprecher. In einem Raum mit Akustikwänden. Links: Florian Eib in einem dunkelgrünen T-Shirt mit Strickjacke darüber. Rechts: Tomke Koop mit braunem Bob-Schnitt und schwarzem Blazer. Beide haben Headsets bei sich und sitzen vor einem großen Monitor, auf dem die eine Live-Aufnahme des Stücks „Cabaret“ abgebildet ist.
Das Sprecher-Team bestand aus Florian Eib (links, für den Haupttext der Audiodeskription) und Tomke Koop (für die Übertitel). Als Referenz wurde eine Live-Aufnahme des Stückes in einen Sprecherraum gestreamt. Foto: Frank Bürger.

Alles in allem war die Arbeit für „Cabaret“ mit Audiodeskription am Schauspiel Stuttgart ein in allen Teilen aufwendiges, aber auch absolut bereicherndes Projekt. Besonders beeindruckt hat uns, mit welcher Hingabe auch das Haus selbst sich über die Zeit dem Thema gewidmet hat. Wir bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei Tobias Rapp aus der Dramaturgie, der jederzeit zur Stelle war, sowie bei Frank Bürger für die umsichtige technische Betreuung. Bedanken möchten wir uns bei unseren ehrenamtlichen Helferinnen, die uns am Veranstaltungstag den Rücken freigehalten haben. Besonders gefreut haben wir uns über das positive Feedback unserer vielen Gäste – etliche waren überhaupt zum ersten Mal bei einem Schauspiel mit Audiodeskription dabei. Was vor gut einem Jahr begann, hat mit all den Herausforderungen und Besonderheiten, die bei dieser Produktion zu beachten waren, eine überwältigende Premiere gefeiert.

Schauspiel mit Audiodeskription: Das Foto zeigt vom Team HörMal Audiodeskription: Tomke Koop, Matthias Nagel, Florian Eib. Vom Schauspiel Stuttgart: Tobias Rapp und das Helferteam Christina Kockerd, Marlies Wiedemann und Kristin Förster. Alle lächeln in Richtung Kamera und stehen im Theaterfoyer vom Schauspiel Stuttgart hinter zwei Tischen mit Audioguides und Kopfhörern. Links und rechts steht jeweils ein Banner vom Schauspiel und HörMal Audiodeskription.
Das Team des Premieren-Abends: Tomke Koop, Matthias Nagel und Florian Eib von HörMal Audiodeskription, Tobias Rapp vom Schauspiel Stuttgart und das Helferteam Christina Kockerd, Marlies Wiedemann und Kristin Förster. Foto: Maura Münter.
Cabaret mit Audiodeskripiton: Auf einem Inszenierungsfoto sind zwei Personen durch einen geöffneten roten Samtvorhang getreten. Eine Leiste mit Jahrmarktslichtern beleuchtet sie von der Seite. Die beiden Personen haben beide hellblonde, gelockte, fast schulterlange Haare. Sie tragen ein rosa Pailettenkleid mit schwarzem Fransensaum, Foto: Björn Klein, Schauspiel Stuttgart.

Schauspiel Stuttgart: CABARET mit Audiodeskription

Am 01. Juni 2024 zeigt das Schauspiel Stuttgart das bekannte Musical CABARET mit Audiodeskription. Bereits am 02.05. konnten wir zum Louis Braille Festival die Audiodeskriptions-Premiere zu diesem Stück feiern. Aufgrund der hohen Nachfrage wird nun noch ein zweiter Termin angeboten. Wir laden alle Interessierten herzlich zu einem stimmungsvollen Abend mit toller Musik und einer grandiosen Besetzung ein. Wer sich akustischen Eindruck verschaffen möchte, kann sich gerne schon einmal unter akustisches Programmheft zum Stück anhören. Das Programmheft und einen Erfahrungsbericht findet ihr in diesem Beitrag.

Das Schauspiel Stuttgart schreibt zum Stück

Willkommen, bienvenue, welcome / Fremder, étranger, stranger / Schön, dass ihr da seid / Je suis enchanté! / Happy to see you … – singt der Conférencier und verführt seine Gäste in die zwielichtige Unterwelt des Kit Kat Clubs. Es sind die 1920er Jahre in Berlin. Eine Zeit, geprägt von extremer Armut und hemmungslosem Genuss, in der man den eigenen Körper für ein bisschen Lebenslust verkauft.
Hier verliebt sich der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw in die Sängerin Sally Bowles. Sie ist der gefeierte Star der Show und träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Clifford schlägt sich als Englischlehrer durch und schreibt an einem Roman. Als Sally arbeitslos wird, zieht sie zu dem jungen Schriftsteller. Sie werden ein Paar und planen eine gemeinsame Zukunft. Auch Cliffords Pensionswirtin, das Fräulein Schneider, ist frisch verliebt. Sie möchte den jüdischen Gemüsehändler Schulz heiraten. Doch der beginnende faschistische Terror lässt die privaten Träume schnell zerplatzen. Nazischergen zerstören das Gemüsegeschäft. Fräulein Schneider nimmt von ihren Heiratsabsichten Abstand. Cliffords Freund, der Devisenschmuggler Ernst Ludwig, entpuppt sich als Handlanger der braunen Gewalt. Die politische Gefahr vor Augen will Clifford Deutschland zusammen mit Sally verlassen. Doch sie entscheidet sich für ihre Karriere und bleibt in Berlin.
Das Musical Cabaret erzählt von der Liebe in den Wilden Zwanzigern und von ihrem Scheitern angesichts der nationalsozialistischen Machtergreifung.

Cabaret basiert auf den autobiografischen Erzählungen des britisch-amerikanischen Schriftstellers Christopher Isherwood (1904–1986). Angezogen von dem Ruf und der sexuellen Freizügigkeit der Stadt Berlin, war Isherwood nach einem abgebrochenen Medizinstudium 1929 nach Deutschland gekommen, um einen großen Berlin-Roman zu schreiben. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit veröffentlichte er in dem Buch Good bye to Berlin (1939). 1933 emigrierte er nach Kalifornien, wo er als Drehbuchautor arbeitete. In den 1950er Jahren wurde er zu einer Ikone der Schwulen- und Lesbenbewegung, weil er sich als einer der ersten prominenten Autor:innen zu seiner Homosexualität bekannte.

Das Stück dauert etwa 2 Stunden und 45 Minuten inklusive einer Pause. Weitere Informationen auf der Seite des Schauspiel Stuttgart: https://www.schauspiel-stuttgart.de/spielplan/a-z/cabaret/

Ablauf und Tickets

Zum Ablauf: Das Stück beginnt um 19:30 Uhr. Wir planen für das Stück eine Bühnen- und Tastführung. Treffpunkt hierfür ist nach derzeitigem Stand etwa 17:15 Uhr. Genauere Informationen teilen wir dir nach Anmeldung mit. Wir unterstützen sehbehinderte und blinde Gäste gerne beim Einlass zum Veranstaltungsort. Informationen zum Treffpunkt und der genauen Treffzeit geben wir individuell bei einer Anmeldung zum Event bekannt. Wenn du die Veranstaltung gerne mit einer Begleitperson besuchen möchtest, aber niemand aus deinem Umfeld mitkommen kann, dann melde dich gerne bei uns! Wir versuchen, eine Lösung zu finden und haben bei Bedarf Begleitpersonen in unserem Team, die diesen Abend gerne gemeinsam mit dir besuchen. Auch Blindenführhunde sind herzlich willkommen. Lass das Team vom Schauspiel bitte bei deiner Ticketbuchung wissen, wenn du deinen Führhund mitbringen möchtest.

Der Ticketpreis: Die regulären Ticketpreise lauten: 50 Euro (Kategorie 1), 41 Euro (Kategorie 2), 32 Euro (Kategorie 3) oder 24 Euro (Kategorie 4). Personen mit ausgewiesener Sehbehinderung gewährt das Schauspiel 50 % Rabatt auf den Ticketpreis und eine Begleitperson ist frei. Die Plätze können frei gewählt werden, die Audiodeskription kannst du auf jedem Platz im Saal empfangen.

Ticketbestellungen werden direkt an der Tageskasse des Schauspiels und telefonisch unter 0711-202090 entgegengenommen. Bitte teile den Kolleginnen und Kollegen mit, dass du Tickets für die Audiodeskription bestellen möchtest. Bitte teile den Kolleginnen und Kollegen bei deiner Anmeldung auch mit, wie viele Audio-Geräte benötigt werden. Melde dich nach deiner Ticketbuchung auch bitte noch einmal beim Team von HörMal Audiodeskription. Wir lassen dir vor der Veranstaltung noch Informationen zum Zeit- und Treffpunkt für die Tastführung zukommen. Du erreichst uns unter veranstaltungen@hoermal-audio.org oder per Telefon unter 0176-72721963. Deine Ansprechpartner sind Florian Eib und Tomke Koop. Melde dich gerne auch bei jeglichen Rückfragen. Gerne beschreiben wir dir bei deiner Anmeldung auch den genauen Weg vom Hauptbahnhof zum Schauspiel und holen dich bei Bedarf auch ab.

Fotorechte: Schauspiel Stuttgart / Björn Klein

Cabaret mit Audiodeskripiton: Auf einem Inszenierungsfoto sind zwei Personen durch einen geöffneten roten Samtvorhang getreten. Eine Leiste mit Jahrmarktslichtern beleuchtet sie von der Seite. Die beiden Personen haben beide hellblonde, gelockte, fast schulterlange Haare. Sie tragen ein rosa Pailettenkleid mit schwarzem Fransensaum, Foto: Björn Klein, Schauspiel Stuttgart.

Schauspiel Stuttgart: CABARET mit Audiodeskription

Im Rahmen des Louis-Braille-Festivals 2024, das dieses Jahr in Stuttgart stattfindet, haben wir am Donnerstagabend, den 02. Mai 2024, um 19:30 Uhr die Gelegenheit in Kooperation mit dem Schauspiel Stuttgart das bekannte Musical CABARET mit Audiodeskription aufzuführen. Wir laden alle Interessierten herzlich zu einem stimmungsvollen Abend ein. Musical von Joe Masteroff (Buch), John Kander (Musik) und Fred Ebb (Gesangstexte) nach den „Berlin Stories“ von Christopher Isherwood.

Das Schauspiel Stuttgart schreibt zum Stück

Willkommen, bienvenue, welcome / Fremder, étranger, stranger / Schön, dass ihr da seid / Je suis enchanté! / Happy to see you … – singt der Conférencier und verführt seine Gäste in die zwielichtige Unterwelt des Kit Kat Clubs. Es sind die 1920er Jahre in Berlin. Eine Zeit, geprägt von extremer Armut und hemmungslosem Genuss, in der man den eigenen Körper für ein bisschen Lebenslust verkauft.
Hier verliebt sich der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw in die Sängerin Sally Bowles. Sie ist der gefeierte Star der Show und träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Clifford schlägt sich als Englischlehrer durch und schreibt an einem Roman. Als Sally arbeitslos wird, zieht sie zu dem jungen Schriftsteller. Sie werden ein Paar und planen eine gemeinsame Zukunft. Auch Cliffords Pensionswirtin, das Fräulein Schneider, ist frisch verliebt. Sie möchte den jüdischen Gemüsehändler Schulz heiraten. Doch der beginnende faschistische Terror lässt die privaten Träume schnell zerplatzen. Nazischergen zerstören das Gemüsegeschäft. Fräulein Schneider nimmt von ihren Heiratsabsichten Abstand. Cliffords Freund, der Devisenschmuggler Ernst Ludwig, entpuppt sich als Handlanger der braunen Gewalt. Die politische Gefahr vor Augen will Clifford Deutschland zusammen mit Sally verlassen. Doch sie entscheidet sich für ihre Karriere und bleibt in Berlin.
Das Musical Cabaret erzählt von der Liebe in den Wilden Zwanzigern und von ihrem Scheitern angesichts der nationalsozialistischen Machtergreifung.

Cabaret basiert auf den autobiografischen Erzählungen des britisch-amerikanischen Schriftstellers Christopher Isherwood (1904–1986). Angezogen von dem Ruf und der sexuellen Freizügigkeit der Stadt Berlin, war Isherwood nach einem abgebrochenen Medizinstudium 1929 nach Deutschland gekommen, um einen großen Berlin-Roman zu schreiben. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit veröffentlichte er in dem Buch Good bye to Berlin (1939). 1933 emigrierte er nach Kalifornien, wo er als Drehbuchautor arbeitete. In den 1950er Jahren wurde er zu einer Ikone der Schwulen- und Lesbenbewegung, weil er sich als einer der ersten prominenten Autor:innen zu seiner Homosexualität bekannte.

Das Stück dauert etwa 2 Stunden und 45 Minuten inklusive einer Pause. Weitere Informationen auf der Seite des Schauspiel Stuttgart: https://www.schauspiel-stuttgart.de/spielplan/a-z/cabaret/

Zum Ablauf: Das Stück beginnt um 19:30 Uhr. Wir planen für das Stück eine Bühnen- und Tastführung. Treffpunkt hierfür ist nach derzeitigem Stand etwa 17 Uhr. Genauere Informationen teilen wir dir nach Anmeldung mit. Wir unterstützen sehbehinderte und blinde Gäste gerne beim Einlass zum Veranstaltungsort. Informationen zum Treffpunkt und der genauen Treffzeit geben wir individuell bei einer Anmeldung zum Event bekannt. Wenn du die Veranstaltung gerne mit einer Begleitperson besuchen möchtest, aber niemand aus deinem Umfeld mitkommen kann, dann melde dich gerne bei uns! Wir versuchen, eine Lösung zu finden und haben bei Bedarf Begleitpersonen in unserem Team, die diesen Abend gerne gemeinsam mit dir besuchen.

Der Ticketpreis: Der Ticketpreis beträgt wahlweise 41 oder 50 Euro. Bei Personen mit ausgewiesener Sehbehinderung gewährt das Schauspiel 50 % Rabatt auf den Ticketpreis und eine Begleitperson ist frei.

Ticketbestellungen  werden direkt an der Tageskasse des Schauspiels und telefonisch unter 0711-202090 entgegengenommen. Bitte teile den Kolleginnen und Kollegen mit, dass du Tickets für die Audiodeskription bestellen möchtest. Melde dich nach deiner Ticketbuchung auch bitte noch einmal beim Team von HörMal Audiodeskription. Wir lassen dir vor der Veranstaltung noch Informationen zum Zeit- und Treffpunkt für die Tastführung zukommen. Du erreichst uns unter veranstaltungen@hoermal-audio.org oder per Telefon unter 0341-33208860. Deine Ansprechpartner sind Florian Eib und Tomke Koop. Melde dich gerne auch bei jeglichen Rückfragen.

Fotorechte: Schauspiel Stuttgart / Björn Klein

Theater mit Audiodeskription in Lörrach: Das offizielle Bild zum Stück „Der blaue Vogel“ ist eine Grafik in deren Mitte sich auf blauem Grund ein grauer Vogelkäfig mit offenem Türchen befindet. Links und rechts ist der Grund mit blau-weiß-orangenen Querstreifen versehen. Darüber fliegen auf jeder Seite je 3 Vögel. Grafik: Theater Tempus fugit

Der blaue Vogel: Theater mit Audiodeskription in Lörrach

Theater mit Audiodeskription gibt es in Lörrach seit dem vergangenen Jahr. Damals haben wir mit „Elisa und die Schwäne“ unsere Audiodeskription ans Haus gebracht. Ein zweites Stück konnten wir mit „Liebe Grüße, deine Marie“ entwerfen. Nun freuen wir uns, an einem neuen Stück mitwirken zu dürfen. Die Großproduktion „Der blaue Vogel“ nach dem Märchenspiel von Maurice Maeterlinck ist von Karin Maßen inszeniert. Es wird ein riesiges Ensemble unterschiedlichen Alters und Erfahrungsstandes gemeinsam auf der Bühne stehen. Uns erwartet eine zarte Geschichte über das Leben, das Erwachsenwerden, die Suche nach dem Glück, die Kraft der Fantasie und nicht zuletzt auch über die Frage, wie wir Menschen mit der Natur umgehen. Die Geschwister Mytyl und Tytyl müssen sich zusammen mit vielen anderen auf eine geheimnisvolle Reise ins Ungewisse begeben, um den blauen Vogel zu finden. Denn er bedeutet das Glück.

Theater mit Audiodeskription muss in diesem Fall sogar genauer „mit Live-Audiodeskription“ heißen. Denn Tomke und Florian werden einige Tage in Lörrach verbringen und gemeinsam mit dem Ensemble des Theater Tempus fugit proben. Und weil in diesem Stück viel improvisiert wird, müssen sich die beiden an den Aufführungstagen auch auf ihre Live-Erfahrung verlassen. Zu folgenden Terminen gibt es eine Audiodeskription im Theater Tempus fugit für „Der blaue Vogel“:

– Samstag, 13. Mai 18 Uhr
– Sonntag, 14. Mai 14 Uhr
– Sonntag, 14. Mai 18 Uhr
– Montag, 15. Mai 9 Uhr
– Montag, 15. Mai 11.15 Uhr.

Tickets

Wir freuen uns auf alle Gäste. Es wird sicher eine stimmungsvolle Aufführung. Tickets für die Audiodeskription können schon jetzt bestellt werden unter der Telefonnummer 07621 157840. Die Ticketinformationen gibt es auch auf der Website des Kooperationspartners Burghof Lörrach.

 

Audiodeskription im Theater: Das Foto zeigt eine Szene von „Im Berg – nach Franz Fühmann" im WUK Theater-Quartier in Halle an der Saale. 8 Darsteller*innen befinden sich zum Betrachter gewandt an einer langen Tafel. Sechs Personen sitzen, zwei stehen. Die Darsteller*innen flüstern sich etwas zu, teilweise wird der Mund wie vor Erstaunen aufgerissen. Foto: WUK Theaterquartier, freies ensemble p&s.

Audiodeskription im Theater: IM BERG – nach Franz Fühmann

Audiodeskription im WUK Theater Quartier

Am 23. Februar 2023 um 20:30 Uhr werden wir unsere zweite Audiodeskription im WUK Theater Quartier in Halle (Saale) anbieten. Dieses Mal zum zeitgenössischen Stück IM BERG nach Franz Fühmann.

Und darum geht es: Der Kohleabbau, aus dem wir so drängend versuchen, auszusteigen – was wissen wir über das Abbauen selbst und jene, die unter Tage arbeiten? Franz Fühmann hat die Klimakrise noch nicht bewogen, als er sich anschickte, für sein Projekt „IM BERG“ in den Stollen des Mansfelder Landes als Bergmann zu arbeiten. Was ihn dazu führte, erzählt das freie ensemble p&s in der Produktion „Im Berg“.

Doch unter Tage verlieren wir uns nicht nur – wir können auch „etwas“ finden, uns verbergen, geborgen sein: „…jeder müsste sein Stück Erdinnres haben, darein er sich zurückziehen kann-…“ – mit diesen Worten Franz Fühmanns laden wir Euch herzlich ein zur Erkundung des Berges und zum Nachdenken.

Die Erfahrung von Arbeit. Die Möglichkeit von Kunst, sich vom politischen System der DDR zu emanzipieren. Genauso wie die mystische Erfahrung in der puren Schwärze des Schachtes – all das zog Franz Fühmann unter Tage. Doch sein Werk blieb Fragment, und ist untertitelt mit „Bericht eines Scheiterns“. Hat Kunst keinen Bestand unter Tage? 

Am Ort des Scheiterns beginnt das freie ensemble p&s nun also. Ins Dunkel getaucht, wird der gänzlich umgebauter Saal zum Stollen, nur wenige Lichtsterne weisen den Spieler*innen den Weg durch den Kosmos von Franz Fühmann und auf den verschlungenen Pfad durch Kunst und Möglichkeit.

Inklusive Tastführung vor dem Stück

Vor dem Stück wird eine kostenfreie Tastführung inklusive Gespräch mit dem Team angeboten. Die Tastführung beginnt um 19 Uhr. Anschließen öffnet um 19:30 Uhr die Ausstellung von Nora Mona Bach (Kohlezeichnungen zum Bergbau) und um 20:30 Uhr geht es los mit IM BERG vom freien ensemble p&s.

Eintrittspreis nach Wahl: 10, 17 oder 25 Euro.

Anmeldungen für die Tastführung und/oder den Vorstellungsbesuch bitte per Mail an mereth.garbe@wuk-theater.de oder alternativ telefonisch: 0345 68287277
Das Theater freut uns über eine Anmeldung bis zum Mittwoch, den 22.02.2023 um 18 Uhr.

Die Adresse des Theaters lautet Holzplatz 7a, 06110 Halle (Saale). Die nächsten Bus-/Bahn-Haltestellen sind: Saline oder Glauchaer Platz. Gerne holen wir Sie auch an der Bus-/Bahn-Haltestelle ab.

Bei allen Fragen rund um die Audiodeskription steht auch das Team von HörMal Audiodeskription unter der Telefonnummer 0341-33208860 oder per Mail unter veranstaltungen@hoermal-audio.org zur Verfügung.

Audiodeskription am Schauspiel Leipzig: Ein Farbfoto von der Bühne des Schauspiels in Leipzig. Auf der Bühne links im Bild stehen mehrere Personen im Halbkreis. Einige davon mit Blindenstock sowie einem Führhund. Die Personen richten ihre Blicke auf einen Mann rechts im Bild, der mit seinen Händen erklärende Gesten macht. Hinter dem Mann sind Holzkonstruktionen aufgebaut. Hinter der Bühne befindet sich der leere Zuschauerraum.

Zurück auf der Bühne – Schauspiel mit Audiodeskription

 

Audiodeskription am Schauspiel Leipzig: Ein Farbfoto von der Bühne des Schauspiels in Leipzig. Auf der Bühne links im Bild stehen mehrere Personen im Halbkreis. Einige davon mit Blindenstock sowie einem Führhund. Die Personen richten ihre Blicke auf einen Mann rechts im Bild, der mit seinen Händen erklärende Gesten macht. Hinter dem Mann sind Holzkonstruktionen aufgebaut. Hinter der Bühne befindet sich der leere Zuschauerraum.

Audiodeskription am Schauspiel Leipzig

Bereits seit 2013 bietet das Schauspiel Leipzig den inklusiven Service Audiodeskription bei seinen Aufführungen an. Mindestens eine Vorstellung im Monat findet mit Live-Audiodeskription statt. Ein Team aus Autorinnen und Autoren schreibt jede Spielzeit für ausgewählte Stücke die Audiodeskription, die während der Aufführungen live gesprochen wird. Zusätzlich zur Live-Audiodeskription während des Stücks gibt es vor jeder Vorstellung eine taktile Bühnenführung, Stoffproben der Kostüme und eine Audio-Einführung.

Was uns in der neuen Spielzeit erwartet

Auch in der neuen Spielzeit wird es wieder Aufführungen mit Audiodeskription am Schauspiel Leipzig geben. Wie das Motto der neuen Spielzeit lautet, auf welche Stücke mit Audiodeskription sich die Gäste freuen können und welche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind, verrät uns Matthias Döpke, Dramaturg und Leiter des Projekts Audiodeskription am Schauspiel Leipzig, in einem Interview:

Herr Döpke, was ist das Motto dieser Spielzeit und welche Bedeutung hat es? 

„Das Motto lautet „Gefühlte Wirklichkeiten“. Wir haben die Spielzeit bis in den Februar hinein entwickelt. Dann kam Corona und viele Fragen, die uns begleitet hatten, waren plötzlich noch drängender: Was bedeutet Zusammenleben in einer Gesellschaft? Wie viele verschiedene Wirklichkeiten haben in einer Gesellschaft Platz, wie viele unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensentwürfe? Und wie gehen wir mit der Verschiedenheit um? Mehr denn je freuen wir uns nun, dass es wieder los geht. Wir wollen nicht einfach nur spielen, sondern uns gemeinsam mit unserem Publikum der Auseinandersetzung mit verschiedensten Wirklichkeiten stellen.“

Welche (neuen) Stücke werden mit Audiodeskription gezeigt, wie kam die Auswahl zustande und was erwartet die Gäste?

„Wir beginnen am 10. Oktober mit einer Audiodeskriptions-Premiere: „Medea“ von Euripides, inszeniert von Markus Bothe. Das war auch die erste Inszenierung, die unter den neuen Hygiene- und Abstandsregeln bereits im Sommer im Schauspielhaus gezeigt werden konnte. Nun wird die antike Tragödie um eine der faszinierendsten Frauenfiguren der griechischen Mythologie auch mit Audiodeskription zu erleben sein. Aktuell arbeitet unser Team am nächsten Audioskript: „Mein Freund Harvey“ von Mary Chase in der Inszenierung von Enrico Lübbe. Den Komödienklassiker um den herzensguten Elwood und dessen besten Freund, den großen Hasen Harvey, den nur er selbst sehen kann, werden wir hoffentlich im Frühjahr spielen. Bereits im Winter wird es aber noch ein neues Familienstück zur Weihnachtszeit geben, für das wir ebenfalls eine Audiodeskription vorbereiten: „Arabella oder Die Märchenbraut“ nach der berühmten TV-Serie von Václav Vorlíček und Miloš Macourek, in der die Märchenwelt durch den Zauberer Rumburak gehörig durcheinander gebracht wird.
Natürlich läuft in dieser Spielzeit Vieles anders als bislang gewohnt, weil wir aufgrund der dynamischen Entwicklungen kurzfristiger planen müssen und dadurch zum Beispiel die Aufführungstermine mit Audiodeskription leider nicht wie sonst üblich für die gesamte Spielzeit im Voraus disponieren können. Stattdessen veröffentlichen wir die Termine immer mindestens einen Monat im Voraus. Sie sind in den Spielplänen stets mit dem Symbol für Audiodeskription gekennzeichnet.
Bei der Auswahl der Stücke war uns vor allem wichtig, unserem Publikum eine gute Bandbreite an Themen und Regiehandschriften anzubieten. Manche Inszenierungen sind leichter zu deskribieren als andere, aber unsere Autor*innen lassen sich zum Glück von nichts abschrecken. Neben „Medea“, „Arabella“ und „Harvey“ planen wir die Wiederaufnahmen von Yasmina Rezas „Der Gott des Gemetzels“, dem David-Bowie-Musical „Lazarus“ und Friedrich Schillers „Maria Stuart“. Und es wird gegen Ende der Spielzeit noch eine weitere Neuproduktion geben. Welche Inszenierung das sein wird, hängt zum jetzigen Zeitpunkt aber noch von der Entwicklung der Vorschriften ab, die für das Ensemble auf der Bühne gelten. Es bleibt also eine kleine Überraschung.“

Welche Sicherheitsrichtlinien müssen bei einem Besuch beachtet werden? Gibt es für sehbehinderte Gäste spezielle Vorsichtsmaßnahmen oder Änderungen, die zu beachten sind?

„Wir haben ein Hygiene- und Schutzkonzept entwickelt, das es uns ermöglicht, unser Theater wieder zu öffnen. Die coronabedingten Regeln für den Besuch des Schauspiel Leipzig sind für das gesamte Publikum gleich: Gehen Sie sicher, dass Sie das Schauspielhaus am Veranstaltungstag nur dann betreten, wenn Sie keine für COVID-19 bekannten Symptome aufweisen. Finden Sie sich rechtzeitig vor Ort ein, da die Einlasssituation aktuell etwas längere Zeit in Anspruch nimmt. Denken Sie daran, eine Mund-Nasen-Bedeckung mitzubringen! Sie ist verpflichtend beim Betreten des Theaters zu tragen und kann abgenommen werden, wenn Sie an Ihrem Sitzplatz angekommen sind und die Vorstellung beginnt. Beachten Sie die Niesetikette und die gängigen Abstandsregeln, auch am Einlass und an der Garderobe.
Üblicherweise hatte bislang jede Vorstellung mit Audiodeskription einen speziellen Vorlauf, der eine taktile Führung durch das jeweilige Bühnenbild, eine Stückeinführung durch die Dramaturgie und zum Beispiel Stoffproben der Kostüme enthielt. Wir arbeiten daran, diesen Vorlauf mit dem Schutzkonzept kompatibel zu machen. Unser Besucherservice wird Sie beim Kartenkauf darüber informieren.“

Informationen zu Aufführungen mit Audiodeskription

Die nächste Vorstellung mit Audiodeskription findet am 10. Oktober statt („Medea“). Aufgrund der aktuellen Situation werden die weiteren Termine immer einen Monat im Voraus bekanntgegeben. Die Termine sind im Spielplan und auf der Seite zur Audiodeskription ersichtlich. Zusätzlich werden die Termine für Aufführungen mit Audiodeskription auch über den Newsletter des Schauspiels kommuniziert. Die Anmeldung zum Newsletter erfolgt per Mail an audiodeskription@schauspiel-leipzig.de. 

Karten für die Vorstellungen können beim Besucher-Service telefonisch unter 0341 / 12 68 168 oder per Mail an audiodeskription@schauspiel-leipzig.de erworben werden.

Sprecher Florian Eib sitzt an einem Schreibtisch vor einem Mikrofon. Er blickt auf einen Laptop auf dem ein Text abläuft. Im Hintergrund ein Monitor auf dem ein Aufnahmeprogramm abläuft. Kultur in Zeiten von Corona per Livestream oder barrierefreiem Video, Foto: Tomke Koop.

Kultur auf der Couch

Sprecher Florian Eib sitzt an einem Schreibtisch vor einem Mikrofon. Er blickt auf einen Laptop auf dem ein Text abläuft. Im Hintergrund ein Monitor auf dem ein Aufnahmeprogramm abläuft, Foto: Tomke Koop.
In Zeiten von Corona macht die Not erfinderisch. Einige Schauspielhäuser und Theater bieten Vorstellungen im Livestream für zu Hause an. Wir arbeiten an barrierefreien Fassungen für diese Angebote, Foto: Tomke Koop.

Not macht erfinderisch

Gerade auch Schauspielhäuser und Theater als wichtige Kultur-Einrichtungen trifft diese Krise sehr hart. Deren Angebote richten sich in der Regel an eine Vielzahl von Menschen. Die Magie des Schauspiels entsteht zum Großteil sogar erst mit der Existenz eines Publikums.

„Wir sind mit der Schließung sämtlicher Theater aus unserem gewohnten Leben gerissen worden, als ob jemand den Stecker gezogen hätte“, so bringt Leslie Malton, Vorstandsvorsitzende vom Bundesverband Schauspiel die Situation in einer Ansprache an die Mitglieder auf den Punkt. Das gewohnte Leben sei nach der Krise nicht mehr dasselbe. Davon ist Malton überzeugt und nimmt genau an dieser Stelle die Schauspieler in die Pflicht: „Besteht unser wunderbarer Beruf nicht aus Neugier, Flexibilität, Offenheit und Perspektivenwechsel?“, fragt sie. Glücklicherweise setzen hier schon seit einigen Wochen verschiedene Schauspielhäuser und Theater an. Not macht erfinderisch könnte man sagen. Wenn das Publikum nicht an die Bühne darf, dann kommt die Bühne eben zum Publikum.

Kultur auf der Couch

Natürlich ist es eine wunderbare Idee, Aufführungen auch im Livestream zu zeigen. Mit unseren technischen Möglichkeiten haben wir das Rüstzeug für „Kultur zu Hause“. Die Schaubühne Berlin und das Staatsschauspiel Hannover haben einen eigenen Online-Spielplan aufgesetzt. Auch das Schauspiel Leipzig bietet mittlerweile regelmäßig aufgezeichnete Stücke per Video-Stream an.

Wir machen uns nun natürlich dafür stark, dass diese Kultur-Angebote auch in barrierefreien Fassungen verfügbar sind. Ein erstes Projekt ist mit dem Theater Lübeck, den Lübecker Nachrichten Online und der Sparkasse zu Lübeck entstanden. Das so genannte „LN Online-Theater“ – ein Mix aus Schauspiel, Musiktheater und Konzert. Wir haben hierfür eine Fassung mit Audiodeskription und Untertiteln bereitgestellt. Seht und hört selbst:

Aktuell arbeiten wir gemeinsam mit dem Schauspiel Leipzig an Online-Videos mit Audiodeskription. Das Schauspiel Leipzig bietet seit 2013 mit einem festen Autoren-Team mehrere Stücke pro Spielzeit mit Audiodeskription an. Damit ist es einer der Vorreiter im Sinne der Inklusion im Kultur-Bereich.

Das erste Stück mit Audiodeskription ist „Die Schutzflehenden / Die Schutzbefohlenen“. Die Audiodeskription für dieses Stück wurde von Beatrix Hermens, Ina Klose, Christin Stützer und Pernille Sonne geschrieben. Die Endredaktion lag bei Maila Giesder-Pempelforth. Sprecher der Audiodeskription ist Florian Eib. Die Inszenierung wird am 30.04. um 14 Uhr für 24 Stunden veröffentlicht. Die Audioeinführung und das Stück sind über den folgenden Link abrufbar.

>> Hier geht’s zum Schauspiel <<

Weiter geht es am 21.05. mit „Peer Gynt“. Die Audiodeskription für dieses Stück stammt von Florian Eib, Maila Giesder-Pempelforth, Beatrix Hermens und Pernille Sonne. Die Endreaktion lag in den Händen von Christin Ihle. Zur Einstimmung auf das Stück könnt ihr schon jetzt die Audioeinführung anhören.

Habt ihr auch noch Ideen, wo wir aktuell mit unserem Service unterstützen können, dann meldet euch gerne. Wir versuchen, mit unseren Kapazitäten alles möglich zu machen, damit wir Kultur und vielleicht auch bald wieder Sport zu euch nach Hause bringen können.

Redaktioneller Hinweis

Ein kleiner redaktioneller Hinweis am Ende: Wir sind uns dessen bewusst, dass alle von der Krise betroffen sind. Das gilt nicht nur für Schauspieler, sondern auch alle anderen Künstler oder zum Beispiel das Gastgewerbe, Händler, Freiberufler jeder Art. Sie alle benötigen Unterstützung in dieser schwierigen Phase. In diesem Beitrag haben wir uns thematisch bewusst mit dem Thema Schauspiel befasst. Wir wünschen aber natürlich allen, die unter der Situation leiden, nur das Beste, Gesundheit und Zuversicht. Gemeinsam werden wir auch diese Zeiten meistern.