Aufgrund des Corona-Virus werden aktuell viele Veranstaltungen abgesagt. Auch Veranstaltungen mit Audiodeskription, die wir organisiert haben, betrifft das. Derzeit stehen alle Veranstaltungen, die bis Mitte April geplant sind, auf der Kippe.
So wie es derzeit aussieht, müssen wir uns eine Weile darauf einstellen, zu Hause zu bleiben. Glücklicherweise arbeiten wir aber mit Audio-Formaten. Deshalb stellen wir unseren Service ein wenig um. Wir versuchen, Ihnen Erlebnisse direkt nach Hause bringen und für ein wenig Abwechslung zu sorgen. Florian Eib nimmt Sie zum Beispiel mit auf einen Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig.
Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig
Im vergangenen Jahr 2019 fand das Louis-Braille-Festival in Leipzig statt. Während des Louis-Braille-Festivals öffnete der Leipziger Zoo sein Gelände für Festivalteilnehmer. Es wurden besondere Führungen und eine gemeinsam entwickelte Rallye angeboten. Bei der Rallye konnten alle Zoo- und Festivalbesucher bei unterschiedlichen Spielen den Zoo Leipzig erkunden.
Da abzusehen war, dass nicht alle Festivalgäste den Rundgang durch den Leipziger Zoo zeitlich schaffen würden, machte sich unser Reporter Florian Eib für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband schon vorher auf den Weg zu einem Audiospaziergang. Florian holte sich dabei Unterstützung von Silke Giersch, der Leiterin des Besucher-Services. Sie erzählt interessante Geschichten rund um Elefant, Tiger und Co.
Teil des Audio-Features sind auch Aufnahmen mit Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold. Im Interview beantwortet er Fragen zum Konzert des Leipziger Zoos, verrät sein Lieblingstier und gibt einen Ausblick auf den „Zoo der Zukunft“.
Den Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig können Sie auf der Website des DBSV nachhören. Die Audio steht als mp3 und im DAISY-Format bereit.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Hören und bleiben Sie gesund!
Möchten auch Sie Ihre Veranstaltung durch das Angebot von Audiodeskription barrierefreier gestalten? Wir unterstützen Sie gerne und freuen uns auf Ihre Anfrage.
Wir blicken auf ein spannendes Event zurück. In regelmäßigen Abständen findet die Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaft in Leipzig statt. So auch an diesem Wochenende vom 22. bis 23. Februar. Die Veranstaltung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bildete unter dem Motto #roadtotokio eine Etappe im Olympia-Jahr 2020. Trotz einiger krankheitsbedingter Ausfälle verschiedener Top-Athleten war das Event ein voller Erfolg. Die Arena war an beiden Tagen ausverkauft und das schon Wochen vor der Veranstaltung.
Zum dritten Mal konnten wir bei der Leichtathletik Hallen-DM 2020 mit dem DLV zusammenarbeiten. Nach den Deutschen Hallenmeisterschaften 2019 in Leipzig folgten die Deutschen Outdoor-Meisterschaften in Berlin 2019. An diesem Wochenende konnten wir Leichtathletik-Fans mit einer Sehbehinderung erneut mit unserer Audiodeskription unterstützen.
Spezialisierung auf Disziplinen
Die Disziplinen der Leichtathletik sind vielseitig und teilweise sehr verschieden. Unsere Reporter stehen bei solch einer Veranstaltung vor einer ganz besonderen Herausforderung. An beiden Tagen wurden fünf bis sechs Stunden Live-Sport geboten. Neben dieser stimmlichen Belastung lag die Konzentration auf der detaillierten Beschreibung der Bewegungsabläufe beispielsweise beim Hochsprung, Stabhochsprung, Weitsprung oder Dreisprung. Damit unsere Gäste einen guten Eindruck jeder Disziplin bekommen, haben sich unsere Reporter jeweils auf einige Disziplinen spezialisiert. Zusätzlich konnten wir unseren Gästen so auch Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Athletinnen und Athleten geben.
Hör-Beschreibung in einer Konferenz-Schaltung
„Die Vielfalt als Stabhochsprung und Weitsprung und Kugelstoßen gleichzeitig war. Das war schon cool und ganz anders als beim Fußball oder Handball.“ (Feedback eines Gastes)
Bei einem Leichtathletik-Event kommt es oft vor, dass zwei bis drei Disziplinen gleichzeitig ablaufen, was die Audiodeskription zusätzlich schwierig macht. Es gilt, die Übersicht zu behalten. Während Shootingstar Malaika Mihambo im Halbfinale über 60 m an die Spitze lief, war ein Augenpaar gleichzeitig auf das Kugelstoßen der Männer gerichtet. So haben wir versucht, auch während der parallel ablaufenden Disziplinen alles mitzubekommen. Schnelle Sprecherwechsel wie bei einer Art Konferenz-Schaltung sind hilfreich, um die Ergebnisse und Beschreibungen abwechselnd wiederzugeben.
Viele unserer Gäste waren zum ersten Mal bei einer Leichtathletik-Veranstaltung. Einige von ihnen reisten für die weit an. So zum Beispiel aus Düsseldorf, Dresden oder Chemnitz. Die meisten von ihnen waren bereits häufiger beim Fußball oder Handball zu Gast und mussten sich deshalb auch erst mal an die Besonderheiten dieses Events gewöhnen.
„Manchmal ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Man muss sich sehr konzentrieren. Aber wir würden trotzdem wieder kommen.“ (Feedback eines Gastes)
Vor allem die Stimmung in der Halle wurde gelobt. Über 3.500 Zuschauer feierten die über 400 Sportlerinnen und Sportler. Ein Leipziger sorgte dabei für ein besonderes Highlights. 800-Meter Läufer Robert Farken rannte in seiner Heimatstadt zum zweiten Deutschen Meistertitel in Folge. Im Video der Finaleinlauf mit Reporterton unserer Audiodeskription:
Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Leichtathletik Hallen-DM 2020 finden sich auf der Website des Deutschen Leichtathletik-Verbandes unter diesem Link.
Zeit für die Fans
Neben den sportlichen Leistungen überzeugten die Athletinnen und Athleten auch durch ihre Nahbarkeit. Natürlich gab nach der Veranstaltung die Möglichkeit für gemeinsame Fotos oder Autogramme. Zum Abschluss der Leichtathletik Hallen-DM 2020 haben wir uns noch kurz mit der Leichtathletin sowie Sportlerin des Jahres 2019 Malaika Mihambo unterhalten und es uns natürlich nicht nehmen lassen, mit ihr ein Erinnerungs-Foto zu machen.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat mit dem inklusiven Angebot Audiodeskription ein wichtiges Zeichen für Barrierefreiheit und Inklusion gesetzt. An dieser Stelle möchten wir uns auch im Namen der sehbehinderten und blinden Gäste beim DLV und bei DLV-Inklusionsmanagerin Bettina Andres für die erneute gute Zusammenarbeit bedanken.
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„Wer einmal auf dem Flugplatz ist, den bekomme ich auch in die Luft“, sagt Fluglehrer Bernd Koop. Er ist Pilot aus Leidenschaft. In seinem Tragschrauber, eine Art Zwei-Mann-Helikopter ohne Glasverdeck, begrüßt er jährlich etwa 500 Gäste. Vom Flughafen Lübeck aus geht es zumeist einmal rund um den Ratzburger See, bei längeren Touren auch mal bis an den Ostseestrand – Flughöhe 400 bis 600 Meter.
Am besten fliegt es sich natürlich bei herrlichem Sonnenschein. So wie an diesem Tag, als Bernd Koop die Reisegruppe „große weite Welt“ des Aura-Hotels Timmendorfer Strand begrüßt. Er und seine drei Piloten-Kollegen werden in den nächsten Stunden mehrmals abheben, jeweils mit einer sehbehinderten oder blinden Person als Gast.
„Ein besonderes Fliegen“
Bernd Koops Motto lautet „Flieg mit uns“ – eine Aufforderung für jeden, dabei zu sein. Der gebürtige Lübecker weiß natürlich, dass sehbehinderte Fluggäste das Erlebnis in luftiger Höhe anders wahrnehmen. Die Aussicht rückt etwas in den Hintergrund, die Konzentration liegt dafür auf anderen Sinnen. So kann man in den offenen Tragschraubern den Windzug besonders spüren und durchaus auch in großer Höhe die Rapsfelder oder das Meer riechen. „Zu erklären, was wir in der Luft empfinden und spüren“, sagt Bernd Koop, „das bedeutet auch für mich ein besonderes Fliegen.“
Gerne dürfen auch Kurven mal etwas schnittiger geflogen werden. Gut passt zudem, dass die Tragschrauber, für Flugschüler umgebaut sind. Deshalb können beide Fliegenden das Steuern übernehmen: „Ich habe schon blinde Personen mit gehabt, die den Tragschrauber ganz alleine, nur auf Kommando geflogen sind, das hat ihnen sehr viel Spaß gemacht und sie sind auch schon mehrfach wieder gekommen“, freut sich Bernd Koop.
Somit kann der Flug auch zum aktiven Erlebnis aller Beteiligten werden. Und das kommt an: Die älteste Flugpartnerin bei der „Flugschule des Nordens“, Frau Moritz aus Hamburg, freute sich mit ihren 91 Jahren dabei zu sein. Ihr Fazit nach Flug: „Ich würde es gleich wieder machen“.
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