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Hamburg

Ein Handballspieler führt einen Ball, im Hintergrund sind seine Mitspieler zu sehen, im Tor ein Torhüter. Im Hintergrund ist eine steil anlaufende Fankurve zu erkennen. Aufnahme vom REWE Final4 in Hamburg 2019, Foto: Florian Eib.

REWE Final4 2022 mit Audiodeskription

Als Partner der LIQUI MOLY HBL statten wir das REWE Final4, das größte Handballereignis des Jahres mit einer Live-Audiodeskription aus. An einem Wochenende wird der Pokalsieger des Deutschen Handballbundes (DHB) ermittelt. Am Samstag finden die beiden Halbfinalspiele statt, am Sonntag das Finale. Der THW Kiel trifft am Samstag, den 23. April, auf den TBV Lemgo Lippe. Im zweiten Halbfinale am Samstag trifft der SC Magdeburg auf den HC Erlangen. Die Veranstaltung beginnt an beiden Tagen ca. 13:30 Uhr. Wir treffen uns mindestens eine Stunde vorher zum gemeinsamen Einlass.

Das DHB-Pokalfinale wird seit 1993 als Final Four-Turnier ausgetragen. Nach einer Auflage in der Ballsporthalle Frankfurt wurde es 1994 nach Hamburg vergeben und wird seitdem dort von der LIQUI MOLY HBL ausgerichtet. Der besondere Reiz dieser Veranstaltung besteht neben dem Spitzensport in der Aufteilung der Halle in insgesamt vier verschiedene Fanlager – für jeden Halbfinalteilnehmer ein Bereich. Gäste können sich auf ein einmaliges Handballfest mit Stimmung von aller bester Qualität gefasst machen.

Die LIQUI MOLY HBL setzt schon seit mehreren Jahren ein Zeichen für Barrierefreiheit. Die größten deutschen Handball-Ereignisse unterstützen wir seit 2017 mit unserer Live-Audiodeskription. Fans mit einer Seheinschränkung sind hierbei herzlich willkommen – egal ob mit oder ohne Begleitperson. Wir besuchen gemeinsam das Event, sodass niemand alleine bleibt.

Ticketbestellungen nehmen wir über unsere Mailadresse: veranstaltungen@hoermal-audio.org oder per Telefon unter 0341-33208860 entgegen (Ansprechpartner Florian Eib). Die Ticketpreise verstehen sich bei ausgewiesener Sehbehinderung inklusive Begleitperson. Der Ticketpreis liegt für das gesamte Wochenende bei 69 Euro. An beiden Spieltagen werden wir wie gewohnt einen Begleitservice bereitstellen und, wenn gewünscht, beim Einlass behilflich sein. Genauere Informationen zum Ablauf der Veranstaltung geben wir nach erfolgter Ticketbestellung heraus.

Wolf Schmidt und Tomke Koop stehen nebeneinander auf einem Blindenfußball-Feld und lächeln in die Kamera. Wolf Schmidt trägt einen dunkelgrauen Trainingsanzug und eine Basecap mit St. Pauli Schriftzug. Tomke hat eine Hand in der Tasche ihres Mantels mit der anderen Hand hält sie einen Blindenfußball hoch. Wolf Schmidt hat eine Hand hinter dem Rücken, mit der anderen zeigt er auf den Blindenfußball in Tomkes Hand. Foto: Florian Eib

SICHTBAR-Podcast: Hinter den Kulissen beim Blindenfußball

Hinter den Kulissen beim Blindenfußball

Eine neue Folge von SICHTBAR – Der Podcast mit Wolf Schmidt, der nicht nur ein kreativer Kopf, sondern auch der Trainer der Blindenfußball-Mannschaft vom FC St. Pauli ist. Anlässlich des anstehenden Finales der Blindenfußball-Bundesliga am 24. Oktober 2020 in Magdeburg hat sich Tomke Koop mit Wolf Schmidt in Hamburg getroffen, um ihn und seine Arbeit besser kennenzulernen. Schmidt spricht dabei nicht nur über seine Erfahrungen im Blindenfußball, sondern auch über seinen persönlichen Weg vom Kindesalter, Kreativität und die Anfänge der Blindenreportage bei St. Pauli. Viel Spaß beim Hören!

Wolf Schmidt und Tomke Koop stehen nebeneinander auf einem Blindenfußball-Feld und lächeln in die Kamera. Wolf Schmidt trägt einen dunkelgrauen Trainingsanzug und eine Basecap mit St. Pauli Schriftzug. Tomke hat eine Hand in der Tasche ihres Mantels mit der anderen Hand hält sie einen Blindenfußball hoch. Wolf Schmidt hat eine Hand hinter dem Rücken, mit der anderen zeigt er auf den Blindenfußball in Tomkes Hand. Foto: Florian Eib
Das anstehende Finale der Blindenfußball-Bundesliga hat Tomke Koop zum Anlass genommen, Wolf Schmidt, den Trainer der Blindenfußball-Mannschaft vom FC St. Pauli, zu treffen. Foto: Florian Eib

  • Transkript (PDF) – Folge: Blindenfußball-Trainer Wolf Schmidt

Vom Schüler in New York über die Land-WG bis zur Blindenreportage

Das Leben von Wolf Schmidt ist alles andere als eintönig. Seine ersten zwei Schuljahre verbrachte er in New York, da sein Vater dort für einige Zeit forschte. Nach diesen zwei Jahren ging es für die Familie wieder zurück nach Deutschland, wo Schmidt schon in der Schulzeit seine Interessen und Talente erkannt hat, die vor allem im kreativen Bereich und im Sport liegen. Nach der Schulzeit hat er sich neben seinem Zivildienst daher in einer Land-WG kreativ ausgelebt, Musik gemacht (Wolf Schmidt ist leidenschaftlicher Bassist) und gemalt. „Manchmal wünsche ich mir, mit einem anderen Bewusstsein diese Zeit noch mal erleben zu können“, sagt Wolf Schmidt über die Zeit der 80er. 

Nach dem Zivildienst absolvierte Schmidt ein Film-Studium und arbeitete anschließend in Agenturen. In den 90ern fing Wolf Schmidt mit 25 Jahren an, beim FC St. Pauli in der 3. Herren-Mannschaft zu spielen. Im Gespräch erzählt Schmidt, dass Sport schon immer eine große Rolle in seinem Leben gespielt hat. Dies zeigt sich auch darin, dass er – obwohl er Film studierte – mehr Fußballer als Regisseure kannte. Nachdem sich beruflich in der Film-Branche einige Änderungen ergaben, sagte Schmidt sich selbst, dass er nur noch Dinge tun möchte, die er wirklich gut findet. Gesagt, getan! 

Zum Ende seiner Zeit in der Film-Branche ergab sich ein Zufall, der Schmidts Lebenslauf bis heute geprägt hat. Während eines Spiels vom FC St. Pauli fing Schmidt im Stadion an, einem vor ihm stehenden Blinden das Spielgeschehen zu beschreiben. Wie es dazu kam, würde an dieser Stelle mehrere Zeilen füllen. In der Podcast-Folge gibt es alle Einzelheiten dazu. In Kurzform: Durch dieses zufällige Zusammentreffen entstand 2004 die Blindenreportage beim FC St. Pauli. Schmidt ist bis heute im Bereich Blindenreportage aktiv und für ihn zählt vor allem, dass auch Fans mit Sehbehinderung ein gleichberechtigtes Fan-Dasein ausleben können. 

Wolf Schmidt an der Bande eines Blindenfußballspielfeldes. Die Fotografie zeigt ihn aus der Rückenperspektive, aus seiner schwarzen Windjacke steht „Team barrierefrei“. Schmidt blickt leicht über die Spielfeldbande gelehnt nach rechts. Sein Mund ist geöffnet, er gibt Anweisungen. Auf dem Kopf trägt er ein braunes St. Pauli-Basecap. Im Hintergrund liegt ein Blindenfußball-Spielfeld mit grünem Kunstrasen. An der gegenüberliegenden Bandenseite sind verschwommen einige Zuschauerinnen und Zuschauer zu erahnen, Foto: Tomke Koop.
Engagiert an der Seitenlinie: Wolf Schmidt beim Blindenfußball. 1991 fing Schmidt beim FC St. Pauli in der 3. Herren an, aktiv Fußball zu spielen. Mit der Trainerausbildung begann er 2006 und trainierte anfangs das Mädchen-Team des SC Sternschanze, bevor er 2009 Blindenfußballtrainer in St. Pauli wurde, Foto: Tomke Koop.

Vom Kinder-Trainer zum Blindenfußball

Gleichzeitig fing Schmidt 2006 an, einen Trainer-Lehrgang und eine Ausbildung speziell zum Kinder-Trainer zu absolvieren, da er zu dieser Zeit anfing, die Fußball-Mannschaft seiner Tochter zu trainieren. Über sich selbst sagt er übrigens, dass er nie der beste Spieler war. Seine Stärke liegt vielmehr im räumlichen Denken – wie müssen z. B. einzelne Teammitglieder stehen, wie können Räume angelaufen werden und wie entsteht ein sicherndes Spiel. 2009 fehlte dann der Blindenfußball-Mannschaft von St. Pauli ein Trainer für den Besuch eines Turniers in Köln. Schmidt wurde angefragt und sagte zu: „Ich mache nur die Vorbereitung für das Turnier. Aber dann ist Feierabend.“ 

Doch dabei sollte es nicht bleiben. Das Training der Blindenfußballer machte Schmidt so viel Spaß, dass er bis heute sein Herzblut in diese Tätigkeit steckt. Dabei kommt ihm auch seine Ausbildung zum Kinder-Trainer zugute, denn die Inhalte kann er gut auf das Training adaptieren. Seitdem hat Schmidt den Blindenfußball stetig weiter vorangetrieben. Allerdings hätten sich mit der Zeit dadurch auch die Arbeitsfelder und die Intensität deutlich gesteigert – alles im Ehrenamt wohlgemerkt. Schmidt sieht das Problem, dass der Sport in einer professionalisierten Form von zu wenig Menschen mitgegangen wird. Für die Zukunft gebe es hier ein klares Handlungsfeld, sagt der gebürtige Hamburger: Den Blindenfußball in die Breite entwickeln und Nachwuchs finden, um den Sport auch weiterhin zu erhalten. Insgesamt ist Schmidt der Meinung, dass Leistung im Bereich Behinderung zu Unrecht unterrepräsentiert ist, es fände noch keine Gleichberechtigung statt und daran müsse gearbeitet werden. 

Wolf Schmidt gibt gerne sein Wissen weiter – und das nicht nur national, sondern auch international. Er war bereits in der Schweiz und in Kambodscha aktiv, wo der dabei half, Blindenfußball-Trainer auszubilden und auch dort das Thema in die Breite zu bringen und Menschen aus „ihren stigmatisierten Behindertenrollen zu befreien“, so Schmidt. 

Als nächstes geht es für die Mannschaft vom FC St. Pauli zum Bundesliga-Finale nach Magdeburg. Am 24. Oktober 2020 spielen sie um 15 Uhr gegen den MTV Stuttgart. Nach unserem Gespräch musste Schmidt übrigens direkt los zum Training, denn die Mannschaft bereitet sich intensiv vor. Für den FC St. Pauli ist es das vierte Ligafinale in Folge, wobei sich in den letzten zwei Jahren die gegnerische Mannschaft jeweils durchsetzte. Das Spiel kann um 15 Uhr im Livestream auf dem YouTube-Kanal des FC St. Pauli-Blindenfußball verfolgt werden. Wir wünschen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Erfolg!

Wolf Schmidt mit seiner Blindenfußballmannschaft am Rande eines Spielfeldes. Die Spielerinnen und Spieler sitzen auf einer Steinerhöhung, trinken aus Wasserflaschen und hören Schmidt zu. Der hockt vor ihnen und gibt Anweisungen. Schmidt trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift „St. Pauli Blindenfußball“ und ein weißes Basecap, Foto: Florian Eib.
Jedes Jahr im Finale: In der Saison 2020 steht die Blindenfußballmannschaft des FC St. Pauli in der vierten Auflage zum vierten Mal im Ligafinale. 2017 wurde man Deutscher Meister. In den vergangenen zwei Jahren setzte sich jeweils der Finalgegner durch. Das diesjährige Finale findet am 24. Oktober in Magdeburg statt, Foto: Florian Eib.
Zwei ausgefahrene Blindenstöcke vor Beinpaaren auf einem ein-meter-breiten Filzteppich, Foto: Dialoghaus Hamburg gGmbH.

Im Dialog bleiben

Zwei ausgefahrene Blindenstöcke vor Beinpaaren auf einem ein-meter-breiten Filzteppich, Foto: Dialoghaus Hamburg gGmbH.
Für jung und alt eine neue Erfahrung: Das Gehen mit dem Blindenstock, Fotorechte: Dialoghaus Hamburg gGmbH.

„Wie sie sehen, sehen Sie nichts“. Eigentlich ist das eine Art Running-Gag, der bei den Dunkelführungen im Dialoghaus Hamburg aber trotzdem immer wieder zündet. Hier werden normalerweise täglich mehrmals Gruppen bis zu acht Personen willkommen geheißen. Ausgestattet mit einem Langstock können Interessierte sich für eine knappe Stunde in die spezielle Lage eines blinden Menschen versetzen. Natürlich geht es dabei nicht darum, im Dunkeln herumzusitzen. Stattdessen werden verschiedene Räume und Situationen durchquert, erhört und ertastet. Für die einen Spaß, für die anderen eine wichtige Erfahrung. Momentan kommen allerdings aufgrund der Corona-Krise keine Besucher, was das Dialoghaus in ein existenzielles Dilemma bringt.

Unser HörMal-Spendentopf
Wir sammeln für das Dialoghaus Hamburg.

Vielen Dank an alle Unterstützer!

„Dialog im Dunkeln“ …

… so heißt sie, die Dunkel-Ausstellung im Dialoghaus Hamburg. In die Einrichtung kommen jährlich unter anderem über 60.000 Schülerinnen und Schüler. Seit der Gründung im Jahr 2000 habe man insgesamt bereits 1,5 Millionen Besucher empfangen, erzählt Andreas Heineke in einem Video auf der Website. Heineke ist Geschäftsführer vom Dialoghaus Hamburg. Man habe gerade zwanzigjährigen Geburtstag feiern wollen, sagt er: „Der 1. April war für uns eigentlich auch ein Zeitpunkt, an dem wir in die Zukunft schauen wollten. Das heißt, wir dachten an zwanzig Jahre Zukunft und wollten mit Ihnen darauf anstoßen. Aber Corona hat uns wie allen einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Es sei nun nicht klar, so Heineke weiter, ob man überhaupt noch zwanzig Tage überleben könne. Deshalb werden Spenden gesammelt. Auch um Arbeitsplätze zu sichern. Das gilt zum Beispiel für die sehbehinderten und blinden Mitarbeiter, die als „Blindenführer“ oder an der Dunkelbar beschäftigt sind.

Im Dialoghaus Hamburg: Auf sechs orange beleuchteten Quadraten ist in etwas hellerer abgesetzter Schrift und nach Buchstabengruppen aufgeteilt DIA-LOG-IM-DUN-KEL-N zu lesen, Foto: Florian Eib.

„Es war Liebe auf den ersten Griff“

Dazu eine kleine Anekdote, die wir aus unserem Bekanntenkreis erfahren haben. Und die vielleicht ein wenig den Stellenwert dieser Ausstellung für alle Beteiligten verdeutlicht.

Von 2004 bis 2007 gab es „Dialog im Dunkeln“ auch in Leipzig. Zwei unserer regelmäßigen Gäste haben dort gearbeitet, selbst Gruppen durch die Dunkelheit geführt und erinnern sich noch gut an diese Zeit: „Das, was wir da gemacht haben, war für die Öffentlichkeit wichtig. Wir konnten einfach ein bisschen aufklären, dass wir normale Menschen sind, auch wenn wir nicht gut sehen können. Wir konnten zeigen, dass wir nicht traurig in der Ecke sitzen, sondern einfach auch Spaß am Leben haben“, sagt Jacky. Sie ergänzt: „Wir hatten auch das Gefühl, dass sich die Leute im Dunkeln mehr getraut haben, uns auch mal direkt zu fragen. Wie wir so zurechtkommen oder wo wir vielleicht Probleme oder auch keine Probleme haben. Das war sehr angenehm.“ Jacky arbeitete von Beginn an beim „Dialog im Dunkeln in Leipzig“. Und sie verbindet auch noch eine ganz besondere Geschichte mit der Ausstellung. Sie hat dort nämlich Maurice, ihren damaligen Arbeitskollegen, kennen und lieben gelernt – an der Dunkelbar. „Liebe auf den ersten Griff“, können die beiden über diese glückliche Begebenheit heute schmunzeln. Dialog ist im „Dialog im Dunkeln“ eben auf viele unterschiedliche Weisen möglich.

Das Dialoghaus Hamburg hat sich entwickelt

Ein Mann zeigt auf ein Symbol mit einem ausgestreckten Zeigefinger vor einem Mund. Er selbst demonstriert die Geste gleichzeitig und formt mit den Lippen ein „Sch“, Foto: Dialoghaus Hamburg.
Auch Gehörlose und ältere Menschen sind im Dialoghaus Hamburg angestellt, Foto: Dialoghaus Hamburg GmbH.

Einen kleinen Schwenk zurück aus der Messestadt in den Norden. „Dialog im Dunkeln“ ist die älteste und wahrscheinlich auch bekannteste Ausstellung im Dialoghaus Hamburg. Seit einigen Jahren werden aber auch andere Sensibilisierungs-Einheiten angeboten. So zum Beispiel „Dialog im Stillen“, wo über Gebärdensprache, Mimik und Gestik der Umgang mit Hörgeschädigten thematisiert wird. Ebenso wichtig ist der „Dialog mit der Zeit“, wo ältere Menschen einen Einblick in ihre Lebenswelt geben. All diese Ausstellungen bieten die Gelegenheit für Begegnungen der besonderen Art.

Deshalb möchten wir das Dialoghaus Hamburg unterstützen und rufen Leserinnen und Leser dieses Artikels ebenfalls zu einer Spende in unseren Spendentopf auf. Dieser geht in vollem Umfang in den Spendentopf des Ausstellers über. Wir möchten einen Teil dazu beitragen, dass das Dialoghaus Hamburg als eines von weltweit 150 Ausstellungsstätten dieser Art auch über die Corona-Krise hinaus erhalten bleiben kann! Bei Rückfragen sind wir über unsere Kontaktdaten jederzeit erreichbar.