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Florian Eib

Sächsischer Inklusionspreis 2020: Ein Farbfoto von der Preisverleihung des sächsischen Inklusionspreises 2020. Die Preisträger Peter Lomb, Tomke Koop und Florian lächeln in die Kamera und halten jeweils eine Urkunde, einen Blumenstrauß und einen großen Scheck über 1.000 Euro. Neben ihnen steht ein großer Aussteller mit der Aufschrift „Sächsischer Inklusionspreis 2020. Preisträger in der Kategorie Barrierefreiheit & Infrastruktur, HörMal Audiodeskription gUG, Hörerlebnisse und Begegnungen schaffen – Live-Hörbeschreibungen zur Barrierefreiheit.“ Zudem steht neben ihnen Stephan Pöhler, der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange für Menschen mit Behinderung.

03.12.2020 | DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther ist stolz

 

Sächsischer Inklusionspreis 2020: Ein Farbfoto von der Preisverleihung des sächsischen Inklusionspreises 2020. Die Preisträger Peter Lomb, Tomke Koop und Florian lächeln in die Kamera und halten jeweils eine Urkunde, einen Blumenstrauß und einen großen Scheck über 1.000 Euro. Neben ihnen steht ein großer Aussteller mit der Aufschrift „Sächsischer Inklusionspreis 2020. Preisträger in der Kategorie Barrierefreiheit & Infrastruktur, HörMal Audiodeskription gUG, Hörerlebnisse und Begegnungen schaffen – Live-Hörbeschreibungen zur Barrierefreiheit.“ Zudem steht neben ihnen Stephan Pöhler, der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange für Menschen mit Behinderung.
Die Preisträger des sächsischen Inklusionspreises 2020 in der Kategorie Barrierefreiheit und Infrastruktur: Peter Lomb, Tomke Koop und Florian Eib von HörMal Audiodeskription und der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung bei der Preisverleihung. Foto: Geschäftsstelle des Beauftragten der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen; Swen Reichhold

„Sächsischer Inklusionspreis 2020 geht an die Macher der DHfK-Audiodeskription“

Quelle: SC DHfK Leipzig vom 03.12.2020 / Autor: John Wieden

Was für eine Überraschung! Die Macher der Audiodeskription des SC DHfK Handball haben den Sächsischen Inklusionspreis 2020 gewonnen. Am Donnerstag wurde die HörMal Audiodeskription mit dem Inklusionspreis in der Kategorie Barrierefreiheit und Infrastruktur ausgezeichnet.

Als einer der Vorreiter in der Handball-Bundesliga was das Thema Inklusion betrifft, gibt es bei den Heimspielen des SC DHfK Leipzig bereits in der 5. Saison in Folge eine Audiodeskription bei jedem Heimspiel. Die Spielbeschreibung für sehbehinderte und blinde Handballfans durch geschulte Reporter hatte im Jahr 2017 als ehrenamtliches Projekt begonnen. In Zusammenarbeit mit der Handball-Bundesliga GmbH waren die DHfK-Blindenreporter bereits bei anderen Handball-Großveranstaltungen, wie dem Pixum Super Cup und dem All Star Game im Einsatz. Außerdem berichteten sie per Audiodeskription ebenfalls von der Handball-WM der Frauen 2017 sowie der Heim-WM 2019 der Männer.

Inzwischen hat das Team um Florian Eib, Peter Lomb und Tomke Koop professionelle Strukturen geschaffen. 2019 gründeten sie die HörMal Audiodeskription und setzen sich dort nicht nur beim Handball, sondern bei ganz vielen Großveranstaltungen für Teilhabe und Barrierefreiheit ein. Obwohl das Jahr 2020 große Herausforderungen mit sich brachte und viele geplante Sport- und Kulturveranstaltungen mit Audiodeskription abgesagt werden mussten, startete die HörMal Audiodeskription in diesem Jahr zahlreiche neue Projekte und entwickelte viele digitale Formate für ihre Zielgruppe. Gemeinsam mit dem SC DHfK Handball arbeiteten sie beispielsweise an barrierefreien Sport-Mitmacht-Videos für Kinder.

„Wir gratulieren der HörMal Audiodeskription ganz herzlich und sind sehr stolz darauf, dass dieses Projekt, was vor mehr als vier Jahren bei unserem ersten Inklusionsspieltag seinen Anfang genommen hat, heute mit so einer großartigen Auszeichnung prämiert wurde. Neben ihrem Engagement bei uns, hat die HörMal Audiodeskription bereits internationale Großereignisse begleitet und ihren Service mittlerweile auf ganz viel Sport- und Kulturveranstaltungen ausgeweitet. Das ist eine ganz spannende Geschichte, die zeigt, was möglich ist, wenn ein paar „positiv Verrückte“ bereit sind, anzupacken und ihren Enthusiasmus einzubringen“, freut sich DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther.

Die traditionelle Preisverleihung vom Sächsischen Inklusionspreis fand angesichts der aktuellen Corona-Schutz-Bestimmungen diesmal nicht im Sächsischen Landtag in Dresden, sondern beim Kommunalen Sozialverband in Leipzig statt. Insgesamt 60 Einrichtungen und Initiativen hatten sich mit eindrucksvollen Beispielen um den Inklusionspreis beworben.

Sächsischer Inklusionspreis 2020: Ein Farbfoto von der Preisverleihung des sächsischen Inklusionspreises 2020. Die Preisträger Peter Lomb, Tomke Koop und Florian lächeln in die Kamera und halten jeweils eine Urkunde, einen Blumenstrauß und einen großen Scheck über 1.000 Euro. Neben ihnen steht ein großer Aussteller mit der Aufschrift „Sächsischer Inklusionspreis 2020. Preisträger in der Kategorie Barrierefreiheit & Infrastruktur, HörMal Audiodeskription gUG, Hörerlebnisse und Begegnungen schaffen – Live-Hörbeschreibungen zur Barrierefreiheit.“ Zudem steht neben ihnen Stephan Pöhler, der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange für Menschen mit Behinderung.

Gewinner: Sächsischer Inklusionspreis 2020​

Gewinner: Sächsischer Inklusionspreis 2020

Sächsischer Inklusionspreis 2020: Ein Farbfoto von der Preisverleihung des sächsischen Inklusionspreises 2020. Die Preisträger Peter Lomb, Tomke Koop und Florian lächeln in die Kamera und halten jeweils eine Urkunde, einen Blumenstrauß und einen großen Scheck über 1.000 Euro. Neben ihnen steht ein großer Aussteller mit der Aufschrift „Sächsischer Inklusionspreis 2020. Preisträger in der Kategorie Barrierefreiheit & Infrastruktur, HörMal Audiodeskription gUG, Hörerlebnisse und Begegnungen schaffen – Live-Hörbeschreibungen zur Barrierefreiheit.“ Zudem steht neben ihnen Stephan Pöhler, der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange für Menschen mit Behinderung.
Die Preisträger des sächsischen Inklusionspreises 2020 in der Kategorie Barrierefreiheit und Infrastruktur: Peter Lomb, Tomke Koop und Florian Eib von HörMal Audiodeskription und der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung bei der Preisverleihung. Foto: Geschäftsstelle des Beauftragten der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen; Swen Reichhold

Noch am Abend unserer Auszeichnung konnten wir mit Martin Hoch bei Secondradio sprechen. In seiner Sendung „HOCHAktuell“ haben Tomke und Florian Rede und Antwort gestanden.

Was für eine tolle Überraschung! Wir sind in der Kategorie „Barrierefreiheit und Infrastruktur“ mit dem Sächsischen Inklusionspreis 2020 ausgezeichnet. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass wir uns gegründet haben. Seitdem haben wir uns mit viel Leidenschaft unserem Thema Live-Audiodeskription bei Veranstaltungen gewidmet. Bis Ende 2019 konnten wir bereits einige Großveranstaltungen barrierefreier gestalten. Zuvor schon haben wir schon mit nationalen Sport- und lokalen Kulturverbänden zusammengearbeitet, damals noch ohne einen offiziellen Namen. An dieser Stelle vielen Dank an alle unsere Partner für das Vertrauen und die stetige und hoffentlich auch zukünftige Zusammenarbeit!

Etwa zwanzig sehbehinderte und blinde Gäste sitzen in zwei Stuhlreihen am Rand eines Handballspielfeldes. Sie haben Kopfhörer auf und empfangen eine Audiodeskription, um dem Handballspiel beim Pixum-Supercup in Düsseldorf folgen zu können.
Sehbehinderte und blinde Gäste bei einer Großveranstaltung in Düsseldorf. Über Kopfhörer empfangen sie die Spielbeschreibung eines Handballspieles von geschulten Reportern, Foto: Florian Eib.

Ein Jahr voller Herausforderungen

Das Jahr 2020 war dann wahrlich kein einfaches für uns. Viele unserer geplanten Events wurden abgesagt, langfristige Vorbereitungen stellten sich als unnötig heraus. Für uns war das allerdings kein Grund, die Füße hoch zu legen. Im Gegenteil: Wie viele anderen haben wir versucht, unsere Veranstaltungen ins Digitale zu verlegen. So konnten wir unter anderem mit dem Theater Lübeck eine Online-Theater-Veranstaltung mit Audiodeskription ausstatten. Wir haben gemeinsam mit dem SC DHfK Leipzig an barrierefreien Sport-Mitmacht-Videos gearbeitet. Nicht zuletzt haben wir mit unserem Podcast SICHTBAR ein Format entwickelt, bei dem wir einem unserer Kernziele noch näher kommen – Menschen mit Behinderung stärker in den gesellschaftlichen Fokus rücken. In unserem Podcast kommen wir mit Menschen ins Gespräch, die über ihr Leben mit einer Behinderung erzählen oder treffen andere Engagierte in den Bereichen Barrierefreiheit und Inklusion. Aktuell haben wir mit unserem Audio-Adventskalender ein Angebot geschaffen, bei dem wir uns über einfache Fragen wichtigen gesellschaftlichen Themen wie Teilhabe, Toleranz und sozialer Selbstbestimmtheit nähern.

Und eines sei versprochen: wir haben noch viele weitere Ideen! Die Auszeichnung mit dem Sächsischen Inklusionspreis 2020 ehrt uns und motiviert gleichermaßen, unseren Weg weiterzugehen. Wir sagen danke!

Was ist der Sächsische Inklusionspreis?

„Ausgelobt wird der Inklusionspreis in vier Kategorien: Bildung, Frei­zeit und Kultur, Barrierefreiheit und Infrastruktur und Verwaltung. Mit der öffentlichen Würdigung der Praxisbeispiele sollen nicht nur das Bewusstsein für die Belange der Menschen mit Behinderungen geschärft, sondern gleichzeitig die Intentionen der UN-Behindertenrechtskonven­tion nachhaltig transportiert werden“, so schreibt es Stephan Pöhler, der Verantwortliche für die Belange von Menschen mit Behinderung im Freistaat Sachen. In diesem Jahr gab es 60 Vorschläge, aus denen eine Jury uns als Preisträger für die Kategorie „Barrierefreiheit und Infrastruktur“ ausgewählt hat.

Sächsischer Inklusionspreis 2020: Ein Farbfoto der Urkunde für den Gewinn des 4. Sächsischen Inklusionspreises in der Kategorie Barrierefreiheit & Infrastruktur für die HörMal Audiodeskription gUG. Die Urkunde befindet sich in einem grauen Rahmen. Auf dem Rahmen liegt eine faustgroße Holzfigur, die aus einer Holzkugel mit aufgemalten Gesicht, zwei Armen, grünen Beinen und einer grünen Mütze besteht. AM einen Arm ist ein Schild mit der Aufschrift „Sieger“ und am anderen eine kleine Fahne mit dem Wappen Sachsens befestigt. Von rechts ragt ein Strauß mit gelben und orangen Blumen ins Bild.
Mit dem Gewinn des Sächsischen Inklusionspreises 2020 erhielt die HörMal Audiodeskription auch eine Urkunde, Blumen und zur Erinnerung auch das Maskottchen „Oskar“.

Wer ist HörMal Audiodeskription?

Wir – Florian Eib, Peter Lomb und Tomke Koop – von der HörMal Audiodeskription gUG setzen uns für Teilhabe und Barrierefreiheit bei Großveranstaltungen ein. Dabei geht es uns nicht um bauliche Barrierefreiheit (bspw. Rollstuhlrampen, Leitlinien etc.), sondern um den Informationszugang für Menschen mit einer Seheinschränkung. Wir bieten diesen Menschen durch unsere Audiodeskription ein erweitertes Veranstaltungs-Erlebnis, indem wir die visuell wahrnehmbaren Vorgänge bei Sport- und Kultur-Veranstaltungen beschreiben. Diese Beschreibungen können unsere Gäste live vor Ort mit einem Audioguide empfangen.

Uns ist es wichtig, dass alle Gäste einer Veranstaltung sich danach über deren Inhalte austauschen können. Hierin sehen wir eine Form von Gleichberechtigung, die für Menschen mit einer Seheinschränkung momentan noch viel zu selten gegeben ist. In unserer Arbeit beraten und motivieren wir Veranstalter zur Einrichtung so genannter „Hör-Plätze“. Zusätzlich erleichtern wir den Zugang zu öffentlichen Veranstaltungen für Menschen mit Seh-Einschränkung durch barrierefreies Ticketing und einen Begleitservice. Wir sehen unsere Arbeit als einen Schlüssel zur Stärkung eines gesellschaftlichen Bewusstseins, indem wir ein Angebot schaffen, durch das Menschen mit Behinderung in größerer Zahl bei öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen.

ANHALT 2020 mit Audiodeskription – Ein Gruppenfoto zeigt die Gäste mit Sehbehinderung und ihre Begleitpersonen vor einem Klein-Bus mit dem Logo des SC DHfK Leipzig. Der Wagen steht auf dem Parkplatz vor dem Paul-Greifzu-Stadion. Mehrere Gäste haben ihre Blindenstöcke ausgeklappt, Foto: Tomke Koop.

Leichtathletik: Spitzensport bei ANHALT 2020 mit Audiodeskription

ANHALT 2020 mit Audiodeskription – Blick auf die Hochsprunganlage, wo gerade die Siegerin Yuliya Levchenko die Höhe von 1,90 Metern überspringt. Im Bild-Hintergrund ist die halmvolle Zuschauertribüne des Paul-Greifzu-Stadions, Foto: Tomke Koop.
Spannendes Finale: Beim Hochsprung waren die drei ukrainischen Springerinnen nicht zu schlagen, Foto: Tomke Koop.

Lange war in diesem schwierigen Jahr nicht klar, ob das traditionelle Leichtathletik-Meeting „ANHALT“ organisiert vom Anhalt Sport e. V. auch in diesem Jahr stattfinden kann. Dann gab es vor wenigen Wochen Grünes Licht. „Vielen Dank an Ralph Hirsch und sein Team, dafür, dass das dieses Jahr wieder möglich war“, fasste Speer-Rekordwerfer Johannes Vetter zusammen, was die Athletinnen und Athleten bewegte. Seit 1999 organisiert Hirsch mit einem überschaubaren Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Jahr für Jahr das zweitwichtigste internationale Leichtathletik-Meeting in Deutschland. Wir freuen uns, dass ANHALT 2020 auch für sehbehinderte und blinde Leichtathletik-Fans zum Erlebnis wurde.

M und M – Mihambo und Mudiyanselage überzeugen

Mit einem entsprechenden Hygiene-Konzept konnten knapp 1000 Fans über drei Stunden Leichtathletik live erleben. Bei gutem Wetter mit leichten Quellwolken war eine zeitweise frische Brise für die ein oder andere Top-Leistung zudem kein Hindernis. Wie schon im vergangenen Jahr überzeugte Malaika Mihambo beim Weitsprung. Aus verkürztem Anlauf stellte sie mit 7,03 Metern eine neue Weltjahres-Bestleistung auf. Nur zwei Zentimeter fehlten ihr zum Meeting-Rekord, den sie im vergangenen Jahr selbst sprang. Damals – im Juni 2019 – stellte Mihambo die Weichen für den späteren WM-Titel. Danach wurde sie zur Sportlerin des Jahres gewählt und avancierte spätestens in diesem Jahr auch in Dessau zum absoluten Publikumsliebling.

ANHALT 2020 mit Audiodeskription – Seitenblick auf die 100-Meter-Sprintbahn im Paul-Greifzu-Stadion, wo gerade vier Läufer Kopf an Kopf von links nach rechts vorbeilaufen. Ein weiterer Läufer ist bereits zwei Meter hinter ihnen abgeschlagen, Foto: Tomke Koop.
Kopf an Kopf: Beim 100 Meter Sprint setzte sich Yupun Abeykoon Mudiyanselage aus Sri Lanka (vorne im Bild) mit einer Zeit von 10,16 Sekunden durch, Foto: Tomke Koop.

Große Ziele hatte sich auch Sprinter Deniz Almaz, der in Leipzig trainiert und für Wolfsburg startet, gesetzt. Mit 10,08 stellte er dieses Jahr schon eine Fabelzeit auf, die unter guten Umständen sogar für ein Olympisches Finale reichen würde. Aber ein anderer sprintete stattdessen ins Rampenlicht. Yupun Abeykoon Mudiyanselage dürfte bis dato nur echten Leichtathletik-Kennern ein Begriff gewesen sein. Der Mann aus Sri Lanka ließ die Konkurrenz bei einer Zeit von 10,16 Sekunden nur hinterherlaufen. Nebenbei stellte er einen neuen Landesrekord auf. Topfit könnte Mudiyanselage bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 einen reizvollen Kontrapunkt in der ansonsten meist von US-Amerikanern und Jamaikanern dominierten Sprint-Disziplin setzen. Dasselbe gilt übrigens auch für Deniz Almaz, der als Zweiter bei 10,18 Sekunden ins Ziel kam.

ANHALT 2020 mit Audiodeskription

Es gibt nicht viele Leichtathletik-Veranstaltungen, die auch sehbehinderten und blinden Fans eine Möglichkeit geben, live dabei zu sein. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass ANHALT 2020 mit Audiodeskription stattfinden konnte. Unsere Reporter waren Peter Lomb und Florian Eib. Wir bedanken uns bei Anhalt-Sport e. V. für die Beauftragung und bei der Aktion Mensch für die Unterstützung. Leichtathletik-Veranstaltungen zeichnen sich dadurch aus, dass häufig mehrere Disziplinen parallel ablaufen. Die verschiedenen Einzelleistungen sollen aber natürlich trotzdem nicht vernachlässigt werden. Unsere Reporter konzentrierten sich auf einen Mix aus dem Erklären von Bewegungsabläufen, beispielsweise beim Stabhochsprung, Informationen zu den Sportlerinnen und Sportlern und dem abwechselnden kommentieren der Disziplinen in einer Art Konferenzschaltung. 

ANHALT 2020 mit Audiodeskription – Peter Lomb und Florian Eib sitzen an einem Reportertisch im Zuschauerbereich des Paul-Greifzu-Stadions. Auf dem Tisch stehen Laptops. Beide haben Headsets auf und lächeln in die Kamera. Sie werden die Geschehnisse für sehbehinderte und blinde Gäste des Events beschreiben, Foto: Tomke Koop.
Keine alltägliche Aufgabe: Leichtathletik mit Audiodeskription wurde bisher nur sehr selten umgesetzt. Das Event in Dessau haben wir zum ersten Mal begleitet, Foto: Tomke Koop.

Diese Konferenzschaltung konnte auch von allen Daheimgebliebenen in einem Live-Stream auf unserer Website mitverfolgt werden. Erstmals konnten wir zu diesem Event auch einen Fahrservice anbieten. Es ist eines unserer Ziele, auch schon bei der Anreise möglichst viele Barrieren für Menschen mit einer Behinderung abzubauen. Durch die Unterstützung des Handballvereins SC DHfK Leipzig konnten wir eine kleine Reisegruppe aus Leipzig bilden. 

ANHALT 2020 mit Audiodeskription – Ein Gruppenfoto zeigt die Gäste mit Sehbehinderung und ihre Begleitpersonen vor einem Klein-Bus mit dem Logo des SC DHfK Leipzig. Der Wagen steht auf dem Parkplatz vor dem Paul-Greifzu-Stadion. Mehrere Gäste haben ihre Blindenstöcke ausgeklappt, Foto: Tomke Koop.
Erstmals gab es einen Bustransfer für Gäste aus Leipzig. Sprinter wurde uns vom SC DHfK Leipzig bereitgestellt, Foto: Tomke Koop.

Nochmals danke, auch im Namen der mitgereisten Gäste an alle Beteiligten und Unterstützer von ANHALT 2020 mit Audiodeskription. Gemeinsam konnten wir ein weiteres wichtiges Zeichen zu inklusiven Angeboten bei Groß-Veranstaltungen setzen. Und auch die Athletinnen und Athleten haben einige neue Fans dazu gewonnen.

Blindenfliegen: Ein Farbfoto von Bernd Koop und seinen zwei Fluggästen Birgit und Georg, die um den Motor des roten Tragschraubers stehen. Am Motor sind drei schwarze Rotorblätter befestigt, die den Tragschrauber in der Luft nach vorne schieben. Birgit tastet eines der Rotorblätter mit einer Hand ab. Foto: Tomke Koop

SICHTBAR-Podcast: Blindenfliegen – Durch die Luft mit anderen Sinnen

Blindenfliegen – Durch die Luft mit anderen Sinnen

In dieser Folge von SICHTBAR – Der Podcast begleiten Tomke Koop und Florian Eib den Tragschrauber-Piloten Bernd Koop von der Flugschule des Nordens in Lübeck. „Jeden, der es zum Flughafen schafft, bekomme ich auch in die Luft“, sagt er. Bernd Koop hat schon über 500 Gästen Lübeck und die Ostsee von oben gezeigt. Seit einigen Jahren bietet er auch das Blindenfliegen an. Was es damit auf sich hat, zeigen wir in dieser Podcast-Folge.

Blindenfliegen: Ein Farbfoto zeigt Bernd Koop auf dem Flughafen Lübeck. Er steht neben seinem roten Tragschrauber. Der Tragschrauber ist ein offenes Fluggerät mit zwei hintereinanderliegenden Sitzen. Ähnlich wie ein Hubschrauber hat der Tragschrauber einen großen Rotor mit zwei langen Rotorblättern. Foto: Florian Eib.
Seit 21 Jahren fast täglich in der Luft: Bernd Koop ist dem Fliegen verfallen. Seit einigen Jahren hat er auch eine eigene Flugschule, in der er seine langjährigen Erfahrungen, sein Wissen und seine Leidenschaft an andere Menschen weitergibt. Foto: Florian Eib.

  • Transkript (PDF) – Folge 2: „Blindflug?! – Durch die Luft mit anderen Sinnen“

Das Cabriolet der Lüfte

Fliegen ist seit 21 Jahren Bernd Koops Leidenschaft. Dabei hat er verschiedene Arten des Fliegens ausprobiert, zum Beispiel Gleitschirm- und Motorschirmfliegen. Vor 15 Jahren absolvierte Bernd Koop dann die Ausbildung zum Tragschrauber-Piloten. Seitdem ließ ihn dieses Cabriolet der Lüfte nicht mehr los. Der Pilot bietet nicht nur Rundflüge über Lübeck und die Ostsee an, sondern hat seit mittlerweile vier Jahren auch eine eigene Flugschule. Dabei fliegt er, wenn das Wetter es zulässt, 365 Tage im Jahr mit seinem roten Tragschrauber. Das Besondere: Der Tragschrauber ist oben und an den Seiten offen. So kann der Fahrtwind besonders gut gespürt und Gerüche von unten wahrgenommen werden. „Am schönsten ist es im Frühjahr zur Rapsblüte. Wenn die Sonne scheint, kommt der Duft auch bei uns oben an. Das macht richtig Spaß“, schwärmt Bernd Koop.

Fliegen für alle: Blindenfliegen in Lübeck

Blindenfliegen: Ein Farbfoto von Bernd Koop und seinen zwei Fluggästen Birgit und Georg, die um den Motor des roten Tragschraubers stehen. Am Motor sind drei schwarze Rotorblätter befestigt, die den Tragschrauber in der Luft nach vorne schieben. Birgit tastet eines der Rotorblätter mit einer Hand ab. Foto: Tomke Koop
Über die Jahre hat Bernd Koop schon viele verschiedene Fluggäste mit in die Luft genommen. Das Fliegen mit blinden und sehbehinderten Menschen macht ihm besonders viel Spaß. Vor jedem Flug erklärt Bernd Koop die Funktionsweise des Tragschraubers und die die Fluggäste dürfen den Tragschrauber ausgiebig ertasten. Foto: Tomke Koop

Im Laufe seiner Piloten-Laufbahn hat Bernd Koop schon viel erlebt und sucht immer wieder neue, spannende Erlebnisse. Vor fünf Jahren erhielt er einen Anruf, ob er auch eine blinde Person mitnehmen würde. „Das war für mich anfangs auch ein bisschen komisch“, erinnert sich Bernd Koop. „Zuerst habe ich überlegt, wie spreche ich mit der Person? Da habe ich mir zwei Tage vorher richtig Gedanken gemacht. Hinterher hat sich herausgestellt, das war alles Quatsch.“ Bernd Koop merkte schnell, dass blinde und sehbehinderte Menschen ein besonderes Gefühl für den Tragschrauber haben. „Auf Ansage, was sie machen sollen, können Sie eigentlich wunderbar fliegen.“

Mit der Zeit hat es sich herumgesprochen, dass Bernd Koop auch mit blinden und sehbehinderten Menschen fliegt. Mittlerweile hat er rund 100 sehbehinderte Fluggäste mitgenommen und verschiedene Events organisiert, bei denen ganze Gruppen zum Flughafen gekommen sind und einen Tag lang das Blindenfliegen erleben konnten.

SICHTBAR live vom Flughafen Lübeck

Am Flughafen Lübeck treffen wir in dieser Folge nicht nur den Piloten Bernd Koop, sondern auch die beiden Fluggäste Birgit und Georg aus Kassel. Beide haben eine Sehbehinderung und sind auf das Blindenfliegen in Lübeck aufmerksam geworden. Da sie ohnehin eine Woche Urlaub im AURA-Hotel Timmendorfer Strand machen, lässt sich das Fliegen damit gut verbinden. Mit der Bahn ist der Flughafen Lübeck nur rund 40 Minuten entfernt. Gesagt, getan: Bei bestem Wetter begrüßen wir Birgit und Georg an der Bahnstation und laufen kurzerhand auf den Flughafen zu. Dort wartet Bernd Koop schon auf seine beiden Gäste und erklärt zunächst den Ablauf des Rundflugs und die Funktionsweise seines Tragschraubers – natürlich inklusive Tastführung.
Mit winddichtem Fluganzug und Helm mit Headset geht es anschließend in die Luft. Über die Altstadt von Lübeck, an die Ostsee, über den Wald und Richtung Mecklenburg-Vorpommern. „Man kriegt wirklich viel mit vom Fliegen! Dadurch, dass man den Fahrtwind die ganze Zeit spürt und merkt, wie sich der Tragschrauber bewegt, wenn selbst den Steuerknüppel nach links oder rechts schiebt. Das ist schon klasse!“, sagt Birgit nach ihrem Rundflug. Auch Georg steigt ganz beseelt wieder aus dem Flieger aus. Zu den rund 100 sehbehinderten Fluggästen sind für Bernd Koop nun zwei weitere hinzugekommen. Für ihn ist klar: Auch Menschen mit Sehbehinderung können das Fliegen erlernen. Dafür möchte er bald ein Projekt starten.

Handball für Blinde: Florian Eib sitzt lässig auf seinem Motorroller und hat einen Helm auf dem Kopf und lächelt in die Kamera. Er trägt ein blaues Hemd und Jeans. Im Hintergrund ragt das Gebäude der Leipziger Volkszeitung auf, Foto: Regina Katzer.

20.08.2020 | Handball für Blinde

Handball für Blinde: Florian Eib sitzt lässig auf seinem Motorroller und hat einen Helm auf dem Kopf und lächelt in die Kamera. Er trägt ein blaues Hemd und Jeans. Im Hintergrund ragt das Gebäude der Leipziger Volkszeitung auf, Foto: Regina Katzer.

„Handball für Blinde: Florian Eib macht’s in Leipzig möglich“

Quelle: Leipziger Volkszeitung Online vom 20.08.2020 / Autorin: Regina Katzer.

Florian Eib kommt aus Thüringen, ist studierter Sprach- und Sprechwissenschaftler und hat in den letzten fünf Jahren vor allem journalistische Erfahrungen beim Radio gesammelt. Wenn am Freitag die Handball-Recken vom SC DHfK Leipzigihr erstes Vorbereitungsspiel ohne Zuschauer gegen die Elbflorenzer bestreiten, steht der 29-Jährige als Co-Moderator mit seinem Kollege Peter Lomb am Mikrofon. Ausgestrahlt wird das Derby live im Sachsen Fernsehen. Anwurf ist 17 Uhr.

Während des Corona-Lockdowns hat Florian viel Zeit in seinem Studioraum in Leipzig-Lindenthal verbracht. „Ich habe Geld in Technik investiert, um unabhängiger zu sein“, erzählt der gebürtige Erfurter, der seit zehn Jahren in der Messestadt lebt. Er ist ein richtiger Tausendsassa, der neben seiner Arbeit als Freiberufler auch in einer Band spielt und sich ehrenamtlich engagiert.

Audiodeskription

Sein Engagement für Blinde und Sehbehinderte begann bei RB Leipzig, wo er auf der Pressetribüne der Red-Bull-Arena saß und für akustische Hörbeschreibungen der Fußballspiele sorgte. „Vor fast genau einem Jahr habe ich mit Tomke Koop und Peter Lomb die Firma ’HörMal Audiodeskription’ gegründet. Wir wollen die Zugangsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung verbessern“, so Eib.

Bis zur Corona-Krise war der Journalist bei jedem Heimspiel des SC DHfK Leipzig vor Ort, um für die anwesenden Gäste mit Sehbehinderung eine lebendige Bildreportage zu liefern. „Hoffentlich geht es bald wieder los. Dann sind wir wieder mit zwei Betreuern dabei. Im Schnitt kommen fünf oder sechs Stammgäste zum Spiel, für die wir den Service übernehmen“, sprudelt es aus dem rasenden Reporter heraus.

Der Leipziger Handballverein mit Manager Karsten Günther sei der erste Club in der Bundesliga, der die Barrierefreiheit und Inklusion der sehbehinderten Fans wahrnimmt und umsetzt. „Wir übersetzen Bilder in Sprache – nicht nur beim Sport, sondern auch im Schauspiel Leipzig oder einem Audiospaziergang durch den Zoo“, schwärmt Florian Eib von seiner sozialen Arbeit.

Hörbuch für Kretzsche

Seit drei Jahren ist Flo Eib auch jüngster Sprecher für alle Hörbücher, die vom Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen (ehemalige Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig) eingesprochen werden. Die Bandbreite seiner Arbeit ist vielfältig – vom Krimi übers Sachbuch bis zur Sportlektüre.
Während der heißen Corona-Phase standen auch zwei Sachbücher aus der Kategorie Spiegel-Bestseller im Fokus seiner Arbeit: Alexander Jordes „Krankenpflege – Gemeinsam aus dem Pflegenotstand“ und Stefan Kretzschmars „Hölleluja: Warum Handballder absolute Wahnsinn ist“. Anekdoten und persönliche Erlebnisse der Handball-Ikone zu vertonen, hätten zum Schmunzeln, Diskutieren und manchmal auch einfach nur zum herzhaften Lachen angeregt, sagt der leidenschaftliche Sprecher.

Eine Fotografie: Hermann Dremel steht an einem Aufsteller mit dem Aufdruck atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde. Er trägt ein gelbes T-Shirt mit demselben Aufdruck. Neben Hermann Dremel stehen ein Mann und eine Frau mit dunklen Brillen. Hermann spricht zu den beiden. Alle stehen im Eingangsbereich eines weißen Zeltes, wie es zu Festen eingesetzt werden kann. Im Zelt befinden sich Stühle und Tische an denen andere Menschen sitzen, Foto: atz Hörmedien.

SICHTBAR-Podcast: Hörmedien – eine Zeitreise mit Hermann Dremel

Hörmedien im Wandel der Zeit

In dieser Folge von SICHTBAR – Der Podcast spricht Florian Eib mit Hermann Dremel, dem langjährigen Geschäftsführer der atz Hörmedien aus Holzminden. „Die Bedürfnisse sehbehinderter und blinder Menschen führen in unserer Gesellschaft ein Schattendasein“, sagt er. Und er muss es wissen, denn er arbeitet seit über 45 Jahren im Bereich Hör-Zeitungen, die in den 70ern zu einer der wichtigsten Informationsquellen für viele Menschen mit Sehbehinderung oder Leseeinschränkung wurden.

Eine Fotografie: Hermann Dremel steht an einem Aufsteller mit dem Aufdruck atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde. Er trägt ein gelbes T-Shirt mit demselben Aufdruck. Neben Hermann Dremel stehen ein Mann und eine Frau mit dunklen Brillen. Hermann spricht zu den beiden. Alle stehen im Eingangsbereich eines weißen Zeltes, wie es zu Festen eingesetzt werden kann. Im Zelt befinden sich Stühle und Tische an denen andere Menschen sitzen, Foto: atz Hörmedien.
Ein Mann für alle Fälle: Hermann Dremel war als Geschäftsführer der atz Hörmedien nicht nur Sprecher von Hör-Zeitungen, sondern auch Redakteur, IT-Spezialist, Vertriebsleiter und Ansprechpartner rund um das Thema Sehbehinderung, Foto: atz Hörmedien.

  • Transkript (PDF) – Folge 1: „Hörmedien im Wandel der Zeit – Ein Gespräch mit Hermann Dremel“

Hintergrund: Die atz Hörmedien aus Holzminden

Wie viele Hörerinnen und Hörer die atz Hörmedien in ihrer über 40-jährigen Erfolgsgeschichte mit Informationen versorgt haben, das kann heute niemand mehr messen. Klar ist aber, dass es mehrere zehntausend sein dürften. Zu Hochzeiten vertrieb die kleine Zentrale der atz Hörmedien in Holzminden etwa 70 regionale und überregionale Tages- und Wochenzeitungen. Und das mit selten mehr als einer handvoll festen Mitarbeitern. Heute sind es immer noch ca. 50 Titel. Hermann Dremel wurde 1979 Geschäftsführer der atz. Dadurch, dass sich der gemeinnützige Verein fast zeitgleich einen Zivildienstleistenden leisten konnte, wurde das Hör-Zeitungsangebot in den kommenden Jahren stets erweitert.

„Wenn sich zehn Leute finden, fangen wir an.“

Eine Schwarzweißaufnahme zeigt zwei Personen an einem Tisch mit vielen Kassetten und Tonbändern darauf. Eine Person ist Hans-Dieter Sailer, den Wegbereiter der atz Hörmedien. Er trägt Anzug und Schlips und eine dunkle Brille. Sailer tastet an mehreren ausgepackten Kassetten. Neben ihm steht eine jüngere Frau mit Brille. Sie beobachtet ihn und hat ein eingepacktes Spulentonband in der Hand. Im Hintergrund steht ein offener Schrank mit Ordnern und weiteren zahlreichen Tonbandspulen darin, Foto: atz Hörmedien.
Ein Blick in die Geschichte der Hörmedien: Hans-Dieter Seiler ist der Begründer lokaler Hör-Zeitungen im Großraum Holzminden. Hier ertastet der blinde Hans-Dieter Seiler Kassetten und Tonbänder auf denen ausgesprochene Zeitungsartikel zu hören sind, Fotorechte: Archiv atz Hörmedien.

Es muss um 1970 gewesen sein, als Hans-Dieter Seiler, – damaliger Blindenvereins-Vorsitzender in Holzminden – die Idee für eine informative Hör-Zeitung hatte. Lokaler Hörfunk war zu dieser Zeit noch nicht allgegenwärtig. Für sehbehinderte und blinde Menschen, die wenig Unterstützung von sehenden „Vorlesern“ hatten, war es schwer, an Informationen zu kommen. Computer oder Smartphone zu benutzen, so wie es heute üblich ist, war damals überhaupt nicht denkbar. 
Also fragte Hans-Dieter Seiler bei Bekannten und Freunden, auch Sehbehinderten an, ob Interesse an einer lokalen Hörzeitung bestehen würde. Die Voraussetzung war, dass sich mindestens zehn regelmäßige Hörerinnen und Hörer finden. Sie fanden sich und die erste Hör-Zeitungsausgabe las die Frau von Hans-Dieter Seiler. Die Idee für lokale Hör-Zeitungen auf Tonband, später auf Kassette, passte in die damalige Zeit und so entstanden innerhalb weniger Jahre weitere örtliche Initiativen. Unter anderem auch in Göttingen, wodurch Hermann Dremel seinen Weg zu den später gegründeten atz Hörmedien fand.

Über 400 Ehrenamtliche helfen mit

Mittlerweile über 40 Jahre hat Hermann Dremel als Geschäftsführer der atz Hörmedien Hör-Zeitungen für sehbehinderte und blinde Menschen produziert. Natürlich nicht alleine, sondern mit einem Team aus einigen Festangestellten und heute etwa 400 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Damals wie heute sprechen sie Texte für Menschen mit einer Seh- oder Leseeinschränkung ein. Zumeist haben sich hierbei lokale Gruppen zusammengeschlossen, die häufig auch schon über viele Jahrzehnte bestehen – Redakteure, Sprecher, Tontechniker. In der Entstehungszeit der atz Hörmedien war es wiederum Hermann Dremel, der wie er selbst sagt „über die Dörfer“ gezogen ist und diese regionalen Arbeitsgruppen ins Leben gerufen hat. Noch heute pflegen die atz Hörmedien dieses Netzwerk. Sie sind technischer sowie redaktioneller Ansprechpartner und vertreiben die Hör-Zeitungen aus vielen Teilen Deutschlands.

„Einfach aufhören, das könnte ich nicht“

Hermann Dremel hat dieses umfangreiche Netzwerk für ehrenamtliches Engagement nicht nur aufgebaut. Er hat als langjähriger Geschäftsführer der atz Hörmedien das, was wir heute unter Barrierefreiheit und Inklusion verstehen, praktisch umgesetzt. Damit hat er einen großen gesellschaftlichen Beitrag rund um die Themen Hörmedien und das Informationsbedürfnis sehbehinderter und blinder Menschen geleistet. Im Juli ist Hermann Dremel aus seiner hauptamtlichen Tätigkeit bei den atz Hörmedien in den Ruhestand verabschiedet worden. Während zeitgleich die atz-Zentrale nach Münster in die Räume der Westdeutschen Blindenhörbücherei umgezogen ist. Alles kein Grund allerdings für Hermann Dremel, nicht auch weiter seiner Leidenschaft – dem redaktionellen und sprecherischen Arbeiten an Hör-Zeitungen – nachzugehen. Nur eben etwas weniger. Aber „einfach aufhören, das könnte ich nicht“, sagt er – verständlicherweise. Denn Hör-Zeitungen waren und sind gewissermaßen sein Leben.

Ein Portraitfoto zeigt Hermann Dremel neben einem Mikrofon. Hermann schaut über den Rand seiner Lesebrille in die Kamera, Foto: atz Hörmedien.
Weit über 40 Jahre am Mikrofon: Hermann Dremel ist leidenschaftlicher Sprecher und Hör-Zeitungsredakteur. Das gilt natürlich auch, nachdem er im Juli den Ruhestand eingetreten ist, Foto: atz Hörmedien.
Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig: Das Löwenmännchenmatadi liegt auf dem Rasen der Außenanlage der Löwensavanne in der Sonne. Seinen Kopf hat er erhoben und schaut an der Kamera vorbei. Er hat eine sehr dichte, lange Mähne, die am Kopf heller und zum Rücken hin dunkler wird.

Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig

Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig: Vier Totenkopfaffen sitzen auf einem Ast. Im Hintergrund sind viele Blätter eines tropischen Baumes zu sehen. Eines der Äffchen schaut in die Kamera, der Rest in verschiedene Richtungen. Die Affen haben ein weißes Gesicht, welches an einen Totenkopf erinnert, gelb-orangene Arme und Hände und am Rest des Körpers ein dunkelgrün-graues Fell.
Eine der Stationen im Audiospaziergang war das Gondwanaland, in dem sich die Totenkopfaffeninsel befindet. Foto: Zoo Leipzig.

Den Zoo Leipzig auf den Ohren

Aufgrund des Corona-Virus werden aktuell viele Veranstaltungen abgesagt. Auch Veranstaltungen mit Audiodeskription, die wir organisiert haben, betrifft das. Derzeit stehen alle Veranstaltungen, die bis Mitte April geplant sind, auf der Kippe.

So wie es derzeit aussieht, müssen wir uns eine Weile darauf einstellen, zu Hause zu bleiben. Glücklicherweise arbeiten wir aber mit Audio-Formaten. Deshalb stellen wir unseren Service ein wenig um. Wir versuchen, Ihnen Erlebnisse direkt nach Hause bringen und für ein wenig Abwechslung zu sorgen. Florian Eib nimmt Sie zum Beispiel mit auf einen Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig.

Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig

Im vergangenen Jahr 2019 fand das Louis-Braille-Festival in Leipzig statt. Während des Louis-Braille-Festivals öffnete der Leipziger Zoo sein Gelände für Festivalteilnehmer. Es wurden besondere Führungen und eine gemeinsam entwickelte Rallye angeboten. Bei der Rallye konnten alle Zoo- und Festivalbesucher bei unterschiedlichen Spielen den Zoo Leipzig erkunden.
 
Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig: Ein Gorillamännchen steht auf allen Vieren im Gehege und schaut aufmerksam in die Ferne. Sein Rücken ist silber, seine Statur sehr kräftig. Um ihn herum befinden sich Äste, große Steine und Seile zum Klettern.
Eine weitere Station des Rundgang: Das Pongoland. Hier leben neben den Gorillas auch Schimpansen, Orang-Utans und Bonobos. Foto: Zoo Leipzig
 
Da abzusehen war, dass nicht alle Festivalgäste den Rundgang durch den Leipziger Zoo zeitlich schaffen würden, machte sich unser Reporter Florian Eib für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband schon vorher auf den Weg zu einem Audiospaziergang. Florian holte sich dabei Unterstützung von Silke Giersch, der Leiterin des Besucher-Services. Sie erzählt interessante Geschichten rund um Elefant, Tiger und Co.
Teil des Audio-Features sind auch Aufnahmen mit Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold. Im Interview beantwortet er Fragen zum Konzert des Leipziger Zoos, verrät sein Lieblingstier und gibt einen Ausblick auf den „Zoo der Zukunft“.
 

Den Audiospaziergang durch den Zoo Leipzig können Sie auf der Website des DBSV nachhören. Die Audio steht als mp3 und im DAISY-Format bereit.

>> Hier geht es zum Audiospaziergang <<

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Hören und bleiben Sie gesund!


Möchten auch Sie Ihre Veranstaltung durch das Angebot von Audiodeskription barrierefreier gestalten? Wir unterstützen Sie gerne und freuen uns auf Ihre Anfrage.

Deutsche Leichtathletik Hallenmeisterschaft 2020: Eine Sportlerin steht in ihrem Startblock und blickt zu Boden. Ihre langen braunen Haare hängen nach unten über den gesenkten Kopf. Im Hintergrund sitzen auf einer Tribüne viele hundert Menschen, Foto: Florian Eib.

Leichtathletik: Hallen-DM 2020 mit Audiodeskription

Die Sprecher für Audiodeskription stehen an einer Bande und grinsen in die Kamera. Im Hintergrund ist die Leichtathletik-Arena zu erkennen, Foto: Tomke Koop.
Unsere Reporter für Audiodeskription bei dieser Veranstaltung (von links nach rechts: Peter Lomb, Christoph Scholz, Jari Schaller und Florian Eib), Foto: Tomke Koop.

Hallen-DM 2020 mit Audiodeskription

Wir blicken auf ein spannendes Event zurück. In regelmäßigen Abständen findet die Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaft in Leipzig statt.  So auch an diesem Wochenende vom 22. bis 23. Februar. Die Veranstaltung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bildete unter dem Motto #roadtotokio eine Etappe im Olympia-Jahr 2020. Trotz einiger krankheitsbedingter Ausfälle verschiedener Top-Athleten war das Event ein voller Erfolg. Die Arena war an beiden Tagen ausverkauft und das schon Wochen vor der Veranstaltung.

Zum dritten Mal konnten wir bei der Leichtathletik Hallen-DM 2020 mit dem DLV zusammenarbeiten. Nach den Deutschen Hallenmeisterschaften 2019 in Leipzig folgten die Deutschen Outdoor-Meisterschaften in Berlin 2019. An diesem Wochenende konnten wir Leichtathletik-Fans mit einer Sehbehinderung erneut mit unserer Audiodeskription unterstützen. 

Foto mehrerer Gäste bei den Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften. Einige der Gäste haben Kopfhörer auf, Foto: Tomke Koop.
Viele Gäste hatten ein Ticket für das gesamte Wochenende erworben. Über Kopfhörer konnten Leichtathletik-Fans mit einer Sehschwäche das Geschehen live in der Halle verfolgen, Foto: Tomke Koop.

Spezialisierung auf Disziplinen

Die Disziplinen der Leichtathletik sind vielseitig und teilweise sehr verschieden. Unsere Reporter stehen bei solch einer Veranstaltung vor einer ganz besonderen Herausforderung. An beiden Tagen wurden fünf bis sechs Stunden Live-Sport geboten. Neben dieser stimmlichen Belastung lag die Konzentration auf der detaillierten Beschreibung der Bewegungsabläufe beispielsweise beim Hochsprung, Stabhochsprung, Weitsprung oder Dreisprung. Damit unsere Gäste einen guten Eindruck jeder Disziplin bekommen, haben sich unsere Reporter jeweils auf einige Disziplinen spezialisiert. Zusätzlich konnten wir unseren Gästen so auch Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Athletinnen und Athleten geben.

Deutsche Leichtathletik Hallenmeisterschaft 2020: Eine Dreispringerin landet in der Sandgrube und rollt sich seitlich ab. Der Sand spritzt aus der Grube. Die Kampfrichter beobachten die Athletin, Foto: Florian Eib.
Hop, Step, Jump – technisch ist der Dreisprung eine sehr anspruchsvolle Disziplin, bei der neben Sprungkraft und Beweglichkeit auch ein gutes Körpergefühl benötigt wird, Foto: Florian Eib.

Hör-Beschreibung in einer Konferenz-Schaltung

„Die Vielfalt als Stabhochsprung und Weitsprung und Kugelstoßen gleichzeitig war. Das war schon cool und ganz anders als beim Fußball oder Handball.“ 
(Feedback eines Gastes)

Bei einem Leichtathletik-Event kommt es oft vor, dass zwei bis drei Disziplinen gleichzeitig ablaufen, was die Audiodeskription zusätzlich schwierig macht. Es gilt, die Übersicht zu behalten. Während Shootingstar Malaika Mihambo im Halbfinale über 60 m an die Spitze lief, war ein Augenpaar gleichzeitig auf das Kugelstoßen der Männer gerichtet. So haben wir versucht, auch während der parallel ablaufenden Disziplinen alles mitzubekommen. Schnelle Sprecherwechsel wie bei einer Art Konferenz-Schaltung sind hilfreich, um die Ergebnisse und Beschreibungen abwechselnd wiederzugeben.

Deutsche Leichtathletik Hallenmeisterschaft 2020: Eine Frontalaufnahme einer Rennbahn in der Leipziger Arena. Acht Sprinterinnen laufen fast parallel nebeneinander her in Richtung Ziellinie, Foto: Tomke Koop.
Einer der Stars bei der Veranstaltung: Malaika Mihambo trat sowohl im Weitsprung, als auch im 60 Meter Sprint an und war jeweils erfolgreich, Foto: Tomke Koop.

Viele unserer Gäste waren zum ersten Mal bei einer Leichtathletik-Veranstaltung. Einige von ihnen reisten für die weit an. So zum Beispiel aus Düsseldorf, Dresden oder Chemnitz. Die meisten von ihnen waren bereits häufiger beim Fußball oder Handball zu Gast und mussten sich deshalb auch erst mal an die Besonderheiten dieses Events gewöhnen. 

„Manchmal ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Man muss sich sehr konzentrieren. Aber wir würden trotzdem wieder kommen.“
(Feedback eines Gastes)

Vor allem die Stimmung in der Halle wurde gelobt. Über 3.500 Zuschauer feierten die über 400 Sportlerinnen und Sportler. Ein Leipziger sorgte dabei für ein besonderes Highlights. 800-Meter Läufer Robert Farken rannte in seiner Heimatstadt zum zweiten Deutschen Meistertitel in Folge. Im Video der Finaleinlauf mit Reporterton unserer Audiodeskription:

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Leichtathletik Hallen-DM 2020 finden sich auf der Website des Deutschen Leichtathletik-Verbandes unter diesem Link.

Zeit für die Fans

Neben den sportlichen Leistungen überzeugten die Athletinnen und Athleten auch durch ihre Nahbarkeit. Natürlich gab nach der Veranstaltung die Möglichkeit für gemeinsame Fotos oder Autogramme. Zum Abschluss der Leichtathletik Hallen-DM 2020 haben wir uns noch kurz mit der Leichtathletin sowie Sportlerin des Jahres 2019 Malaika Mihambo unterhalten und es uns natürlich nicht nehmen lassen, mit ihr ein Erinnerungs-Foto zu machen.

Ein Gruppenfoto mit einem Gast der Audiodeskription, Malaika Mihambo, Florian Eib und Tomke Koop von HörMal Audiodeskription.
Die Stars nehmen sich gerne Zeit für ihre Fans: So auch Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo, die sich auch für das Thema Audiodeskription sehr interessiert zeigte.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat mit dem inklusiven Angebot Audiodeskription ein wichtiges Zeichen für Barrierefreiheit und Inklusion gesetzt. An dieser Stelle möchten wir uns auch im Namen der sehbehinderten und blinden Gäste beim DLV und bei DLV-Inklusionsmanagerin Bettina Andres für die erneute gute Zusammenarbeit bedanken.


Möchten auch Sie Ihre Veranstaltung durch das Angebot von Audiodeskription barrierefreier gestalten? Wir unterstützen Sie gerne und freuen uns auf Ihre Anfrage.

Pferdesport – Springreiten: Ein Reiter auf einem braunen Pferd. Die Vorderhufen des Pferdes befinden sich bereits in der Luft und überqueren ein Hindernis, das von grünen Sträuchern umgeben ist, Foto: Kati Lomb.

Pferdesport in Leipzig begeistert

 
Pferdesport – Springreiten: Ein Reiter auf einem braunen Pferd. Die Vorderhufen des Pferdes befinden sich bereits in der Luft und überqueren ein Hindernis, das von grünen Sträuchern umgeben ist, Foto: Kati Lomb.
Steilsprung übers Hindernis. Bis zum vorletzten Hindernis blieben viele der Reiter und ihre Pferde fehlerfrei, Foto: Kati Lomb.

Pferdesport mit Tradition

Die PARTNER PFERD auf der Leipziger Messe bietet immer am Anfang des Jahres ein viertägiges Programm rund um die Themen Pferde, Reiten und Pferdesport. In diesem Jahr fand bereits die 23. Auflage statt. Auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern, was etwa 12 Fußballfeldern entspricht, tummelten sich knapp 300 Aussteller. Die ca. 70.000 Besucher konnten über 100 Live-Vorführungen erleben. Dazu kamen Spitzensportler aus aller Welt, um sich im Rahmen der der stattfindenden Turnier-Wettbewerbe zu messen. 

Die Sprecher für Audiodeskription Florian Eib und Peter Lomb stehen jeweils links und rechts neben dem Maskottchen der PARTNER PFERD. Einem braunen Plüschpferd auf zwei Beinen. Es hat eine Schärpe mit der Aufschrift
Unsere Reporter erlebten einen besonderen Pferdesport-Abend, auf den sie sich lange vorbereitet haben. Maskottchen Pferdinand sorgte zusätzlich für Gute Laune, Foto: Kati Lomb.

Erstmals hatten wir die Gelegenheit, auf diesem Event Audiodeskription anzubieten. Unsere Reporter Florian Eib und Peter Lomb begleiteten am Freitagabend die so genannte „Sparkassen-Sportgala“ – ein sechsstündiges Programm, das aus vier verschiedenen Teilen bestand. In der Vorbereitung haben sich Florian und Peter intensiv mit dem Thema Pferdesport beschäftigt. Neben der Bildbeschreibung lag ein weiterer Fokus auf Benennung und Darstellung der Sportlerinnen und Sportler und auf der Erklärung des Regulariums.

Longines FEI Weltcup der Springreiter

Ich habe, als ich noch sehen konnte, diese Wettbewerbe immer verfolgt und ich fand das sehr aufregend und spannend. Genauso ist es mir jetzt am Freitag gegangen.
(Feedback eines blinden Gastes)

Im ersten Programmteil traf die Elite der Springreiter aufeinander. Ein extra für diese Veranstaltung entworfener Parcours musste möglichst fehlerfrei und in einer guten Zeit passiert werden. Die Herausforderung für unsere Reporter bestand zum einen in der Beschreibung der Hindernisse, die teilweise sehr kunstvoll gestaltet waren. Zum anderen mussten jeweils auch Reiter und Pferd in ihren Bewegungen verbildlicht werden. Insgesamt 48 Starter, viele davon aus der Weltspitze, bewältigten den Parcours. Es gewann ein Leipzig-Debütant, der Italiener Emilio Bicocchi mit Evita SG Z.

Ein Reiter in einer dunkelblauen Uniform und mit Helm auf dem Kopf sitzt auf einem braunen Pferd. Das Pferd galoppiert und ist in eine rote Decke gehüllt, Foto: Kati Lomb.
Emilio Bicocchi führte das Feld von Beginn an. Mit seinem Pferd „Evita SG Z“ war er der erste der den Weltcup-Parcours zu meistern hatte. Dieses Foto entstand auf der Ehrenrunde nach der Siegerehrung, Foto: Kati Lomb.

Auf die Profis folgte der Nachwuchs. Für den so genannten „Selleria Equipe Pony Cup“ wurden der Parcours leicht umgebaut und die Hindernisse niedriger gestellt. Für die Nachwuchsreiterinnen und -reiter und ihre Pferde ging es vor allem auch darum, vor der Kulissen von knapp 3.000 Zuschauern die Nerven zu behalten.

Ein junger Springreiter meistert mit seinem Pferd ein Hindernis. Das Pferd befindet sich mitten im Flug, Foto: Kati Lomb.
Nachwuchsreiter hatten die Chance sich und ihre Pferde vor einem großen Publikum zu präsentieren, Foto: Kati Lomb.

Showprogramm und Artistik

Neben dem Pferdesport gehörte zum Freitagabend auch eine Mischung aus Akrobatik und Dressur. Da hier im Vorfeld nicht bekannt war, was genau passieren würde, waren unsere Reporter besonders gefordert. Sie mussten das gesamte Programm spontan beschreiben. Für einen stimmungsvollen Beginn sorgten die Madness Brothers mit ihrer Trampolin-Show.

Sieben Männer in weißen Hemden und schwarzen Hosen posieren in einer großen Manege. Sie strecken die Arme aus und und bilden eine Art menschliche Pyramide, Foto: Kati Lomb.
Die Madness-Brothers arbeiten mit Gerät, wie man es aus dem Sportunterricht kennt – einem Kasten, einem Mini-Trampolin und zwei dicken Turnmatten, Foto: Kati Lomb.

Ihnen folgte Showtalent Lisa Röckener, die mit ihrem Pferd Valoo zeigte, dass auch Pferde Seilspringen können. Das Programm wurden durch Santi Serra – den “Pferde-Flüsterer” – abgerundet. Santi Serra bot eine Dressur der besonderen Art, in die nicht nur Pferde, sondern auch ein Hund und zwei Falken einbezogen wurden.

Pferdesport habe ich manchmal schon im Fernsehen verfolgt. Von der Dressur hatte ich aber natürlich noch keine Vorstellung. Durch die Audiodeskription habe ich aber ein Bild bekommen und ich fand es der Hammer.
(Feedback eines blinden Gastes)

Weltcup im Vierspänner-Zeitfahren

Das Vierspänner-Fahren ist vielleicht die beliebteste Disziplin des Fahrsports. Vier Pferde ziehen dabei eine Kutsche, auf der sich drei Fahrer befinden. Die Kutsche muss durch einen eng gewundenen Parcours dirigiert werden. Teile der Hindernisse müssen sauber durchfahren werden, da es sonst Fehlerpunkte gibt. Jeder Fehlerpunkt kostet Zeit und darum geht es am Ende. 

Pferdesport – Vierspänner-Fahren: Ein Vierspänner mit vier Schimmeln fährt eine scharfe Rechtskurve. Die Fahrer auf der Kutsche konzentrieren sich auf das Hindernis, das sie durchfahren. Im Hintergrund ist eine voll gefüllte Zuschauertribüne, Foto: Kati Lomb.
Scharfe Kurven und enge Gassen hatten die Vierspänner zu passieren. Hier treibt der Niederländer Bram Chardon seine Pferde an, Foto: Kati Lomb.

Beim Vierspänner-Fahren präsentierte sich wiederum die Elite dieses Sports. Es triumphierte der Mann mit der weitesten Anreise, nämlich der Australier Boyd Exell – immerhin fünffacher Weltmeister und achtfacher Weltcupsieger. Neben dem aktionsreichen Fahren durch den Parcours sorgte flotte Musik während der Fahrt für einen stimmungsvollen Abschluss des Abends. 

Viele unserer Gäste hatten zum ersten Mal die Möglichkeit, bei einer solchen Veranstaltung dabei zu sein. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei der Sparkasse Leipzig, EN GARDE Marketing, der Leipziger Messe GmbH und unseren ehrenamtlichen Helfern für die Unterstützung. Die sehbehinderten und blinden Gästen konnten mit deren Hilfe einen kleinen Rundgang über die Messe machen und sogar ein Pony erfühlen. Das Feedback für die gesamte Veranstaltung fiel bei den sehbehinderten und blinden Gästen äußerst positiv aus. 

Drei Besucher der PARTNER PFERD mit einer Sehbehinderung stehen neben einem Pony. Das Pony hat eine weiße Farbe und eine lange dichte Mähne, die ihm auf einer Seite vom Kopf hängt. Zwei der Besucher haben eine Hand auf den Rücken des Ponys gelegt, Foto: Kati Lomb.
Hautnah dabei: Das Pony ließ sich ertasten, ohne zu murren. Zur Belohnung gab es dann eine Möhre, Foto: Kati Lomb.

Möchten auch Sie Ihre Veranstaltung durch das Angebot von Audiodeskription barrierefreier gestalten? Wir unterstützen Sie gerne und freuen uns auf Ihre Anfrage.

Etwa zwanzig sehbehinderte und blinde Gäste sitzen in zwei Stuhlreihen am Rand eines Handballspielfeldes. Sie haben Kopfhörer auf und empfangen eine Audiodeskription, um dem Handballspiel beim Pixum-Supercup in Düsseldorf folgen zu können.

02.01.2020 | Veranstaltungsgenuss dank „HörMal Audiodeskription“

Etwa zwanzig sehbehinderte und blinde Gäste sitzen in zwei Stuhlreihen am Rand eines Handballspielfeldes. Sie haben Kopfhörer auf und empfangen eine Audiodeskription, um dem Handballspiel beim Pixum-Supercup in Düsseldorf folgen zu können.
Sehbehinderte und blinde Gäste bei einer Großveranstaltung in Düsseldorf. Über Kopfhörer empfangen sie die Spielbeschreibung eines Handballspieles von geschulten Reportern, Foto: Florian Eib.

Veranstaltungsgenuss dank „HörMal Audiodeskription“

Quelle: ABSV Vereinsnachrichten 01/2020 – Dieser Artikel wurde in der Rubrik „Menschen und Geschichten“ im Vereinsmagazin des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin gegr. 1874 e. V. abgedruckt.

Text: Florian Eib, Redaktion: Paloma Rändel

Es liegt eine Hörversion dieses Artikels vor, die vom ABSV produziert wurde:

Seit über fünf Jahren machen meine Kollegen und ich uns für Barrierefreiheit und Inklusion stark. Unser Schwerpunkt sind Live-Audiodeskriptionen bei öffentlichen Veranstaltungen. Über ein Audioguide-System können unsere Gäste Hörbeschreibungen empfangen und erfahren so im Detail, was sich bei der jeweiligen Veranstaltung abspielt. Angefangen haben wir mit Sportveranstaltungen, z. B. Fußball, Handball, Basketball und Leichtathletik. Mittlerweile nehmen wir deutschlandweit auch kulturelle Veranstaltungen wie Schauspiel oder Shows ins Programm auf.

Die gemeinnützige UG HörMal Audiodeskription haben wir vor einem halben Jahr gegründet. Für uns war dies ein wichtiger Schritt in Richtung Professionalisierung von Live-Audiodeskription. Wir beschäftigen uns täglich mit dem Thema, sind ständig auf der Suche nach neuen Veranstaltungen und verfügen über gut ausgebildete Sprecher für Audiodeskription. Wir verstehen uns als eine Art Dienstleister sowohl zur Unterstützung für Menschen mit Seheinschränkung, gleichzeitig aber auch für Veranstalter, die gemeinsam mit uns ein Konzept für ein barrierefreies Angebot durch Live-Audiodeskription erstellen. Dabei wollen wir alles möglichst einfach halten. So übernehmen wir die Ticketbestellung für Hörplätze gleich mit. Bei Anfragen sind wir ganz einfach per Telefon oder E-Mail erreichbar. Für den Veranstaltungstag wird ein fester Treffpunkt vereinbart. Dort treffen wir unsere Gäste und gehen gemeinsam zu den Sitz- plätzen. Begleitpersonen können in der Regel kostenfrei mitgebracht werden. Die benötigte Audio-Technik haben wir dabei. Über aktuelle Veranstaltungen informieren wir in unserem HörMal-Newsletter. Dieser kann auf der Startseite unserer Website abonniert werden: www.hoermal-audio.org.

Auf dieser Seite pflegen wir auch einen Veranstaltungskalender. Unsere nächste Veranstaltung ist die Sparkassen-Sportgala in der Leipziger Messe – ein Pferdesport-Ereignis mit Springturnier und Dressurshow am 17. Januar. Am 22. und 23. Februar laden wir zum zweiten Mal zu den Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Leipzig ein. Ticketanfragen nehmen wir gerne entgegen unter der Telefonnummer: 0341 33 20 88 60 oder E-Mail veranstaltungen@hoermal-audio.org.